Von der Erschöpfung zur Erneuerung utopischer Energien?

Jürgen Habermas sprach in den frühen 1980er Jahren von einer „Erschöpfung der utopischen Energien“, die mit der „Krise des Sozialstaates“ einherginge. Seither wurden viele sozialstaatliche Errungenschaften demontiert. Die von konservativen Regierungen unter Reagan, Thatcher und Kohl begonnenen neoliberalen „Strukturanpassungen“ wurden in unterschiedlicher Akzentuierung indes auch unter Clinton, Blair und Schröder fortgeführt. Statt zum Ausbau der Demokratie kam es auch unter sozialdemokratischer Regierungsführung zum Abbau öffentlicher Leistungen, zur Vertiefung sozialer Ungleichheiten und sich verbreitender Prekarisierung. Die enormen Produktivitätsgewinne aus Automation, Digitalisierung und Globalisierung wurden weitestgehend von Unternehmen einkassiert. Oligopolistische Großkonzerne wie Amazon, Facebook, Google und Microsoft durften sich sogar über Jahre hinweg ernsthafter Besteuerung entziehen. Zwar hängt die jüngste Welle von Wahlerfolgen rechtsgerichteter Demagogen mit autoritär-populistischen Programmen von einer Vielzahl je nach Land in der Gewichtung variierender Faktoren ab, ermöglicht worden ist sie aber insbesondere von einem eklatanten Mangel an demokratischen Visionen.

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Künftige Energie: Notizen zur Weltausstellung in Mittelasien

Energie ist entscheidend für Wohlstand auf einem endlichen Planeten. Wie dieser aussehen wird, hängt von einer Reihe wichtiger Fragen ab. Welche Arten von Energie stehen globalen Bedürfnissen zur Verfügung? Inwieweit können diese sicher genutzt werden? Wie können dabei Klimawandel und Umweltzerstörung vermieden oder gemindert werden? Wie werden Nutzen und Risiken verteilt? Angesichts solch dringender Fragen war es zeitgemäß, dass die jüngste Weltausstellung, die von Juni bis September 2017 in der kasachstanischen Hauptstadt Astana stattfand, dem Thema künftiger Energie gewidmet war. Die folgenden Notizen beziehen sich auf einen Besuch dieser Expo.

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Public Sociology. Über die Soziologie als Krisenwissenschaft

Auf diesem Blog wurde mehrmals die Frage gestellt, worin der Sinn des Bloggens oder – allgemeiner – der Sinn der Soziologie liege. Dies ist keine neue Frage – in der Tat stellt sich die Soziologie diese immer wieder selbst und muss sie sich vielleicht als „ewig jugendliche Wissenschaft“ (Weber 1904: 206 [1]) immer wieder stellen.

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