Das Sommerloch-Soziologische-Theorie-Blog, Public Sociology und das Populäre

Mit dem ersten August übernimmt Hubert Knoblauch den Staffelstab des SozBlog von der Redaktion des soziologiemagazins e.V. Damit tritt an die Stelle des kollektiven „Wir“ der Redaktion wieder ein „ich“, das besondere Hintergründe und thematische Interessen hat (mehr zu meiner Person als in der Kurzangabe zu den AutorInnen können Sie auf meiner Homepage erfahren). Mit diesem Wechsel tritt an die Stelle von „digital natives“, die gekonnt mit dem Medium umgehen können, ein Vertreter jener Generation, die ihr Handwerk noch mit den alten Medien gelernt hat. Zumindest meine Magisterarbeit habe ich noch auf einer (mechanischen) Schreibmaschine getippt und Blogs gehören für mich – eher aus zeitlichen Gründen – keineswegs zu den vertrauten Umgangsformen. Aus diesen Gründen stellt die Übernahme des Blogs für mich auch ein Experiment dar, zumal ich ihn mit einer dezidiert theoretischen Ausrichtung betreiben möchte. Diese experimentelle Ausrichtung war auch der Grund für meinen Vorschlag an die Deutsche Gesellschaft für Soziologie. Ich bin der DGS dankbar, dass sie dieses Wagnis mit mir eingegangen ist.

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Soziologischer Monatsrückblick Juli 2013

von Betty Zepernick

Im Juli hatten wir die Ehre, den Sozblog der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in der Sommerpause mit einigen Beiträgen zu gestalten. Ebenso wie unser derzeitiger Call4Papers drehten sie sich um das Thema „Krisen und Umbrüche“ und handelten von den verschiedensten Aspekten des Wandels. Vornehmlich ging es um gesellschaftliche Veränderungen durch zunehmende Medialisierung und technologischen Wandel, aber auch die Ungleichheit in urbanen Räumen und Probleme des Wandels in Ostdeutschland wurden thematisiert.

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Gesundheitsagenten und Selbstoptimierer: Gesundheit als Konsumgut in der marktorientierten Selbstführung

von Betty Zepernick

Mit diesem Blogbeitrag soll auf eine weitere Facette des Sozialen Wandels eingegangen werden. Neben vielen verschiedenen Phänomenen wie dem technologischem Fortschritt oder der demographischen Entwicklung hin zu einer stetig alternden Gesellschaft lässt sich hier auch die zunehmende Individualisierung beobachten. Das bedeutet, dass sich viele verschiedene Aspekte des Lebens immer mehr der staatlichen Fürsorge aber auch der gesellschaftlichen Verantwortung und Solidarität entziehen. Oft fällt in diesem Zusammenhang das Schlagwort vom »Abbau des Sozialstaats«, worunter z.B. sinkende Ausgaben für Bildung oder verringerte Versicherungsleistungen gezählt werden.

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Augmented Space – Augmented Reality: Technologischer Wandel – Gesellschaftlicher Wandel?

Von Claas Pollmanns

Soziale Umbrüche und Gesellschaften im Wandel – so das Thema unserer Blogreihe. Für die Generation der Digital Natives gab es nie ein Leben ohne Internet – es war schon immer da. Das Internet wirkt sich dabei weitreichend auf unsere Gewohnheiten und die Art und Weise aus, wie wir leben. Das Social Web ist nur eine von vielen Erscheinungen, wie sich der Alltag durch den Zugang zum Internet verändert. In den letzten fünf Jahren hat sich durch technologischen Fortschritt ein weiteres Tor geöffnet, welches sich als ein „mobile user paradigm“ beschreiben lässt und die Ortsgebundenheit des PC auflöst (Manovich 2004: 225). Mobiles Internet, mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets und neuerdings Google Glass sind als Schlüsselelemente dieses technologischen Wandels zu betrachten. Und wie die meisten technologischen Errungenschaften in der Menschheitsgeschichte wird auch dieser Fortschritt gesellschaftliche Verhältnisse verändern. Aber was passiert hier und wie lässt sich das Beobachtete einordnen? Einige Diskussionsanregungen und Fragen.

 
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Vom Buchdruck zum Social Web: Medien zwischen Subversion und Reproduktion

Von Benjamin Köhler

Medienentwicklung (als technischer Wandel) und Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen (als kultureller Wandel) bedingen sich immer wechselseitig (vgl. Ogburn 1957, Gillwald 2000), wobei neue soziale Praktiken und Techniken einen langen Weg des Aushandelns und Ausprobierens gehen (vgl. Jäckel 2005; Rammert 2007). Techniken und Medien werden dabei von Menschen entworfen, routinisiert und langfristig so in die alltäglichen Praktiken verinnerlicht, dass sie zum festen Teil des Menschseins werden und einerseits Umbrüche provozieren, andererseits, etablierte Praktiken und Institutionen aufrechterhalten können. Die Pioniergeneration hat immer zu Beginn der Nutzung neuer Medien die Chance, vorübergehende Gegenöffentlichkeiten zu schaffen und gegenwärtige Herrschaftsstrukturen zu irritieren oder sogar fundamental in Frage zu stellen (vgl. Wimmer 2008; Winter 2010). In meinem zweiten Beitrag möchte ich mich eher mediensoziologisch mit dem Wandel von Medien im Spannungsfeld zwischen Subversion und Reproduktion beschäftigen und dabei den Buchdruck, das Fernsehen und das Social Web in den Vordergrund rücken.

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Ostdeutschland: Blockierter Umbruch?

Von Benjamin Köhler

Nach unseren ersten Beiträgen zu Kriminalität und Migration werde ich im Folgenden ein eher regionalsoziologisches Thema in den Vordergrund rücken, das sich mit den Umbrüchen in Ostdeutschland beschäftigt. Dazu möchte ich einführend auf die Filme Nicht mehr – noch nicht und Neuland-denken der Filmemacher Daniel Kunle und Holger Lauinger hinweisen, die auf eine filmische Reise durch Ostdeutschland gehen, sich mit dem demographischen Wandel und Schrumpfungsprozessen ebenso wie mit der wirtschaftlichen Krise auseinandersetzen. Gleichzeitig hebt der Film aber die Chancen und Möglichkeiten im Umbruch hervor, in denen neue Lösungsansätze und alternative Pfade versucht werden. Wie ich im Folgenden zeigen möchte, sind Blockaden im Umbruch hier nicht nur in den vermeintlich ostdeutschen Prägungen und der ehemaligen DDR, sondern vor allem in den Umbrüchen und dem Institutionen- und Elitentransfers aus Westdeutschland selbst zu suchen. Dabei werde ich mich hauptsächlich auf aktuelle Diskurse im Rahmen der Ostdeutschlandforschung beziehen. Eine Diskussion soziologischer Ansätze zu Innovation und Wandel soll dabei nicht im Vordergrund stehen. Zuletzt möchte ich ein paar Gedanken zur sozialwissenschaftlichen Reflexion zum ostdeutschen Wandel verlieren bevor ich einige Fragen in den Raum stelle.

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Die Ausgrenzung Jugendlicher maghrebinischer Herkunft im urbanen Raum Frankreichs

Von Nadja Boufeljah

Die Entstehung sozialer Ungleichheit durch die Urbanisierung ist exemplarisch beobachtbar, wenn die Geographie und Sozialstruktur der Großstädte Frankreichs im 21. Jahrhundert betrachtet wird. Seit den Jugendrevolten in den Großstädten Frankreichs im November 2005 rückt deshalb auch die soziale Benachteiligung der Jugendlichen, die in den französischen Vorstädten leben, in den Vordergrund sozialwissenschaftlicher Diskurse. Aufgrund der fehlenden Anerkennung durch die gesellschaftlichen Institutionen und der eingeschränkten Teilhabe an der französischen Gesellschaft kann dies zu einer krisenhaften biographischen Linie der Jugendlichen führen, die in den Vorstädten Frankreichs aufwachsen. Auf der sozialen Ebene ist erkennbar, dass die prekären Lebens- und Wohnverhältnisse sowie die eingeschränkte Chancengleichheit im Bildungssystem zu unzureichenden Moratorien der Kindheit und Jugend führen. Neben sozialen Einschränkungen ist es auch der binationale Kontext der Jugendlichen mit Migrationshintergrund, welcher zu einer konflikthaften Auseinandersetzung mit der kulturellen Identität führen kann, wenn die Aufnahmegesellschaft die Integration verwehrt. Daraus resultierend ist erkennbar, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund, neben der Diskriminierung aufgrund ihrer ethnischen, eine solche auch aufgrund ihrer sozialen Herkunft erfahren.

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Über die Suggestion steigender Delinquenz im Zeitalter der Medialisierung

Von Sarah Kaschuba

Soziale Umbrüche und Gesellschaften im Wandel – dieses Thema wirft sicher für viele Menschen, zumindest aber für Soziologieinteressierte, eine Menge Fragen auf. Auf einige dieser werden wir in unserer Blogreihe eingehen. Einen Aspekt stellt der Prozess der zunehmenden Medialisierung dar. Welche Auswirkungen haben die modernen Kommunikationsmittel auf die Wahrnehmung und Verhaltensweisen in unserer Gesellschaft? In diesem Artikel soll es darum gehen, wie in Zeiten von ständigem Informationsfluss über Internet, Fernsehen und Radio die Entwicklung der Kriminalität dargestellt wird – und welchen Einfluss das auf die Rezipient_innen hat.

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soziologiemagazin goes SozBlog zum Thema „Umbrüche und sozialer Wandel“

Von Sarah Kaschuba, Benjamin Köhler und René Wolfsteller

Für den Monat Juli haben wir als Redaktion des soziologiemagazin e.V. die Ehre und das Vergnügen, den SozBlog der DGS (Deutschen Gesellschaft für Soziologie) mit Inhalten zu füllen. Wir möchten diese einmalige Gelegenheit dazu nutzen, verschiedene Schlaglichter auf den Themenkomplex „Umbrüche und sozialer Wandel“ zu werfen. Unabhängig vom Thema mag sich manch_e SozBlog-Leser_in jedoch wundern, was wir als ein mehrheitlich studentisches Redaktionsteam nun hier tun, was genau wir zum fachlichen Diskurs beizutragen haben, da wir bisher weder formell ausgezeichnete, noch durch weitläufige Zitation anerkannte Soziolog_innen sind. Aber vielleicht deutet dieser Umstand bereits auf eine besondere, dem Medium Blog eingeschriebene Praxisweise hin, nämlich: einen offenen und öffentlichen Austausch über institutionelle Statusgrenzen hinweg zu ermöglichen; das heißt im hiesigen Fall, den soziologisch-fachlichen Austausch unabhängig von der wissenschaftlichen Reputation seiner Sprecher_innen zu befördern. Hinzu kommt: Oftmals sind es die Studierenden, die in ihren Projekt- oder Abschlussarbeiten mit als Erste die etablierten Analysewerkzeuge und Konzepte der Soziologie auf aktuelle Phänomene des sozialen Alltags anwenden, sie entsprechend modifizieren oder verwerfen, und womöglich Verbindungen zwischen Positionen erkennen, die im etablierten Kanon gemeinhin als unvereinbar gelten. Auch ohne den Mythos vom „Humboldtschen Bildungsideal“ zu bemühen, ist also leicht einzusehen, dass es sich lohnen kann, dieses große Kreativitäts- und Innovationspotenzial, das auf Seiten der Studierenden schlummert, zu fördern und in fachliche Diskurse mit einzubeziehen.

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Time’s up!

Wie schnell diese zwei Monate vergangen sind. Ich bin ein wenig traurig, werde die Kommentare und Mails vermissen. Während andere Texte über ein Jahr im Reviewprozess hängen, wird hier binnen Stunden geantwortet. Dieses direkte Feedback ist so scary wie aufregend wie erleichternd. Ich habe viele Eindrücke gewonnen, Menschen und Avatare kennengelernt (wer ist wohl Meta im echten Leben? Zu welchen Themen arbeitet BlogLeserin?) und viele gute Literaturhinweise erhalten. Close to the machine von Ellen Ullmann – eine Empfehlung von kasonze – liegt gerade neben mir. Und ich habe gelernt, schnell – na ja, relativ schnell – binnen Stunden statt Tagen, Wochen und Monaten – etwas zu schreiben.

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Der zweite Eindruck: Soziale Ungleichheit und die Diskursforschung

Nach einer Mittagsvorlesung über die Entwicklung der Einkommensverteilung in den USA fand eben der Workshop „‚Überflüssige‘, ‚Prekariat‘, ‚Hartzer’… Zum Zusammenhang von sozialer Ungleichheit(-soziologie) und Diskurs(-forschung)“ statt. In vier Vorträgen loteten die Vortragenden an unterschiedlichen Empirien aus, inwiefern sich die Diskursforschung eignet, die Konstruktion von Ungleichheit in den Blick zu nehmen und welche Rolle die Soziologie bzw. die Sozialwissenschaften für die Genese von Gruppen, die sie dann beobachtet, besitzen. Ein Disclaimer: kritisch und nörglerisch wird mein Fazit nicht ausfallen, da ich eine der Organisatorinnen der Gruppe (gem. mit Paula-Irene Villa) bin und dementsprechend für die Themenwahl und die Auswahl der Beiträge verantwortlich.

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Grüezi mitenand! – Ein erster Eindruck vom SGS-Kongress in Bern

Heute ein Ausflug ins schöne Bern, um den Kongress der Schweizer Gesellschaft für Soziologie zu besuchen. Und darum hier ein ganz subjektiver Erfahrungsbericht der SozBloggerin:

Im ersten Panel, das ich jetzt gerade besuche, geht es um „Eliten- und Unterschichtenmedien: Abschichtung und Segmentierung der Öffentlichkeit“. Interessant ist, mit wie viel voraussetzungsreichen Begriffen dabei operiert wird, wie viel „unsichtbare“ Theorie in den Konzepten der empirischen, eher quantitativ orientierten Vorträge vorkommt. In vier Beiträgen wird der Wandel des Mediensystems im Hinblick auf soziale Schichtung in den Blick genommen. Drei Beiträge beschäftigten sich mit dem Wandel des Publikums und der medialen Angebote, der jetzt laufende, vierte Beitrag nimmt das „Prekariat des Schweizer Journalismus“ unter die Lupe.

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Der Ausschluss ist Alltag

In den folgenden Beiträgen will ich versuchen, eine soziologische Annäherung an das Phänomen des rechtsterroristischen „Nationalsozialistischen Untergrund“ zu leisten. Dabei soll es weniger um die Terroristinnen und Terroristen und ihre konkreten Verbrechen gehen als darum, wie die Straftaten medial und politisch thematisiert wurden.

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Sense and Sensibility #2 Vom Leiden profitieren?

Wie und wann profitiere ich als Autorin vom Leiden anderer? Wie kann ich der Position von Opfern in meinen Publikationen einen Raum geben? Wie verträgt sich das mit der kühlen soziologischen Beobachtung?

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Sense and Sensibility #1 Der Grundsatz der Anonymität unter digitalen Bedingungen

In diesem und dem nächsten Beitrag will ich zwei forschungsethische Probleme behandeln, die für meine aktuellen soziologischen Arbeit eine Rolle spielen. Ich habe (leider) keine Lösungen, sondern nur sehr viele Fragen anzubieten, die aber sicher nicht nur mich betreffen.

In der Hoffnung darauf, dass Reflexion an und für sich einen Wert hat, soll es heute zunächst um die Frage gehen, ob und wie sich der Grundsatz der Anonymisierung unter digitalen Bedingungen verändert.

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