Beitrag 9: Der Erste Weltkrieg als paradigmatischer Fall kriegsgesellschaftlicher Transformation (III) – Patriotische Vergemeinschaftung
Mit diesem Beitrag wird der Blog „Kriege, Kriegsgesellschaft, Zeitenwende“ fortgesetzt, zu dem bisher acht Beiträge in der Zeit von März bis Juni erschienen sind. Allgemein geht es dabei um die strukturelle Dynamik, die Kriege in der modernen Gesellschaft auslösen bzw. auslösen können. Die Grundthese dazu: Große, langdauernde, tendenziell totale Kriege führen zu einer gesellschaftlichen Transformation. In zeitdiagnostischer Absicht werden aktuelle Ereignisse und Entwicklungen im Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine und die deutsche Betroffenheit thematisiert. Die These dazu ist, dass sich die Bundesrepublik Deutschland in einem Übergang von einer „reinen Zivilgesellschaft“ zu einer „Zivilgesellschaft im Krieg“ befindet.
In den bisherigen Beiträgen wurden sechs analytische Kategorien der kriegsgesellschaftlichen Transformation vorgestellt: Mobilisierungswettlauf, Zentrale Steuerung, Tendenziell diktatorische Spitze, Patriotische Vergemeinschaftung, Kriegsgesellschaftliches Dilemma, Zivilgesellschaftliche Re-Transformation. Als paradigmatischer Fall kriegsgesellschaftlicher Transformation kann der Erste Weltkrieg gelten, den ich als solchen anhand der analytischen Kategorien vorstelle. Dieser Beitrag befasst sich mit dem Phänomen der Patriotischen Vergemeinschaftung.