Auf unbestimmte Zeit geschlossen. Stimmungsbilder aus dem Kiez

Seit fünf Tagen gelten bundesweit neue Maßnahmen im Umgang mit dem Corona-Virus. Statt eine Ausgangssperre zu verhängen, haben sich Bund und Länder am Sonntag auf ein erweitertes Kontaktverbot verständigt. Geltungsdauer: mindestens zwei Wochen. Seither ist es nur noch erlaubt alleine bzw. höchstens mit einer Person (außerhalb der Familie) nach draußen zu gehen.

#StayAtHome ist und bleibt die Devise, um die Verbreitung des Virus einzudämmen.

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Ausgangssperre – hin oder her?

Es ist Samstag. Die Corona-Krise bestimmt immer stärker unser tägliches Leben. Seit meinem letzten Blogpost vor fünf Tagen hat sich die Zahl der Infizierten hierzulande von 5.813 auf 20.705, die Zahl der am Corona-Virus Verstorbenen von 13 auf 72 erhöht. Eine dramatische Entwicklung der Fallzahlen war vorherzusehen. Anfang letzter Woche wurden deshalb seitens der Bundesregierung weitere Maßnahmen angekündigt, um die dynamische Ausbreitung zu verlangsamen. Neben der bundesweiten Schließung von Kitas und Schulen betrifft dies nun auch die Schließung von Einzelhandelsgeschäften jenseits der Grundversorgung des täglichen Bedarfs (Supermärkte, Apotheken, Poststellen etc.), deren Umsetzung Sache der Länder ist und nun sukzessive erfolgt. In Bayern wurde die Geschäftsschließung auch auf Friseure, Bau- und Gartenmärkte ausgeweitet. In Berlin wurden am Mittwoch die Öffnungszeiten von Restaurants und Gaststätten reduziert auf die Zeit zwischen 6 und 18 Uhr, in Rheinland-Pfalz sind sie ab heute sogar ganz für den Publikumsverkehr geschlossen, Abhol- und Lieferservices bleiben erhalten.

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Gesellschaft unter Spannung. Was kann die Soziologie zur Bewältigung der Corona-Krise beitragen?

Jedes Gespräch, ob privat oder beruflich, ist momentan von einem einzigen Thema dominiert und das ist der individuelle und gesellschaftliche Umgang mit dem Corona-Virus. Der Ausbruch des Corona-Erregers wurde von der WHO inzwischen als Pandemie eingestuft, nach dem ersten Ausbruch in China sind inzwischen offenbar 148 Länder betroffen. Innerhalb der letzten Woche hat sich auch hierzulande die Krisensituation massiv verschärft. Die Gesellschaft steht enorm unter Spannung [i]. Aus diesem Grund weiche ich jetzt von meinem ursprünglichen Schreibplan des Blogs ab, um den Fokus auf die derzeitige Krise und ihre Bewältigung zu richten. Es erfolgt allerdings keine Analyse, sondern zunächst eine Dokumentation der dynamischen Entwicklung der letzten Tage, verbunden mit der offenen Frage: Welches Wissen kann und sollte speziell die Soziologie zur Krisenbewältigung beitragen?

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Das Medium 2.0 ist die Botschaft (2/2)

Bloggen für oder gegen den Ruhm?

Kann sich das Schreiben eines Blogs für eine Wissenschaftlerin lohnen? Aus reputationstaktischer Sicht sicher nicht. Dies ungeachtet dessen, dass in einigen Fächern der Ruf laut wird, ein „digital scholarship“ [i] auszubilden. Hier und anderswo ist es der begutachtete Fachartikel, der auf das Reputationskonto einzahlt. Alles andere, ob Sammelbandbeiträge, aufwändige Rezensionen oder eben Blogbeiträge sind in der Regel nicht peer-reviewed, daher zählen sie (vielerorts) nicht [ii]. Wissenschaftliche Karrierefibeln würden einem daher raten, sie gar nicht erst zu schreiben. Warum aber der standardisierte und begutachtete Aufsatz zum Goldstandard im eigenen Fach zu werden scheint, bleibt in einer Hinsicht rätselhaft. Dafür muss man nur auf die experimentellen Naturwissenschaften schauen, allen voran die Biowissenschaften, in denen die Definitionsmacht bestimmter Zeitschriften über wissenschaftliche Qualität ihren Anfang genommen hat. Mit der globalen wissenschaftlichen Expansion und der Anwendung journalbasierter Indikatoren und Ratings wurde die Was-Frage durch die Wo-Frage abgelöst, „publish-in-top- journals-or-perish“.

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Das Medium 2.0 ist die Botschaft (1/2)

Das Schöne an Blogs ist, dass sie kommunikative Freiräume generieren. Weder Thema, Stil noch Zeichenlänge sind vorbestimmt. Ich kann also schreiben, was und wie ich es will in den kommenden zwei Monaten, in denen ich den SozBlog bespielen darf. Ich muss mich nicht mit rigiden Formatrichtlinien herumschlagen. Kein Verlag und keine Deadlines sitzen mir im Nacken. Einzig das imaginierte Publikum bildet ein Korrektiv, das mein Schreiben in gewisse Bahnen lenkt. Wen dieser Blog tatsächlich erreicht und wie er aufgenommen wird, ist unklar. Das ist und war auch bei gedruckten Publikationen nicht anders. Der Unterschied liegt vielmehr in dem Hervortreten der Person hinter dem Text und der Möglichkeit, mit ihr direkt ins Gespräch zu kommen. Die Haltung der eigenen Fachcommunity Blogs und anderen sozialen Medien gegenüber scheint insgesamt bislang eher zurückhaltend bis skeptisch. Warum eigentlich?

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