Verfügen öffentliche Güter über eine Klassenbasis, eine soziale Trägerschaft? Es ist vor allen Dingen die Mittelklasse, die ein Interesse an der Verfügbarkeit öffentlicher Güter, Institutionen und Infrastrukturen hat. In doppelter Hinsicht:
Zum einen erweitern öffentliche Güter die Ressourcen der Mittelklasse und erhöhen deutlich das Wohlstandsniveau. Eine Politik des Ausbaus öffentlicher Güter vermehrt den Zugang zu kollektiv verfügbarem Wohlstand – vom öffentlichen Schwimmbad über den Stadtpark bis zur Konzerthalle.
Zum anderen: öffentliche Güter bieten berufliche Perspektiven und Erwerbschancen. Vom Ausbau des Bildungswesens, der Krankenhäuser, der Wohlfahrtspflege, der Stromnetze, der Verwaltung usw., usf. profitieren die gut Ausgebildeten, die im kommunalen, staatlichen, aber auch in dem von öffentlichen Aufträgen abhängigen Privatsektor arbeiten. Der Ausbau öffentlicher Güter ist ein Expansions- und Wohlstandsvermehrungsprogramm für eine breite und differenzierte Mittelschicht!
Und so verwundert es auch nicht, dass sich weltweit die Konflikte einer jungen, gut ausgebildeten Mittelklasse an der Qualität öffentlicher Güter und an deren Ungleichverteilung entzünden. Die Türkei und insbesondere Brasilien sind in diesen Tagen sehr gute Beispiele …