Schule. Befürworter einer lebensweltlich verwurzelten Sozialforschung werden mit Wohlgefallen zur Kenntnis nehmen, dass ich das Thema Schule in meinen Lehrveranstaltungen mit einem gehörigen Maß kritischer Schärfe anspreche. Aus biografischen Gründen entkomme ich der schönen Tradition nicht, die von großen Namen unseres Fachs in diesem Zusammenhang begründet worden ist. Denken Sie beispielsweise an Bourdieu, denken Sie aber auch an Luhmann – der implizite Rückblick auf die eigene Schulzeit schleicht sich in ihre Auseinandersetzung mit pädagogischen Fragen bald mehr, bald weniger aufdringlich ein. Volkmar Sigusch hat sinngemäß einmal geschrieben, dass die Zeit des Schulbesuchs in der nachträglichen Betrachtung für viele Menschen die Phase der größtmöglichen Freiheitsberaubung war. Dahingehend befragt, erhalte ich von Studierenden, jenen also, denen es mittlerweile besser geht, manchmal geradezu reflexartige Widerworte: Gerne würde man noch einmal die Schuljahre durchleben, es war interessant, lehrreich, hat Spaß gemacht usw., und wenn ich lange genug frage, wird mir vermutlich bald jemand erzählen, die Schule habe noch dazu ‚den Charakter gebildet‘.
Schlagwort: Empirie
Benedikt in Berlin
Obwohl ich ja einen Theorie-Blog mache und Professor für “Theorie moderner Gesellschaften” bin, stehe ich, wie manche wissen, immer auch mit einem Bein fest auf dem Boden der (sozialwissenschaftlichen) Empirie. Im Grunde ist auch das, was ich in der Theorie überlege, aus den fortwährenden Auseinandersetzungen mit zahlreichen empirischen Arbeiten entstanden. Damit die Theorie in diesem Blog nicht völlig überhandnimmt (und bevor ich noch einmal Theorie nachlege), möchte ich, sozusagen zur Abwechslung, ein paar Beobachtungen aus einem empirischen Projekt berichten, das mich selbst sehr begeistert hat und zu dem es auch eine hübsche filmische Darstellung gibt: Den Besuch von Papst Benedikt in Berlin.