Andreas Diekmann hat in einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung [1] kurz vor dem letzten Soziologiekongress die provokante These aufgestellt, die Soziologie müsse sich ganz neu erfinden. Nanu, möchte man sagen, hundertzwanzig Jahre Soziologie einfach in die Tonne treten und neu starten? Was steckt dahinter? Als wichtigstes Argument führt Diekmann die technologische Entwicklung an, die inzwischen zu informatischen Strukturen geführt hat, in denen nahezu alle menschlichen Aktivitäten in Echtzeit Datenspuren erzeugen. Die Medien, die Wirtschaft und zunehmend auch die Wissenschaft sprechen dann von Big Data – eine wohl nicht ganz zufällige Anähnelung an die alte Dystopie vom Big Brother. Freizeitsportlerinnen messen ihre Leistungen und körperlichen Zustände, Kunden ergattern mit Payback-Karten geringfügige Rabatte und zahlen dafür mit ihren Konsumdaten, Strom- und Heizenergiezähler sammeln zunehmend auf digitalen Wegen Verbrauchsinformationen etc. So kommen „Big Data, Big Misunderstanding?“ weiterlesen