Autoritarismus durch die Hintertür. Wie die Antisemitismusforschung sich in ihr Gegenteil zu verkehren droht

von Christoph Gollasch

Progressive Soziolog*innen haben längst „festgehalten, dass eine postkoloniale Rahmung der deutschsprachigen Soziologie […] zur (Selbst-)Reflexion über die materiell-strukturelle wie symbolisch-kulturelle und metaphorische Ver-Ortung der eigenen soziologischen Praxis zwingt.“[1] Für die Antisemitismusforschung lässt sich nur allzu oft das Gegenteil feststellen: An die Stelle einer eigenen Verortung tritt die Identifikation des Antisemitismus als Problem der anderen. Als besonders wirksam erweist sich dabei der Topos israelbezogener Antisemitismus, der jüngst ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt ist.[2] Hier sind die Zahlen am eindrücklichsten: Aussagen zu israelbezogenen Antisemitismus (z. B.: „Bei der Politik, die Israel macht, kann ich gut verstehen, dass man etwas gegen Juden hat.“) stimmten 2020 über 40 Prozent der befragten Muslim*innen zu, während unter evangelischen, katholischen und konfessionslosen Befragten nur fünf bis zehn Prozent der Befragten zustimmten.[3]

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