Lucille, oder: der Teufel und die „Dialektik der Aufklärung“

Soziologen, zumindest europäische, bilden sich viel auf ihre Modernität und Säkularität ein. Sie rechnen in ihrem Alltagsleben nicht mehr so richtig mit der Realpräsenz transzendenter Wesen. Das kann ein Fehler sein. Der Physiker Niels Bohr war klüger. In der berühmten Hufeisen-Anekdote („Natürlich glaube ich nicht daran. Aber man hat mir versichert, es wirkt auch, wenn man nicht daran glaubt“) zeigt er einen dialektisch luziden Umgang mit dem Aberglauben.

Vielleicht wäre die Geschichte der Soziologie in Deutschland anders verlaufen, wenn die Heroen unserer Disziplin ihre theoretischen Erkenntnissen über die Andauer des Mythos in der Aufklärung auch in ihr Alltagswissen integriert hätten. Denn der ursprüngliche Plan zu dem Buch, das dann später unter dem Titel „Dialektik der Aufklärung“ zum soziologischen Klassiker des 20. Jh. wurde, ließ sich nicht verwirklichen. Dass es dabei nicht mit rechten Dingen zuging, ja dass sogar der Teufel seine Hand im Spiel gehabt haben könnte, dafür gibt es gewichtige Indizien.

 

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