The Presentation of Self in Digital Life

von Michael Wetzels

Es scheint sich wieder einmal, wenn auf die Ereignisse diesen Jahres geblickt wird, die Aktualität von Erving Goffmans berühmter Frage „What is it that‘s going on here?“[i] zu bestätigen. Allerdings hätte auch er nicht die beinahe schwindelerregende Dynamik vorausgesehen, welche eine ‚Gesellschaft unter Spannung‘ auszeichnet. Denn nicht nur die „Weltgesellschaft“[ii], sondern auch die DGS steht auf diesem digitalen Kongress unter ‚Spannung‘. Die Corona-Pandemie deckt wie keine andere „Singularität“[iii] der letzten Jahre die Brüchigkeit und Routinen auf, welche sich in das universitäre Leben eingebrannt haben. Ein digitaler Kongress mag zunächst wie ein Segen klingen. Statt Kaffee vom Buffet nun Genuss aus der hauseigenen Kanne, kein frühes Aufstehen und Rennen zum nächsten Seminarraum, alles digital, alles entspannt. Wirklich? Weit gefehlt. Denn in Routinen sind auch die Formen eingelassen, welche wir als Soziolog*innen nur zu gut kennen, nämlich wissenschaftliche Inszenierungen des Selbst. War vorher noch der Auftritt vor und in einem lokalen Livepublikum Teil solcher Inszenierungsstrategien, wechselt diese Form nun auch vom Analogen ins Digitale.

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„Zeitdiagnose ist die Benutzeroberfläche der Gesellschaftstheorie“

Von René Tuma und Ajit Singh

Je nach Perspektive darf es entweder als ‚wohltuende Abwechslung‘ oder als ‚ungewohnte Neuheit‘ in einer sich neuordnenden Gesellschaft angesehen werden, an einer Liveveranstaltung teilzunehmen. Die von Hubert Knoblauch organisierte Veranstaltung „Gesellschaft unter Spannung – Sonderveranstaltung zu soziologischen Diagnosen der gegenwärtigen Um_Ordnungen mit oder nach Corona“ auf dem diesjährigen DGS-Kongress holte dafür den Raum des soziologischen Diskurses zurück in den Ort der Wissensvermittlung, genauer gesagt in den zweitgrößten Hörsaal H104 des Hauptgebäudes der Technischen Universität Berlin. Derlei Ortsbezeichnungen erscheinen gegenwärtig nahezu überflüssig, weil der „Weg“ zu einer Session vornehmlich über Links und Passwörter beschritten wird. Die Sonderveranstaltung fuhr hier jedoch zweigleisig. Während sich der Großteil des Publikums mit etwa 300 Zuschauenden via Youtube-Livestream zuschalten konnte, durfte eine kleine Gruppe von etwa 25 Teilnehmenden der Sitzung im Hörsaal beiwohnen und verlieh dem Anlass auch unter diesen Bedingungen einen angemessenen Rahmen. Auch die Autoren dieses Beitrags erlebten die Diagnoseveranstaltung aus unterschiedlichen räumlichen und medial-vermittelten Perspektiven (digital und vor Ort) und möchten nun im Folgenden die Erträge zusammenfassen.  

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SFB1265 goes DGS

von Nina Meier

Die um sich greifende Verbreitung digitaler Technologien, sowie weltweite Prozesse der Entgrenzung, die gemeinhin mit dem Begriff der Globalisierung bezeichnet werden, aber auch Praktiken der Begrenzung – von Fabian Gülzau in seinem Vortrag einprägsam als „Mauerbaufieber“ betitelt – verändern die Art und Weise, wie Menschen Räume erfahren, aber auch die Art und Weise, wie sie diese erschaffen. Auf diesen Wandel wirft der Sonderforschungsbereich (SFB) 1265 „Re-Figuration von Räumen“ seit Januar 2018 einen forschenden Blick. In der Sonderveranstaltung am 16.09.2020 gewährten Johanna Hoerning, Fabian Gülzau und Anna Steigemann Einblicke in einzelne Forschungsprojekte des SFBs, die sich mit unterschiedlichen Raumpolitiken befassen. Ergänzt wurden ihre Beiträge um eine Reflexion der wissenschaftlichen Arbeit an und im Sonderforschungsbereich selbst durch Séverine Marguin. Zunächst jedoch stellte Martina Löw (Sprecherin des SFBs 1265) den Sonderforschungsbereich in Kürze vor und verwies dabei auf eine Besonderheit der Öffentlichkeitsarbeit des SFBs, die unter anderem einen konkreten Zusammenhang zum DGS-Kongress aufweist: So legt der SFB in der Reflexion seiner Arbeit auch Wert auf die Verwendung künstlerischer Methoden. Ein Ergebnis dieser Überlegungen stellt die temporäre Kunstinstallation an der bauhaus reuse durch die Künstlerin Stefanie Bürkle dar. Anlässlich der Berlin Art Week 2020 sowie des 40.ten DGS-Kongresses ermöglichen es zwei Bildserien, An- und Einsichten des Kunst- und Forschungsprojektes MIGRATOURISPACE, Raummigration und Tourismus mit eigenen Augen zu betrachten. So soll der ins digitale Format übertragene DGS-Kongress einen physischen Anhaltspunkt am Berliner Ernst-Reuter Platz erhalten. Wie die Vorträge der Wissenschaftler*innen des SFBs, so behandelt auch diese Bilderinstallation die Frage, wie verschiedene Räume mit einander in Bezug gesetzt werden. Martina Löw und Nina Elsemann übernahmen zudem die Moderation der Sitzung.

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Sektion Arbeits- und Industriesoziologie: Future of Work in the Platform Economy

von Oliver Giering

Digitale Plattformen zur Arbeitsvermittlung mit innovativen Geschäftsmodellen und neuartigen Formen von Arbeitsorganisation beschäftigten seit einigen Jahren zunehmend die (sozialwissenschaftliche) Forschung. Oftmals werden disruptive Entwicklungen und eine umfassende Transformation, stellenweise sogar eine Uberisierung ganzer Organisationsformen proklamiert. Anstelle betrieblicher Arbeitsorganisation mit entsprechendem Regulierungsrahmen, tritt nun die sogenannte Plattformökonomie, die Arbeitsleistung über Plattformen direkt koordiniert oder aber Arbeit im und über das Internet in hohem Maße steuert. Allerdings verbleibt der Begriff der Plattform dabei weitestgehend unscharf und umfasst vielfältige Bereiche, was in einem äußerst heterogenen (empirischen) Forschungsfeld resultiert. Daher widmete sich auch der diesjährige DGS Kongress dem Phänomen der Plattformökonomie und fragte über die Sektion Arbeits- und Industriesoziologie nach der „Future of Work in the Platform Economy“. Die Moderation dieses Panels übernahm dabei Martin Krzywdzinski (WZB).

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„Man darf sich nie von seinem Gegner den Grad der Radikalität des eigenen Denkens und Handelns vorschreiben lassen“. Hans Paul Bahrdt und die „68er“-Bewegung. Ein Gespräch mit Wolfgang Eßbach (Teil 1)

Römer:

Lieber Herr Eßbach, im Rahmen des 39. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) werden Sie über den Kriegsheimkehrer und Soziologen Hans Paul Bahrdt reden und Bahrdts Weg zur Soziologie in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg skizzieren. Bereits im Wintersemester 2015/16 haben Sie einen autobiographisch orientierten Vortrag über Ihre Zeit in Göttingen von 1966 bis 1986 gehalten, in dem auch Bahrdt eine wichtige Rolle spielte. Es liegt deshalb nahe, in einem Gespräch auf die Verknüpfungen zwischen beiden Vorträgen etwas ausführlicher einzugehen. Bahrdt selbst war ja in den 1960er Jahren neben dem aus Wilhelmshaven gekommenen Max Ernst Graf zu Solms Roedelheim das professorale Gesicht des Göttinger Soziologischen Seminars. Zugleich hatte Bahrdt schon in den späten 1950er Jahren mit den gemeinsam mit Heinrich Popitz, Ernst August Jüres und Hanno Kesting durchgeführten empirischen Untersuchungen in der Hüttenindustrie des Ruhrgebiets als Industriesoziologe auf sich aufmerksam gemacht – eine Untersuchung, die nicht nur wichtige methodologische Innovationen bot, sondern auch in der zwischen Soziologie, Sozialdemokratie und westdeutscher Linker ausgetragenen Diskussion über die Klassenstruktur der Bundesrepublik intensiv zur Kenntnis genommen wurde. Mit dem 1961 erschienenen Buch „Die moderne Großstadt“ wirkte Bahrdt über eine engere Fachöffentlichkeit hinaus in andere Berufsfelder wie zum Beispiel Architektur und Stadtplanung. Er machte Mitte der 1960er Jahre außerdem eine Sendereihe für das Fernsehen, um die Soziologie einem breiteren Publikum zu präsentieren und war Impulsgeber für die Gründung des Soziologischen Forschungsinstituts (SOFI) in Göttingen.

Kurzum: Bahrdt war ein öffentlicher Soziologe, wie er im Bilderbuch steht, und in der Zeit, in der Sie nach Göttingen kamen, auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft und Bekanntheit. „„Man darf sich nie von seinem Gegner den Grad der Radikalität des eigenen Denkens und Handelns vorschreiben lassen“. Hans Paul Bahrdt und die „68er“-Bewegung. Ein Gespräch mit Wolfgang Eßbach (Teil 1)“ weiterlesen

Was haben Soziologie und DDR-Philosophie miteinander zu tun? Einige projektive Überlegungen aus Anlass der Eröffnung des 39. DGS-Kongresses in Göttingen

Als der Ost-Berliner Philosoph Peter Ruben Anfang der 1980er Jahre zunächst unter Revisionismus-Verdacht und schließlich in ein SED-Parteiausschlussverfahren gerät, wendet er sich mit einem Artikel an die Deutsche Zeitschrift für Philosophie, der den Titel „Das Arbeitskonzept und die materialistische Dialektik. Bemerkungen zu einem Meinungsstreit“ trägt. Diese Verteidigung gegen die Vorwürfe seiner wissenschaftlichen Gegner sollte vor dem Untergang der DDR nicht mehr erscheinen. Über die näheren Beweggründe dieser Zensur äußert sich schließlich Manfred Buhr, Leiter des Zentralinstituts für Philosophie in Ost-Berlin in einem internen Briefwechsel: Ruben verschiebe die „Angelegenheit“ und mache aus der Sache einen „Meinungsstreit“. Unabhängig davon, dass die Veröffentlichung der Ruben-Replik einer von Buhr wohl insgeheim befürchteten Blamage der DDR-Philosophie gleichgekommen wäre, ist diese Aussage auch deshalb entlarvend, weil sie veranschaulicht, dass es in der Causa Ruben – einem der letzten „Schauprozesse“ in der DDR – gerade nicht um wissenschaftliche, sondern um politische Fragen ging. Ruben hatte sich eingemischt und seine Kompetenzen als Mitarbeiter der Abteilung „dialektischer Materialismus“ weit überschritten, indem er etwa nach wissenschaftlichen Kooperationen mit Ökonomen oder Kommunikationswissenschaftlern suchte, damit aber das dogmatische Schema materialistischer Weltanschauung sowie die Arbeitsteilung am Zentralinstitut unterminiert. Schmerzlich zu Bewusstsein kam dies der DDR-Philosophie, als Hans Jörg Sandkühler im Westen eine Sammlung von Aufsätzen Rubens („Arbeit und Dialektik“) herausgab, aus deren Zusammenhang die Entwicklung einer eigenständigen Konzeption objektiver Dialektik erkennbar wurde. Der einerseits um seine wissenschaftliche Karriere besorgte, andererseits mit großen politischen Realitätssinn um die Verhältnisse in der DDR ausgestattete Manfred Buhr wusste um die Brisanz von Rubens mit der einschlägigen marxistisch-leninistischen Lehrbuchliteratur nicht mehr zu bändigenden Denken, dem in der Folge klare objektive Grenzen gesetzt wurden: Ruben wurde mit Reise- und Publikationsverbot belegt und damit als öffentlicher Philosoph in der DDR erledigt.

Was hat diese Geschichte aus der Wissenschaft eines nahen und doch so fernen Staates mit dem 39. Kongress der deutschen Gesellschaft für Soziologie zu tun? Blickt man auf die Beiträge der Eröffnungsveranstaltung in der Göttinger Lokhalle, so ließe sie sich möglicherweise als eine erhellende Parabel auf die Probleme lesen, mit denen sich die Soziologie heutzutage herumschlägt. „Was haben Soziologie und DDR-Philosophie miteinander zu tun? Einige projektive Überlegungen aus Anlass der Eröffnung des 39. DGS-Kongresses in Göttingen“ weiterlesen

Wir und die anderen. Der DGS-Kongress 2018 beginnt.

It’s this time of the year again: Morgen beginnt an der Universität Göttingen der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Irgendwo zwischen Sektionen, Festvorträgen, Mitgliederversammlung und Kongress-Party ist die Tagung ein jahrgangsübergreifendes Wiedersehen und Kennenlernen mit jungen und alten Soziolog*innen. Die Anmeldungen gehen in den vierstelligen Bereich, die Göttinger Hotelindustrie hat eine gute Zeit und heute und morgen begeben sich überall in Deutschland Personen mit Rucksack und Rollkoffer zum nahen Bahnhof.

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Die Eröffnungsveranstaltung in Bamberg

Feierliche Eröffnungsveranstaltungen sind so eine Sache. Wissenschaftliche Kongresse sind keine Parteitage, bei denen die Eröffnungsreden die Richtung vorgeben und eine gewisse Stimmung erzeugen. Was bei der Eröffnung passiert ist mehr oder weniger unabhängig von dem, was vorab von Sektionen und Vortragenden vorbereitet wurde. Daher sollte man nicht zu viel erwarten. Andererseits wurden die Soziologinnen und Soziologen vom Krisenjahr 2015 kalt erwischt – es gibt keine etablierte soziologische Flüchtlingsforschung in Deutschland. Daher war ich durchaus gespannt, inwieweit es bei der Eröffnung gelingen kann, auf ein bisher wenig berücksichtigtes Themenfeld zu reagieren.  „Die Eröffnungsveranstaltung in Bamberg“ weiterlesen

Auf dem Weg nach Bamberg…

 

Soziologische Beobachtungen haben in aller Regel einen bestimmten Anlass – eine Forschungsfrage oder eine Problemstellung. Nimmt man sich nun vor, den 38. Soziologie-Kongress der DGS in Bamberg zu beobachten, dann wird eine spezifische Fragestellung umso notwendiger, denn es handelt sich um eine 5-tägige Veranstaltung mit etwa 2000 Teilnehmenden, mit etlichen Vorträgen von hunderten Personen, die zu beobachten wären. Naheliegend wäre es, sich zu fragen, was denn diesen Kongress von anderen Veranstaltungen unterscheidet. Den Vergleichshorizont könnten etwa 70 Tagungen und Kongresse bilden, an denen ich im Jahr 2016 bereits teilgenommen habe. Dabei handelte es sich um ganz unterschiedliche Vergleichsveranstaltungen, darunter etwa jene von Fachgesellschaften (u.a. Erziehungswissenschaft und Psychologie), Universitäten und Instituten im In- und Ausland (u.a. Israel, Kanada, Indien), Verbänden, Unternehmen, Kommunen, Ministerien und Parteien. Fast alle hatten gemein, dass – auf extrem unterschiedlichem Niveau – Fragen rund um das Themenfeld „Flucht“ aufgeworfen wurden. Und an dieser Stelle könnte man meinen, dass die Soziologie auf ihrer Hauptveranstaltung, zumal unter dem Rahmenthema „Geschlossene Gesellschaft“, hier die entscheidenden Fragen in unnachahmlicher Weise aufwirft und bearbeitet. Dieser Erwartung könnte man gegenüberstellen, dass man mit gutem Willen auf (vielleicht) eine Hand voll Veranstaltungen in den letzten Jahren verweisen könnte, in denen das Themenfeld „Flucht“ ernsthaft diskutiert wurde. Dieser Befund ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass die letzten Kongressthemen – aus heutiger Perspektive – genauso gut in die derzeitige Flüchtlingssituation gepasst hätten („Routinen der Krise – Krise der Routinen“, „Vielfalt und Zusammenhalt“, „Transnationale Vergesellschaftungen“). „Auf dem Weg nach Bamberg…“ weiterlesen

Einladung zur Mittelbauversammlung 2016

Liebe Soziolog*innen,

hier im Blog der DGS haben wir, die Initiative „Für Gute Arbeit in der Wissenschaft“, in den letzten zwei Monaten Facetten der Arbeits- und Lebenssituation  des sog. akademischen Mittelbaus vorgestellt. Neben der fachlichen Auseinandersetzung mit Beschäftigungsbedinungen und -praktiken in der Wissenschaft und deren Auswirkungen auf die wissenschaftliche Praxis geht es uns insbesondere darum, die bestehenden Strukturen zu verändern. Einen Anfang stellen hier die Gremien der DGS dar, in welchen der Mittelbau nicht repräsentiert ist, obwohl er die Mehrheit der DGS-Mitgliedschaft stellt. Aus diesem Grund wird auf dem diesjährigen DGS-Kongress erstmalig eine Mittelbauversammlung stattfinden, um sich über Interessen und Ziele des Mittelbaus in der DGS zu verständigen.

Dienstag, 27. September 2016, 18 – 20.00 Uhr,
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie,
Audimax der Universität Bamberg

Ein konkretes Anliegen dieser Mittelbauversammlung ist es, Vorschläge für ein Wahlprozedere in der DGS zu diskutieren, das eine Vertretung des Mittelbaus in den Gremien sicherstellt. Erste Vorschläge hierzu wurden auf der Tagung „Soziologie als Beruf. Wissenschaftliche Praxis in der soziologischen Reflexion“ im Februar 2016 vorgestellt und stehen seit letzter Woche auf dem SozBlog zur weiteren Diskussion (bitte Kommentarfunktion nutzen!). „Einladung zur Mittelbauversammlung 2016“ weiterlesen

Der 37. DGS-Kongress in Trier. Der 5. Tag

„Außer routinierten Katastrophen ist alles gut gelaufen“, so fasste Stephan Lessenich die letzte Woche augenzwinkernd zusammen, doch bei der Saalwette musste er sich Martin Endreß geschlagen geben. Es kamen mehr „Krisenroutiniers“ auf die Bühne, als Lessenich gewettet hatte. Unter verdient tosendem Applaus wurde dem Organisationsteam und den Helfer_innen für den reibungslosen Ablauf und die Planung gedankt. So fand die Kongresswoche heute mit der Verleihung des Preises für ein hervorragendes wissenschaftliches Lebenswerk an Zygmunt Bauman einen fulminanten Abschluss.

Die Laudatio auf Herrn Bauman hielt Ulrich Beck, der seinen Vortrag mit dem Titel: „Sinn und Wahnsinn der Moderne“ überschrieb. Bauman sei „kein gewöhnlicher Mensch und kein gewöhnlicher Soziologe“, so Beck und würdigte seine tiefe Aufrichtigkeit und seinen sensiblen Sprachgebrauch. Beck hob das von Bauman erarbeitete Verhältnis von Macht und Politik hervor, diagnostizierte dieser „Ehe“ eine Trennung mit Aussicht auf Scheidung und verwies dabei unter anderem auf die politische Relevanz seines Lebenswerks.

Mit stehenden Ovationen wurde Zygmunt Bauman anschließend auf der Bühne empfangen. Scherzhaft kommentierte er, dass seine eigentliche Leistung nur darin bestehe, ein so hohes Alter erreicht zu haben – nicht nur sympathisch, auch noch bescheiden. Bezogen auf das Kongressthema ging er in seinem Festvortrag darauf ein, inwiefern vergangene Krisen Auswirkungen auf die Gegenwart haben können. Ereignisse wie der 30jährige Krieg oder die Reformationsbewegungen sind eben keine singulären Ereignisse, die für sich stehen, sondern ihre Schatten reichen weit darüber hinaus. So ist die Gegenwart weniger durch die Vergangenheit bestimmt als vielmehr durch ihre ungelösten Aufgaben geprägt. Er möchte sich nicht anmaßen, Vorhersagen über zukünftige Entwicklungen zu treffen, sondern appellierte an die ihm nachfolgenden Generationen, die richtigen Fragen zu stellen und nicht nur Antworten zu suchen.

Abschließend möchte auch ich mich bei allen Beteiligten für diese spannende und aufschlussreiche Woche bedanken. Trier hat bewiesen, dass man mit einem tollen Team und guter Zusammenarbeit auch an einer kleinen Universität einen großen Kongress stemmen kann.

Der 37. DGS-Kongress in Trier. Der 4. Tag

Während ich gestern die Hälfte des Tages mit der Präsentation unseres Forschungsprojektes beschäftigt war, konnte ich mich heute wieder mehr dem Vortragsgeschehen widmen. Ein Programmpunkt war die Mittagsvorlesung von Susanne Baer. Ich gebe zu, ich war beim Titel „Erschütternd. Zur Praxis des Verfassungsrechts“ auf eine nicht sonderlich spannende Vorlesung eingestellt, habe aber von einem Kommilitonen den Tipp bekommen, hineinzugehen, da er schon mal bei einem ihrer Vorträge war und es sich durchaus lohnen könnte. Er sollte Recht behalten. Die Vorlesung war nicht nur sehr gut strukturiert, frei vorgetragen und sprachlich toll formuliert, sondern auch inhaltlich sehr spannend. So schilderte Frau Baer das Verhältnis von Krisen und Routinen hinsichtlich der Rechtspraxis als ein dialektisches. Recht hat auf der einen Seite den normativen Anspruch, Krisen präventiv zu begegnen bzw. diesen entgegenzuwirken. Auf der anderen Seite können jedoch auch Krisen herbeigeführt werden: durch Rechtsprechung wird mit alten Routinen gebrochen und die Entwicklung neuer Routinen verlangt. In dieser Hinsicht versuchte sie der Soziologie über den Zusammenhang der Rechtsprechung mit der Krise und gesellschaftlichen Routinen ein neues Forschungsfeld aufzuweisen.

Am Nachmittag besuchte ich die Ad-Hoc-Gruppe „Die Vermessung des Selbst – Zur Quantifizierung des Körpers“. Das relativ neue Forschungsfeld setzt sich mit dem sogenannten „Self-Tracking“ auseinander, der Messung und Auswertung von Daten wie z.B. Schlafrhythmus, Essverhalten oder Herzfrequenz mittels Computerprogrammen oder Gadgets. Der Körper wird zur Datenquelle und der Mensch zum Manager seines Selbst. Die bisherigen Forschungsergebnisse zu diesem Thema speisen sich vor allem aus qualitativen Interviews und es zeigt sich, dass die (ambitionierten) Self-Tracker dies vor allem für die eigene Motivation (gegen den inneren Schweinehund) und zur Verbesserung der eigenen Leistung tun. Vorher scheinbar routinierte Handlungen wie schlafen oder Treppen steigen gewinnen jedoch unter dem Licht der Aufzeichnung in quantifizierbare Daten eine völlig neue Bedeutung. Man hat nicht mehr nur „gut geschlafen“, sondern man kann auswerten, wie gut man geschlafen hat. Die Nutzer interpretieren und veranschaulichen ihre Daten, werden also zum (vermeintlichen?) Experten über den eigenen Körper und setzen somit neue Anreize, die Verhaltensänderungen zur Folge haben. Das Thema bietet viel Raum für kontroverse Diskussionen und wird wohl nicht nur in der Soziologie noch viel Beachtung finden.

Die letzten Tage, das klang in den vorangegangen Blogbeiträgen schon mit, lieferten sehr viel Input. Heute Abend war meine letzte Schicht als HiWine und ich muss sagen, ich empfand es als eine angenehme Abwechslung, mich hierbei „nur“ körperlich zu betätigen, d.h. Kisten tragen, Flaschen einsammeln, Gläser wegräumen und helfen, wo Hilfe benötigt wurde. Umso perplexer war ich, als heute, kurz nach Feierabend, Zygmunt Bauman neben mir stand und sein Begleiter mich fragte, ob ich nicht ein Taxi bestellen und ihnen den Haupteingang zeigen könne. Ein kurzes, aber nettes Gespräch später stiegen sie ins Taxi und fuhren zum Hotel. Bis Morgen, Herr Bauman, ich freue mich auf Ihren Vortrag!

Der 37. DGS-Kongress in Trier. Der 3. Tag

Der heutige Tag war für mich zunächst vor allem durch die Präsentation unseres Forschungsprojektes „Kunst und Schrott“ auf der Postersession geprägt. Im C-Gebäude fand eine Ausstellung von Forschungsarbeiten internationaler Nachwuchswissenschaftler_innen statt. Es ist wohl auch dem Zeitrahmen zwischen 12.00 und 14.00 Uhr geschuldet, dass sich der Andrang in Grenzen hielt, denn der angeschlagene Zeitraum kollidierte sowohl mit der Mittagspause als auch mit der Mittagsvorlesung von Piotr Sztompka. Nichtdestotrotz war allein die Vorbereitung (Schreiben des Abstracts für das Bewerbungsverfahren, konkrete Umsetzung in visuell und inhaltlich ansprechender Posterform) die Erfahrung allemal wert, da diese Arbeit sicher eine gute Schule für zukünftige, vergleichbare Bewerbungsverfahren war. Darüber hinaus konnte ich mich mit anderen Beteiligten der Postersession über ihre jeweiligen Projekte und Forschungsarbeiten austauschen. Dabei hatte ich die Gelegenheit, für meine anstehende Abschussarbeit wertvolle, vor allem methodische Anregungen und Tipps zu sammeln. Leider konnte ich aufgrund der Präsentation den Vortrag von Herrn Sztompka  zum Thema „Existential Uncertainty: The Predicament of our Time“ nicht hören, der in meinen Augen zu einem der Höhepunkte auf diesem Kongress zählte.

Dafür hatte ich am Nachmittag Zeit, aus der Fülle an Veranstaltungen meinen Favoriten zu wählen. Eigentlich wollte ich die Sektion Kultursoziologie mit dem Thema „Soziologie als kritische Theorie oder Soziologie als Krisenwissenschaft“ besuchen, die mit prominenten Gästen wie zum Beispiel Stephan Moebius und Hartmut Rosa besetzt war. Hier war das Interesse aber so groß, dass der Raum völlig überfüllt war und ich mich daher nach Alternativen umsehen musste. Meine Wahl fiel dann spontan auf die Ad-Hoc-Gruppe „Kaufen für eine bessere Welt“, da ich mich für das Thema Nachhaltigkeit und die Konzeptionierung des Begriffs „ethischer Konsum“ auch abseits des wissenschaftlichen Kontextes interessiere. So wurden hier unterschiedliche Forschungsarbeiten vorgestellt, die unter anderem die Motivation des Kaufens von Fair-Trade Kaffee unter Beeinflussung verschiedener Faktoren untersuchten oder die Rolle von Verbraucherorganisationen als Intermediäre zwischen Kunden und Unternehmen in den Fokus rückten. Dabei kam es zu interessanten Ergebnissen, unter anderem, dass der Kaufpreis gegenüber anderen Faktoren wie gezielter Informationsstreuung oder dem Appell an die ethische Vernunft ein entscheidender Faktor für die Bereitschaft ist, Kaffee zu kaufen, der das Fair-Trade Siegel trägt. Hierbei zeigt sich einmal mehr, dass von diesem Kongress wichtige gesellschaftliche Impulse ausgehen können, dahingehend, dass auf der Basis solcher Studien der Frage nachgegangen werden kann, wie der Wandel hin zu einem nachhaltigen Konsum am ehesten motiviert werden kann.

Als Zwischenbilanz zur Halbzeit des Kongresses ziehe ich aus den von mir besuchten Veranstaltungen ein überwiegend positives Resümee. Etwas schade finde ich lediglich den doch sehr knapp bemessenen Raum für Fragen und Diskussionen, der sich an die Vorträge anschließt. In den Ad-Hoc-Gruppen beispielsweise stehen dafür in der Regel nur etwa 10 Minuten zur Verfügung, die mitunter von nur sehr wenigen Nachfragen und Anmerkungen gefüllt werden, wenn diese etwas weitschweifend formuliert sind.

Der 37. DGS-Kongress in Trier. Der 2. Tag

Ein inhaltsreicher erster Kongresstag liegt hinter mir. Nachdem die gestrige Eröffnungsfeier einen inhaltlichen Ausblick auf die kommenden Tage geben konnte, durften heute die Teilnehmer_innen mit Vorträgen und Diskussionsrunden das Kongressthema aus unterschiedlichster Perspektive beleuchten. Und eben hierbei stellt sich für die Studierendenden die Frage: in welche Veranstaltung soll ich gehen? Allein von 14.15 Uhr bis 16.45 Uhr fanden, laut Programmplan, parallel über 30 (!) Veranstaltungen statt, mit je unterschiedlichen Schwerpunkten. Zwar zeichnet die große Themenvielfalt diesen Kongress in besonderer Weise aus, jedoch ist es für uns bei diesem Angebot schwierig, Prioritäten zu setzen und sich zu entscheiden. Der wissenschaftliche Fokus und das spezifische Interessengebiet sind im Vergleich zu ebenso etablierten wie spezialisierten Wissenschaftlern eben nicht in gleichem Maße entwickelt. Es gilt also, aus einer Fülle an Themen zu wählen.

Ich habe mich unter anderem für die Mittagsvorlesung von Michèle Lamont entschieden, da ihre Arbeiten für mein praxisbezogenes Forschungsprojekt „Kunst und Schrott“, zu dem ich im Rahmen dieses Kongresses eine Posterausstellung mitgestalte, in vielerlei Hinsicht maßgebliche Anstöße gaben. Sie lieferte in ihrem Vortrag einen Abriss über ihr bisheriges wissenschaftliches Schaffen und verwies auf aktuelle Forschungsarbeiten, die der Frage nachgehen, wie stigmatisierte Gruppen auf eben diese Stigmatisierung reagieren und antworten. Ihr Vortrag basierte letztlich auf drei Vorlesungen, die sie auf 45 Minuten heruntergekürzt hatte. Ich muss zugeben, dass der Umfang an Informationen, die sie in dieser kurzen Zeit präsentierte, mitunter schwer zu verarbeiten war. Es war jedoch allemal bereichernd, Frau Lamont persönlich erleben zu dürfen und auf diese Weise einen neuen Einblick in die Vielfalt ihrer Arbeit zu gewinnen.

Ein weiteres Highlight des heutigen Tages war sicherlich die Abendvorlesung von Bettina Heintz, in der sie ein Plädoyer für eine „Soziologie des Vergleichs“ hielt. So stellte sie einen definitorischen Rahmen hinsichtlich der Methode des Vergleichs vor, der an verschiedene Theorierichtungen anschlussfähig ist. Darüber hinaus beleuchtete sie die empirischen, bisher allerdings wissenschaftlich weitestgehend unbeachteten Forschungsmöglichkeiten hinsichtlich kultureller, religiöser oder sportlicher Relationierungen. Sie gestaltete ihren Vortrag auf einem intellektuell sehr hohen Niveau, doch es gelang ihr die Ausführungen mit interessanten und anschaulichen Beispielen zu untermauern, sodass es eine Freude war, ihr zuzuhören.

Ein langer Kongresstag geht zu Ende, der sehr viel Input mit sich brachte. Es braucht sicher noch ein bisschen Zeit, das Gehörte zu verarbeiten und so für mich und meine weitere Arbeit fruchtbar machen zu können. Alles in allem muss man den Referent_innen, dem Organisationsteam und all den Menschen im Hintergrund (Technik-, Mensa- und Cafeteria-Personal und viele andere mehr) ein großes Lob aussprechen, denn es ist deutlich zu spüren, dass jeder hier bestrebt ist, seinen Teil zum größtmöglichen Erfolg dieses Kongresses beizutragen.

Der 37. DGS-Kongress in Trier. Der 1. Tag

„Keep calm and carry on.“ Unter dieses Motto stellte Dr. Nicole Zillien, stellvertretende Sprecherin des Kongresses, ihre einführenden Worte bei der heutigen Auftaktveranstaltung des 37. DGS-Kongresses in der Europahalle Trier. Der Slogan, der ursprünglich die Moral der britischen Bevölkerung im zweiten Weltkrieg stärken sollte und sich seit etwa 15 Jahren als Motto in unterschiedlichen Kontexten zunehmender Beliebtheit erfreut, steht sinnbildlich für das Verhältnis von Krisen und Routinen – dem Leitmotiv des diesjährigen Soziologie-Kongresses. Die Renaissance dieses Slogans in den letzten Jahren verweist uns auf den routinierten Umgang mit krisenhaften Situationen in (post-)modernen Gesellschaften: Ruhe bewahren und fortfahren – auch in Krisenzeiten.

Neben Frau Zillien sprachen an diesem Abend selbstverständlich noch andere Repräsentanten der Universität Trier, der DGS sowie der Stadt Trier und des Landes Rheinland-Pfalz. So stellte Doris Ahnen, die rheinland-pfälzische Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur den Bezug zu aktuellen weltpolitischen Krisen (IS, Ukraine, Schuldenkrise) her und sendete eine Grußnote an das Gastland Polen unter Würdigung des deutsch-polnischen Verhältnisses. Klaus Jensen, Oberbürgermeister der Stadt Trier, ging aus kommunalpolitischer Perspektive auf das Thema Krisen ein. So stellte er beispielsweise die Frage, ob die niedrige Wahlbeteiligung (32,7%) zur Wahl seiner Nachfolge im Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Trier am vorletzten Sonntag, als Krise der Demokratie gedeutet werden kann. Prof. Dr. Michael Jäckel, der Präsident der Universität Trier, stellte in seiner Rede die Vorzüge und Besonderheiten des Campus heraus und würdigte die Universität als Impulsgeber für die ganze Region. Nach weiteren Grußworten des Sprechers des Kongresses, Prof. Dr. Martin Endreß, und des Vorsitzenden der DGS, Prof. Dr. Stephan Lessenich, fand der Hauptprogrammpunkt des heutigen Abends statt – ein Vortrag der Präsidentin der Humboldt-Viadrina School of Governance, Prof. Dr. Gesine Schwan. Leider konnte ich die Reden von Herrn Endreß, Herrn Lessenich und Frau Schwan nicht verfolgen, denn die Pflicht rief.

Ich hatte meine erste Schicht als HiWine und war eingeteilt, die Besucher_innen zu empfangen und bei Fragen mit Rat und Tat als „Krisenroutinier“ (an dieser T-Shirt-Aufschrift erkennt man die studentischen Helfer_innen des Kongresses) zur Seite zu stehen. Hierbei konnte ich einige Eindrücke von der Atmosphäre gewinnen, die einen vielversprechenden Ausblick auf die kommenden Tage erlauben. Es herrschte eine fast schon familiäre Stimmung, viele Teilnehmer_innen kannten einander, begrüßten sich herzlich und unterhielten sich angeregt. Auch als Helferin war es sehr angenehm, auf die Gäste des Kongresses zu treffen, da sie immer auch ein Lächeln für uns Hilfskräfte übrig hatten und uns offen und freundlich begegneten. So verspricht der erste Kongressabend einen positiven Verlauf der kommenden Tage, auch außerhalb der Vortragssäle.

Während die heutige Veranstaltung außerhalb des Campus stattfand, liefen auch in den Räumlichkeiten der Universität heute die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren. Räume wurden beschildert, Verlage bauten ihre Stände auf und noch einige Plakate wurden platziert. Für alle, die zwischen den Veranstaltungen eine Auszeit brauchen: im C-Gebäude, Raum C22, wurde zudem eine Lounge eingerichtet, in der man sich mit anderen Besucher_innen im lockeren Rahmen austauschen kann.

Freuen wir uns also auf ein paar spannende Tage und einen ergebnisreichen Austausch. Abschließend bleibt zu hoffen, dass Ministerin Ahnens Zusicherung, die Ergebnisse des Kongresses würden auch in der Politik verfolgt, zutreffen mag, sodass die Inhalte über den wissenschaftlichen Diskurs hinaus auch im politischen Diskurs Beachtung finden werden. Denn die Sozialwissenschaften betreiben ihr Geschäft nicht nur selbstreferenziell, sondern finden ihren Sinn eben auch darin, der Gesellschaft mit ihren Erkenntnissen neuen Input zu geben. Und wenn alles nichts hilft: „Keep calm and carry on.“