Medienkonflikte der Wissenschaft: Zur Wissenschaftskommunikation in Zeiten von Corona (Teil 1)

Die Corona-Pandemie wird nicht nur als Paradefall für Wissenschaftskommunikation gehandelt, sondern sie gibt auch einen besonders interessanten Fall für die empirische Wissenschaftskommunikationsforschung ab [i] . Selten waren Wissenschaftlerinnen derart präsent in den Medien wie in der aktuellen Krisensituation. Besonders der Podcast von NDR-Info „Das Coranavirus-Update mit Christian Drosten“ hat sich zum Publikumsmagneten entwickelt. Gestartet Ende Februar 2020, hat der werktägliche Podcast von Beginn an eine enorme Reichweite entwickelt mit inzwischen rund acht Millionen täglichen Downloads. Drosten, Professor und Leiter des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, ist hierzulande die Stimme und das Gesicht der Wissenschaft in der COVID-19-Krise. Aber gerade der Hype um seine Person wird, wie er selbst betont, inzwischen zu einer besonderen Bürde. Aus der Medialisierungsforschung sind solche Personalisierungseffekte in der Wissenschaftskommunikation bekannt. Es stellt sich hier die grundsätzliche Frage, ob ein Mehr an Wissenschaftskommunikation nicht auch nichtintendierte Nebenfolgen produziert, die dem Vertrauen in Wissenschaft und damit der Legitimation politischer Entscheidungen eher schaden als nützen.

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