Bevor ich auf diese Frage eingehe, möchte ich versuchen, die Frage von Gina Atzeni zu beantworten. In ihrem Kommentar fragt sie, was es konkret heißt, dass das Interesse der Web Science darauf konzentriert ist, „Muster in großen Datenmengen zu visualisieren“. Zunächst basiert dieses Interesse auf der Annahme, dass sich durch die Auswertung großer Datenmengen Muster entdecken lassen, die bislang nicht sichtbar waren oder sich bei weniger großen Daten nicht „entdecken“ lassen. Für ein Beispiel, was mit solchen Visualisierungen „entdeckt“ werden kann, schauen Sie sich am besten ein Demo des L3S-Forschungszentrums an. Dort können Sie neben einer Visualisierung auch noch weitere Anwendungen studieren. Für spannende Forschungsfrage in diese Richtung finden Sie bei den Kolleg_innen vom L3S immer ein offenes Ohr. Sie forschen gerne zusammen mit Soziolog_innen und suchen nach Möglichkeiten, ihre Methoden mit interessanten soziologischen Forschungen zu verknüpfen. „Digital Humanties ohne Soziologie?“ weiterlesen
Monat: Januar 2015
Streetart im Web
Das letzte Mal habe ich angekündigt, dass ich von dem Projekt berichten möchte, dass Axel Philipps gemeinsam mit dem L3S – dem Web Science Institut – an unserer Uni durchgeführt hat. In meinen vorangegangenen Ausführungen habe ich unsere Begegnung mit den Kolleg_innen vom L3S und unsere Überlegungen zur Bildersuche geschildert, um beispielhaft darzustellen, welche theoretischen und methodischen Probleme auftreten können. Keineswegs möchte ich mit meinen Berichten beanspruchen, Antworten und Lösungen parat zu haben, ganz im Gegenteil will ich eher unbewältigte Herausforderungen benennen. Allerdings vermute ich, dass auch andere Soziolog_innen, die das Web als Forschungsgegenstand erschließen wollen, mit diesen und ähnlichen Problemen konfrontiert sind. „Streetart im Web“ weiterlesen
Soziologie begegnet Informatik
In meinem letzten Eintrag habe ich anhand der französischen Studie von Rémy Rieffel zu neuen Formen von Sozialität im Web mit der Frage geendet, wie man die vorgefundene Sozialität im Web adäquat untersuchen kann. Ich habe selbst keine zufriedenstellende Antwort auf diese Frage parat. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich aber um die Schwierigkeit, mein soziologisches Forschungsinteresse mit den Möglichkeiten des Web zu vereinbaren. Ich befasse mich als Ungleichheitssoziologin, wie vielleicht einige von Ihnen wissen, seit geraumer Zeit mit bildlichen Repräsentationen der Sozialstruktur. So habe ich deutsche und US-amerikanische Sozialstrukturbilder vergleichend analysiert. Anfangs habe ich die Bilder „zufällig“ gefunden, was nicht gerade zufriedenstellend ist. Danach habe ich systematisch Schulbücher und Lehrbücher durchgeschaut, um auf diese Weise zu einem Sample zu gelangen, das methodisch besser zu verantworten ist. Aber dies bedeutete wiederum eine enorme Einschränkung, weil es sich um quasi „offizielle“ bildliche Repräsentationen handelt, womit beispielsweise kritische, humorvolle oder künstlerische selten erfasst werden. „Soziologie begegnet Informatik“ weiterlesen
Nos réseaux de sociabilité (1)
Heute habe ich einen französischen Titel gewählt, um meine Solidarität mit Charlie Hebdo und den Angehörigen der Opfer der Attentate auszudrücken. Als ich mich an den Computer setzte, den Blog öffnete, fragte ich mich, ob ich meine ursprüngliche Planung, zwei Monate mit Ihnen über die Soziologie und das Web zu diskutieren, aufgeben sollte. Verpflichten die technischen Möglichkeiten eines Blog nicht dazu, in „Echtzeit“ zu reagieren? Gewiss, trotzdem möchte ich wie geplant fortfahren. „Nos réseaux de sociabilité (1)“ weiterlesen
Das Web und die Soziologie
Liebe Leserin, lieber Leser,
als ich vor einigen Monaten gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, für zwei Monate den Soziologie-Blog zu bestreiten, habe ich spontan zugesagt. Bislang habe ich keinerlei Erfahrung mit der Praxis des Bloggens. In den letzten Semestern haben mir aber die Studentinnen und Studenten klar gemacht, dass dies ein „professionelles Manko“ sein könnte. „Das Web und die Soziologie“ weiterlesen