Public Sociology, Zeitdiagnose und eine drohende Blindstelle des Fachs

Anmerkungen zur möglichen Rolle neuer Medien in Bezug auf die Debatte über Public Sociology hatte ich schon angekündigt. Da war es sehr erfreulich, soeben auf dem spannenden Drei Länder Kongress in Innsbruck einem einschlägigen Panel folgen zu können. Vorsichtig gesagt war der Eindruck jedoch reichlich ernüchternd.

Vielleicht hatte der eine oder andere Kollege ja auch nur ein anderes Verständnis davon als der Autor, was mit dem wichtigen Anstoß von Michael Buroway zur Public Sociology (s.a. die Beiträge in der Sozialen Welt) intendiert war. Jedenfalls war in so gut wie keinem Beitrag auch nur annäherungsweise davon die Rede, dass es nicht nur um die öffentliche Sichtbarkeit und/oder um eine mögliche zusätzliche akademische Funktion des Fachs („Zeitdiagnose“) geht, sondern um eine genuine Grundaufgabe und letztlich auch soziale Verantwortung der Soziologie. Eine Verantwortung, die darin besteht, der jeweils aktuellen Gesellschaft nicht nur partiales empirisches Wissen, sondern vor allem auch Deutungsangebote anzubieten, die in den Prozess der gesellschaftlichen Selbstvergewisserung und Selbstaufklärung eingehen und dazu beitragen können, Problemlagen besser zu verstehen und Lösungspotenziale aufzuspüren. „Public Sociology, Zeitdiagnose und eine drohende Blindstelle des Fachs“ weiterlesen

Mikroblogging: kurz, schnell und unberechenbar (1/3)

Als ich vor eineinhalb Jahren zu „tweeten“ begann, wusste ich eigentlich nicht wirklich, auf was ich mich da einlasse. Ein Forschungsprojekt zur Arbeit im Web2.0 hatte den Anstoß dazu gegeben, selber im Feld der Social Media primäre Erfahrungen sammeln zu wollen– und da bot es sich an, gleich das neueste Medium auszuprobieren. Erst mit der Zeit lernte ich, damit umzugehen. Inzwischen erlebe ich die Beschäftigung mit Twitter als anregende persönliche und nicht zuletzt auch soziologische Erfahrung, aber gelegentlich kann sie auch anstrengend werden (z.B. wenn man glaubt, die Follower regelmäßig ‚bedienen‘ zu müssen, weil sie einem sonst ‚untreu‘ werden könnten – was passieren kann).

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„Die DGS hat jetzt einen Blog“ …

… wurde neulich von einigen soziologisch interessierten Tweetern verbreitet. Für die einschlägige Community war diese Neuigkeit  vermutlich nicht besonders aufregend, wurde aber immerhin mit Interesse registriert. Der/die Eine oder Andere aus dem soziologischen Umfeld mag aber ob dieser Initiative der DGS irritiert die Stirn gerunzelt haben.

Dass ich das Vorhaben sehr begrüße, lässt sich an meiner Bereitschaft erkennen, die ehrenvolle Einladung anzunehmen, erster Autor zu sein. Mehr noch: die Übernahme der ja nicht ganz risikolosen Aufgabe (man setzt nicht nur erste Vorgaben, sondern macht vielleicht auch die ersten Fehler …) kann sogar als dezidiertes Plädoyer verstanden werden: „„Die DGS hat jetzt einen Blog“ …“ weiterlesen