Treiber der Geldentwicklung

Die moderne Geldwirtschaft hat sich nicht automatisch entwickelt. Vielmehr stabilisieren historisch eine Reihe endogener und exogener Faktoren die Geldentwicklung und treiben sie voran. Diese verschiedenen Ursachen der Geldentwicklung treiben sich nur wechselseitig voran, sondern die Geldentwicklung treibt – einmal in Gang gesetzt – auch ihre Ursachen voran, so dass ein komplexes dynamisches Wechselspiel entsteht.

Die Erweiterung des Wirtschaftsraums (Internationalisierung und Globalisierung)

Wie ich gestern erläutert habe, sind gemäß Simmel (1901) Güter nur tauschbar, wenn verschiedene Menschen sie für wertvoll erachten. Das tauschbarste aller Produkte ist das Geld selbst. Sein hoher Substanzwert beruht darauf, dass alle Menschen es haben wollen. Menschen nehmen das Geld nur an, weil sie wissen, dass sie es auch wieder loswerden. Ein Objekt kann entsprechend nur innerhalb eines sog. gemeinsamen sozialen Kreises (Wirtschaftsraums) zu Geld werden und seinen Funktionswert entfalten. Wer einmal versucht hat, in entlegenen Teilen Chinas in einer Bank Euro gegen Yuen einzutauschen, weiß, wovon ich spreche. Und Sie würden vermutlich auch nicht auf die Idee kommen, in einem japanischen oder französischen Supermarkt mit US-Dollar zahlen zu wollen.

Je größer die sozialen Kreise werden, desto weiter kann sich deshalb auch die Geldwirtschaft verbreiten. Konkret heißt das: Während im 18. Jahrhundert in Deutschland noch mehrere hundert Staaten (mit entsprechend vielen Währungen) existierten, hatten wir seit etwa 1871 immerhin eine Einheitswährung für Deutschland. Seit 2002 können wir mit dem Euro in großen Teilen Europas zahlen. Außerdem sind sowohl die DM, als auch der Euro sog. Leitwährungen (wenn auch nicht ganz so stark wie der US-Dollar), d.h. sie werden in vielen anderen Ländern als Wertanlage betrachtet und sind deshalb relativ leicht in die jeweilige Landeswährung tauschbar. Je größer soziale Einheiten werden, desto größer folglich auch der Bereich, in dem man mit Geld zahlen kann.

Wie die derzeitige Euro-Krise verdeutlicht, genügt aber die Existenz eines Wirtschaftsraums allein nicht – dieser muss auch bestimmte Eigenschaften aufweisen. Im lokalen Wirtschaftsraum müssen sich Menschen verständigen können, bestimmte Gewohnheiten teilen und sich sicher fühlen. Soziale Beziehungen müssen sich auf viele verschiedene Menschen erstrecken. Gleichzeitig müssen Menschen regelmäßig und zuverlässig mit den anderen Mitgliedern ihres sozialen Kreises (wirtschaftlich) verkehren. Der wirtschaftliche Austausch innerhalb eines Wirtschaftsraum muss also zuverlässig, konsistent und stabil sein. Ansonsten ist kein Vertrauen in den Markt und den Wert des Geldes möglich.

Die Erweiterung des Wirtschaftsraums und der Geldwirtschaft treiben sich dabei gegenseitig voran:

  1. Je extensiver und intensiver der wirtschaftliche Austausch innerhalb eines Wirtschaftsraum wird, desto unübersichtlicher und komplexer wird er. Im Lauf der Zeit wird der Naturaltausch unzweckmäßig. Um dieses Problem zu lösen, entstand deshalb historisch gleichzeitig mit dem Geld als erste Form der Arbeitsteilung und Differenzierung der Produktionskette die Berufsgruppe des Händlers. Gleichzeitig entsteht das Geld (Simmel 1901: 210-211).
  2. Der Substanzwert des Geldes steigt unabhängig von dem Material, aus dem es gemacht ist, d.h. Geld an sich wird immer wertvoller: Man kann nun mit mehr Menschen Objekte gegen Geld tauschen (Simmel 1899; Simmel 1901: 158-162; 202-228; 299-302; 230-234; 240.247).[1] Mit wachsendem Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Geldwirtschaft wird auch der Geldhandel immer lebhafter. Dieses Vertrauen steigt umso mehr, je verbindlicher, häufiger und lebhafter soziale Beziehungen sind. Denn dann kann umso mehr Geld (über den Finanzmarkt) verliehen werden (Simmel 1899: 484-488; Simmel 1901: 204-208).

Politische Zentralmacht zur Garantie des Geldwerts

Dies unterstreicht, wie wichtig es für die Geldentwicklung ist, dass sich eine (vertrauenswürdige) zentrale Macht herausbildet, die den Wert des Geldes garantiert – hier findet sich bereits das Argument, das wir heute immer wieder in der Zeitung lesen, dass der Euro in einem europäischen Wirtschaftsraum ohne politische Union nicht funktionieren kann.

Simmel (1899: 488-507; 1901: 158; 212-217; 222-228) erläutert, wie historisch die politische Entwicklung die Geldentwicklung vorangetrieben hat:

Der Naturaltausch ist für Simmel ein egoistischer Tausch: Man tauscht nur aus Eigeninteresse, denn das eingetauschte Objekt wird von einem selbst konsumiert.

Die erste Form des Geldes – das Schmuckgeld, also Edelmetall – bringt einen ersten Bezug des Einzelnen auf die Gemeinschaft, denn man schmückt sich für Andere. Dies ist eine wichtige Zwischenstufe der Geldentwicklung, weil Schmuckgeld sowohl Substanzwert, als auch wertvolle Funktionseigenschaften hat: Das Geldgeschäft und der Münzwechsel werden von Betrieben betrieben, die entweder die Münzen herstellen oder mit Edelmetallen handeln. Funktion und Stoff der Münze sind also in Personalunion verbunden. Bis zum 16. Jahrhundert bildet sich in Europa eine Zentralgewalt mit festen Fürstenresidenzen und modernes Beamtentum heraus. Geschäfte mit den Fürsten schaffen das reine Geldgeschäft im großen Stil und feste Residenzen erlauben das Erheben von Geldsteuern. Die Zentralgewalt garantiert durch Monopolisierung des Prägerechts von Münzen den Wert des Geldes und gibt nun allein Münzen aus. Damit ist der Tausch nicht mehr ein privater Vorgang zwischen Individuen. Die Bedeutung des Werts des Edelmetalls tritt langsam zurück, denn zwischen die beiden Tauschpartner schiebt sich in Form des Geldes die soziale Gesamtheit als dritte Partei, die den Wert des Geldes garantiert. Dies erhöht das Vertrauen in die Wirtschaftskreise (Simmel 1901: 212-217; 224-225; 249-250).

Das Geld hat (anders als ein moderner Geldschein oder eine Zahl auf dem Girokonto) immer noch einen sehr hohen Substanzwert. Um substanzwertloses Geld anzunehmen, muss man an zweierlei Dinge glauben: erstens, so Simmel (1901: 217), dass das Geld in anderen Situationen wiederverwendet werden kann:

Die Garantie der Weiterverwertbarkeit des Geldes (…) hat indes eine eigenartige Form. Abstrakt angesehen ist sie nämlich gar nicht vorhanden, da der Geldbesitzer niemanden zwingen kann, ihm für Geld, selbst für das unzweifelhaft gute, etwas zu liefern. (…) Diese Möglichkeit, dass der im Geld liegende Anspruch doch auch nicht erfüllt würde, bestätigt den Charakter des Geldes als eines bloßen Kredites; denn das doch das Wesen des Kredites, dass der Wahrscheinlichkeitsbruch seiner Realisierung niemals gleich eins wird, so sehr man sich dem auch nähern mag. Tatsächlich ist der Einzelne also frei, sein Produkt oder seinen sonstigen Besitz dem Geldbesitzer hinzugeben oder nicht – während die Gesamtheit allerdings diesem gegenüber verpflichtet ist.

Zweitens müssen die Menschen daran glauben, dass der Wert des Geldes konstant bleibt.

So wie die Erweiterung des Wirtschaftsraumes und der Geldentwicklung sich gegenseitig vorantreiben, treiben sich auch Geldentwicklung und die Tendenz zur Zentralisierung der politischen Gewalt in den folgenden Jahrhunderten wechselseitig voran (Simmel 1901: 222-227). Simmel )1901: 225-226) beschreibt diesen Prozess so:

Andrerseits ergibt sich unmittelbar als Ursache wie als Wirkung der soziologischen Stellung des Geldes, dass es die Beziehungen zwischen der Zentralgewalt der Gruppe und ihren einzelnen Elementen stärker und enger machen muss, weil eben jetzt die Beziehungen dieser Elemente untereinander gleichsam durch jenes hindurchgeleitet werden. (…) Der moderne zentralistische Staat wurde deshalb auch an dem ungeheuren Aufschwung der Geldwirtschaft groß, den die beginnende Neuzeit aus der Erschließung der amerikanischen Metallvorräte gewann. (…) Andrerseits gilt die Tatsache, dass die deutschen Kaiser sich dieses Zentralisierungsmittel von den Territorialherren entreißen ließen, als einer der wesentlichen Gründe für die Zersplitterung des Reiches.

Das steigende Vertrauen in das Geld und seine steigende Bedeutung haben schließlich sinkende Zinsen zur Folge (Simmel 1901: 248-249).

Verkleinerung der Münzgröße

Ein weiterer exogener Treiber der Geldwirtschaft ist die Verkleinerung der Münzgröße, die die Anwendungsgebiete des Geldes erweitert und dadurch wertlosere Objekte tauschbar macht (Simmel 1899: 517-518; Simmel 1901: 158-162; 240-241; 246-247):

Wegen des Bedürfnisses, Wertgleichheit als Quantitätsgleichheit anzusehen, besteht ursprünglich das erste Geld entweder aus sehr großen, schweren Stücken oder aus sehr großen Mengen. Die größten Münzen dürfen nur von den obersten Machthabern geprägt werden, und das Geld wird nur zum Tausch relativ großer und wertvoller Objekte, nicht für die Objekte des alltäglichen Lebens verwendet.

Sobald sich eine starke Zentralgewalt herausgebildet hat, verkleinern sich auch Münzgrößen. Die Verkleinerung der Münze erlaubt, dass immer mehr Güter, die bislang wegen ihres geringen Wertes/Preises von der Zirkulation ausgeschlossen waren, nun gegen Geld tauschbar werden.

Außerdem wird Geld leichter ausgegeben. Dies belebt die Wirtschaft.

Allerdings hat dies den negativen Nebeneffekt, dass immer weniger freiwillig und umsonst geleistet wird.

Wirtschaftswachstum und Industrialisierung

Auch Produktionssteigerung (Wirtschaftswachstum) und Industrialisierung sind wichtige exogene Treiber der Geldentwicklung, die dann wiederum von der Geldwirtschaft (sobald sich diese einmal entwickelt hat) vorangetrieben werden:

Wenn die Produktion ansteigt und sich von der Landwirtschaft zur Industrie verlagert, werden immer mehr Objekte tauschbar. Mit steigender Produktion wird zunehmend mehr Geld benötigt und damit darf das Geldmaterial auch nicht mehr so selten sein. Umso mehr wertvolle Materialien durch wertlosere ersetzt werden, umso stärker tritt der Funktionswert des Geldes hervor. Papiergeld ersetzt mehr und mehr Schmuckgeld.

Gleichzeitig beeinflusst die Industrialisierung auch das Zeitgefühl von Menschen und zu Zielen bzw. Mitteln (Simmel 1901:158; 299-302): Im antiken Griechenland ist etwa Produktion immer agrarische Produktion. Diese verlangt keinen so erheblichen gedanklichen Aufwand wie industrielle Produktion. Die Zahl der Gesellschaftsmitglieder ist dabei gering. Es ist selbstverständlich, dass diejenigen, die weniger Arbeit haben, arm sind. Damit richten sich Handeln und Denken von Menschen auf den Konsum aus, auf die unmittelbaren Bedürfnisse des Lebens. Geld ist in dieser Situation nur ein Mittel unter vielen. Wichtig dagegen war dagegen der Grundbesitz, der für das Überleben zentral war. Die Zukunft hat in einer Gesellschaft etwas Unberechenbares. Der Handel und später der Finanzmarkt operiert dagegen mit der Berechenbarkeit der Zukunft, weshalb er im antiken Griechenland verpönt war. Die Menschen meiden Unberechenbarkeit, Labilität und Dynamik.

Durch die industrielle Produktion mit ihren differenzierten Produktionsketten sieht der moderne Mensch die Einheit und den Zusammenhang des Lebens im freien Spiel der Kräfte auf dem Markt und der gesetzesmäßigen Folge inhaltlich verschiedener Momente. Mit der Industrialisierung und zunehmenden Bedeutung der Geldwirtschaft verliert Geld daher seinen Mittelcharakter und wird zum Ziel  – den Endpunkt dieser Entwicklung sehen wir gerade mit der Dominanz der Finanzmärkte über die Realwirtschaft.

 

Zwischen allen diesen Entwicklungen und der Entwicklung der Geldwirtschaft bestehen Wechselwirkungen. Vergrößert sich ein Wirtschaftsgebiet, steigt beispielsweise auch der Substanzwert des Geldes. Dieser erhöhte Substanzwert animiert nun auch Menschen, die vorher nicht am Wirtschaftskreislauf teilhaben wollten, in ihn einzutreten. Über Jahrtausende hinweg erweiterten sich Wirtschaftsäume und erhöhten sich die Substanzwerte des Geldes in kaum merklichen Schritten, aber sukzessive und im Wechsel. Gleichzeitig verändert sich durch die Geldwirtschaft der Charakter des Geldes, und das Geld verändert die Gesellschaft, aber dazu morgen mehr …

 

 

Literatur

Simmel, Georg (1899): Fragment aus einer „Philosophie des Geldes“. In: Schmoller, Gustav (Hg.) (1899): Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reich (Das “Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtspflege des Deutschen Reiches”. Neue Folge). Jahrgang 23. Heft 3. 813-854. Nachgedruckt in: Simmel, Georg (1992): Gesamtausgabe. Herausgegeben von Otthein Rammstedt. Band 5: Aufsätze und Abhandlungen 1894-1900. Herausgegeben von Heinz-Jürgen Dahme und David P. Frisby. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. 479-528

Simmel, Georg (1901): Philosophie des Geldes. Nachgedruckt in: Simmel, Georg (1996): Gesamtausgabe. Herausgegeben von Otthein Rammstedt. Band 6 Herausgegeben von David P. Frisby und Klaus Christian Köhnke. Frankfurt a.M.: Suhrkamp

Anmerkungen

[1] Diese Entwicklung ist nicht linear (Simmel 1899a: 507-514; Simmel 1901: 158-159; 218-221; 230-234): Das erste Geld hatte noch einen sehr hohen Substanzwert. Wenn sich der Geltungsbereich des Geldes erweitert, nimmt zunächst der Substanzwert des Geldes sogar zu: Je größer ein Kreis ist, in dem ein Geld gelten soll, um so höherwertig muss zunächst die Währung sein. Deshalb werden die Münzen zunächst größer, weil sie eine stärkere Wertkonzentration und leichteren Transport über größere Strecken erlauben. Dies erlaubt wiederum eine Vergrößerung des Verkehrskreises. Der mittelalterliche Münzherr konnte zwar auf seinem Herrschaftsgebiet alle fremden Münzen einziehen, einen Umtausch in schlechtere erzwingen und damit einen Gewinn in Höhe der Differenz des alten und des neuen Substanzwertes der Münzen machen. Dies funktionierte jedoch nur gut, wenn der Münzherr über sehr großes Territorium verfügte, denn – so Simmel (1901: 220) –:

Ganz allgemein muss, sobald der Kreis sich erweitert, auch dem Fremden und den Bezugsländern die Währung annehmbar und verführerisch gemacht werden. Denn mit der Vergrößerung des Wirtschaftskreises geht – ceteris paribus – Lockerung desselben Hand in Hand: die gegenseitige Einsicht in die Verhältnisse wird unvollkommener, das Vertrauen bedingter, die Vollstreckbarkeit der Ansprüche unsicherer. Unter solchen Umständen wird niemand Ware liefern, wenn das Geld, mit dem er bezahlt wird, nur in dem Kreise des Abnehmers mit Sicherheit verwendbar ist, während dies in anderen zweifelhaft ist. Er wird also ein Geld verlangen, das an sich wertvoll ist, d. h. überall akzeptiert wird. Die Steigerung des Substanzwertes des Geldes bedeutet die Vergrößerung des Kreises von Subjekten, in dem seine allgemeine Anerkennung gesichert ist, während in einem engeren Kreise seine Weiterverwendbarkeit sich auf besondere soziale, rechtliche, personal Garantien und Verknüpfungen hin ergeben kann. Setzen wir voraus, dass die Weiterverwendbarkeit des Geldes das Motiv für seine Annahme ist, so bildet sein Substanzwert gleichsam das Pfand dafür, das auf Null sinken kann, wenn die Verwertbarkeit durch andere Mittel gesichert ist, und umso höher steigen muss, je größer das Risiko jener ist.

Erst infolge der weiteren Wirtschaftsentwicklung und Internationalisierung nimmt der Substanzwert des Geldes laut Simmel (1901: 220-221) wieder ab:

Nun aber bewirkt die wachsende wirtschaftliche Kultur, dass der sehr vergrößerte, schließlich internationale Kreis in dieser Hinsicht die Züge erhält, die ursprünglich nur geschlossene Gruppen charakterisierten: die wirtschaftlichen und rechtlichen Bindungen überwinden die räumliche Trennung immer gründlicher und wirken ebenso sicher, exakt und berechenbar in die Ferne, wie früher nur in die Nähe. (…) [D]ie durch Gesetze, Usancen und Interessen immer wachsende Verbindung und Vereinheitlichung immer größerer Kreise ist die Grundlage dafür, dass der Substanzwert des Geldes immer geringer werden und immer vollständiger durch seinen Funktionswert ersetzt werden kann. Bezeichnenderweise führt jene räumlich weite Erstreckung der Handelsbeziehungen, die, wie oben erwähnt, die Substanzwertigkeit des Geldes steigerte, in der modernen Kultur gerade auf völlige Eliminierung derselben: auf die interlokale und internationale Ausgleichung durch Giro und durch Wechselverband. Auch innerhalb einzelner Interessenprovinzen des Geldes wird die Entwicklung von dieser Form beherrscht. Die Steuerleistung z. B. wird jetzt überwiegend nach dem Einkommen, nicht aber nach dem Besitz gefordert.

Die Verschlechterung des Geldes wird akzeptiert, solange das Geld seine Funktion der Verkehrserleichterung erfüllt. Dabei werden zunächst die kleinen Münzen verschlechtert, weil diese für den Verkehr wichtigsten sind und deshalb am stärksten an ihrem Funktionswert gemessen werden. Geld kann also umso wertvoller sein, je wertloser es ist. Mit der Zeit löst sich der Begriff des Wertes des Geldes so völlig von seinem Substanzwert (Simmel 1901: 230-234).

Autor: Nina Baur

Prof. Dr. Nina Baur (März & April 2013) Professorin für Methoden der empirischen Sozialforschung am Institut für Soziologie der Technischen Universität Berlin Arbeitsschwerpunkte: Methoden der qualitativen und quantitativen Sozialforschung, Marktsoziologie, Prozesssoziologie, Raumsoziologie