Netzwerktreffen Soziologische Waldforschung

Tagungsbericht zum zweiten Soziologischen Waldsymposium am 17.-18. Oktober 2024 an der FVA Freiburg

Wald ist in der Wahrnehmung der Menschen in Deutschland wie keine andere Landschaftsform ein Sehnsuchtsort, ein Inbegriff von Natur und Wildnis (Lehmann 1999, BfN 2014, Radkau 2011 und 2018, Knauf 2021) und ein Gegenbild zu Zivilisation und menschlicher Gestaltung (Ensinger et al. 2013). Zugleich ist Wald jahrhundertealte Kulturlandschaft, gemäß menschlichen Bedürfnissen und Vorstellungen geformte und gemanagte Natur. In dieser Mehrdeutigkeit ist Wald ein Forschungsgegenstand, an dem sich gesellschaftliche Konstruktionen von Natur paradigmatisch aufzeigen lassen. Für eine Soziologie der Nachhaltigkeit ist das Handlungsfeld Wald von besonderem Interesse. Die Forstwirtschaft gilt mit ihrer Gründungsschrift Silvicultura Oeconomica (Carlowitz 2009/1732) als wichtige, wenn auch umstrittene Referenz für die Erfindung der Nachhaltigkeit (Gottschlich/Friedrich 2013). 300 Jahre später und 40 Jahre nach dem Beginn der deutschen „Waldsterben“-Debatte stehen Wälder erneut im Mittelpunkt gesellschaftlicher Aushandlungen um unseren Umgang mit Natur, etwa beim Thema Klimaschutz, Klimaanpassung, Biodiversitätsschutz und naturnahes Wirtschaften. Wald ist in verschiedener Hinsicht ein Kristallisationspunkt gesellschaftlicher Naturverhältnisse – und für die Soziologie deshalb auch von systematischem Interesse.

„Netzwerktreffen Soziologische Waldforschung“ weiterlesen