Globalisierung, Modernisierung und die Widerständigkeit des Lokalen

Volker H. Schmidt (2012a) kritisiert in seinen Beiträgen auf diesem Blog den beschränkten „Beobachtungshorizont“, „Eurozentrismus“ und „methodologischen Nationalismus“ der deutschen Soziologie und plädiert für eine „globale Soziologie“. Er verweist damit auf die Globalisierungsdebatte, in deren Zuge seit langem diskutiert wird, ob wir eher von einer „Modernisierung“ oder von „multiplen Modernen“ sprechen – sprich: Sind asiatische, afrikanische und südamerikanische Länder als Nachzügler der Entwicklung des „Westens“ zu betrachten, oder werden sie einen eher eigenständigen Weg gehen?

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Schule der Zukunft

In Singapur trifft man auf einen Schultyp, den es auch andernorts gibt, aber vermutlich nicht in der hier beobachteten Konzentration, Größe, Vielfalt, möglicherweise auch Strahl- und Innovationskraft. Gemeint ist eine spezielle, weder national noch regional gebundene Kategorie von „internationalen“ Schulen, die im Begriff ist, Bildungsprozesse von Programmen der Staatsbürgererziehung, mit denen sie historisch eng verkoppelt waren, abzulösen und konsequent zu globalisieren. Ziel ihrer Bemühungen ist die Heranbildung von Bürgerinnen und Bürgern der Welt, von Weltbürgern („global citizens“), nicht oder allenfalls in zweiter Linie Staatsbürgern. Gewiss, keine dieser Schulen wendet sich gegen die Pflege nationaler Identitäten – im Gegenteil, sie ermuntern aktiv zu deren Kultivierung –, aber soweit die bei ihnen erzogenen Schüler solche Identitäten ausbilden, tragen sie nichts zu ihrer Entstehung bei und verdanken diese sich rein außerschulischen Sozialisationsprozessen.

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Lerngelegenheiten

Mit dem Durchbruch der globalen Moderne wird auch die Annahme hinfällig, praxisrelevantes Orientierungswissen lasse sich nur im Westen gewinnen bzw. nur dort etablierten Sozialformen ablesen. Zu den Folgen dieses Durchbruchs zählt nämlich auch eine Verlagerung, vor allem aber Multiplikation von Zentren sozialer und technologischer Innovation. Individuelle und kollektive Akteure, die Einfluss auf das globale Wandlungsgeschehen nehmen, lassen sich damit vermehrt in allen Weltgegenden beobachten.

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Bericht aus der Ferne: Erfahrungen und Eindrücke eines Asienmigranten

Als ich im Februar 2000 zu einer dreitägigen Vorstellungsreise nach Singapur aufbrach, ahnte ich nicht, wie sehr diese Reise mein Leben und mein Denken verändern würde. 10 Monate später erfolgte der Umzug in eine Region, die mir bis dahin gänzlich unvertraut war, und im Januar 2001 hielt ich meine erste Vorlesung an der National University of Singapore: über klassische soziologische Theorie.

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