“Sport and politics don’t mix”, oder etwa doch?

Die Fußball-WM der politischen Symbolik

Eine bei der Hymne schweigende iranische Mannschaft; englische Fußballer, die sich zum Anpfiff gegen Rassismus niederknien; Dänen, die in schwarzen Shirts trainieren, der Farbe der Trauer; die DFB-Elf, die sich den Mund zuhält; zahlreiche arabische Zuschauer*innen mit „Free Palestine“-Zeichen – so viele politische Gesten wie bei dieser WM gab es selten irgendwo im Spitzensport. Und obwohl bereits die letzte WM in Russland in stärkerem Maße politisiert war, erleben wir aktuell nochmals eine Zuspitzung. Selten zuvor wurde medial so ausgiebig über politische Symbolik berichtet. Der Mythos vom „unpolitischen Sport“ bzw. der Satz „Sport and politics don’t mix“ – aktuell scheint beides nicht mehr zu gelten. Für uns ist das ein Anlass auch hier im Blog die Frage aufzugreifen: Dürfen oder sollen Fußballer die globale Bühne des World Cup für politische Äußerungen benutzen?

Lange sah es so aus als würde die WM mit „One Love“ beginnen, einem politischen Zeichen für Vielfalt und Toleranz, ausgesendet von sieben westeuropäischen Mannschaften. Manuel Neuer, Harry Kane, Hugo Lloris und andere Teamkapitäne wollten mit der Armbinde in Regenbogen-ähnlichen Farben auflaufen, und zwar auch entgegen des ausdrücklichen Verbots der FIFA. Dass es für diese Aufmüpfigkeit am Ende eine kleine Geldstrafe von der FIFA geben würde, war einkalkuliert. Dass es sportliche Sanktionen geben könnte – gelbe Karten, Sperren oder Punktabzüge –, damit hatte man scheinbar nicht gerechnet. Zumindest wirkte der Rückzieher einigermaßen improvisiert und letztlich wenig souverän. Die mediale Schelte kam prompt. Die als Machtkampf inszenierte kleine Revolte der westeuropäischen Fußballverbände hat die FIFA also fürs Erste im Keim erstickt.

Die FIFA hat in ihrem umfassenden Reglement zum FIFA World Cup auch die Ausrüstung klar geregelt: Die teilnehmenden Mitgliedsverbände sind verpflichtet, das FIFA Ausrüstungsreglement einzuhalten. Spielern und Offiziellen ist es demnach nicht erlaubt, in irgendeiner Sprache oder Form auf ihrer Spielkleidung, Ausrüstung oder ihrem Körper nicht offiziell genehmigte Botschaften, Symbole oder Slogans mit politischem, religiösem, gewerblichen oder persönlichem Inhalt zu verbreiten. Diese Regel gilt für die Spiele, aber auch für Trainingseinheiten in den Stadien oder offizielle Medienkonferenzen.

Die Suche nach der universellen Botschaft

Für Werbebotschaften ist es naheliegend, dass die FIFA darauf achtet, dass Spieler und Teams nicht mit eigener Werbung auftreten, die womöglich in Konkurrenz zu den offiziellen Sponsoren der FIFA steht. Letztere haben ihre exklusiven Marketingrechte schließlich teuer erkauft. Politische Botschaften werden aus einem anderen Grund abgelehnt: sie polarisieren und werden von Teilen des weltweiten Sportpublikums als Provokation verstanden. Genau dies versucht die FIFA als globale Organisation zu vermeiden, die sich „Football Unites the World“ auf die Fahnen geschrieben hat. Botschaften, die die FIFA offiziell genehmigt hat, sollen deshalb von universeller Art sein.

Wann ein Slogan eine universelle Botschaft verbreitet und wann er eine partikularistische politische Botschaft darstellt, entscheidet die FIFA im Einzelfall. Der Antrag des dänischen Fußballverbands auf Trainingsshirts mit dem Slogan „Human Rights for all“ wurde bekanntlich ebenso abgelehnt, wie die „One Love“ Armbinde. Die Dänen und die Deutschen argumentierten, dass ihre Slogans universell sind. Die FIFA geht davon aus, dass diese Botschaften eher westliche Werte propagieren und v.a. explizit gegen den Gastgeber Katar gerichtet sind. Letzteres stimmt natürlich: Die ganze Idee von „One Love“ hätte es nicht gegeben, wäre Katar nicht der Austragungsort. Im Grunde erleben wir am Beispiel der WM-Armbinden ein Lehrstück zur Frage, wo Universalismus beginnt und ggf. auch endet.

Der westeuropäischen “One Love”-Initiative setzt die FIFA nun eigene Armbinden entgegen, deren Botschaften in der Welt nicht polarisieren werden. Dazu gehören u.a. die Slogans “Save the planet“, “Education for all“, “Be active” oder “Protect children”. Dagegen wird niemand etwas sagen, egal ob politisch links oder rechts, ob Mann oder Frau, ob in Afrika, Asien oder Europa lebend. Genau deshalb sind die Armbinden der FIFA keine Symbole für eine konkrete Veränderung, sondern Etiketten unter denen sich die ganze Welt(fußball)gemeinschaft zusammenfinden kann.

Was halten die Menschen in Deutschland von politischen Aktionen im Fußball? 

Die aktuellen Debatten in Deutschland vermitteln den Eindruck, dass wir eine Politisierung des Fußballs uneingeschränkt gut finden. In den konkreten aktuellen Fällen stimmt das vielleicht, denn die FIFA und Katar machen es uns einfach, geschlossen dagegen zu sein. Grundsätzlich dürfte eine fortschreitende Politisierung des Spitzensports aber auch Herausforderungen mit sich bringen.

In einer aktuellen repräsentativen Befragung aus dem Frühjahr 2022 haben wir gefragt, welche politischen Aktionen von Fußballern in der deutschen Bevölkerung Unterstützung bekämen und welche nicht. Wir greifen hier zwei sehr konträre Beispiele exemplarisch heraus: Eine breite Mehrheit der Deutschen würde es z.B. unterstützen, wenn ein Fußballer mit einer Regenbogen-Armbinde für die Gleichstellung sexueller Minoritäten eintritt (vgl. Abbildung; 1= unterstütze ich gar nicht … 5=unterstütze ich voll und ganz). Würde ein Fußballer aber öffentlich höhere Militärausgaben fordern, träfe das auf ebenso breite Ablehnung. Dass die Unterstützung politischer Äußerungen vom Thema abhängt, ist nun nicht weiter überraschend.

Interessant ist aber ein zweiter Befund, der sich auf die Legitimität einer politischen Äußerung bezieht. Wir haben auch gefragt: „Darf die Person so handeln oder finden Sie, das geht zu weit?“ (1=Das darf sie nicht. Das geht zu weit. … 5=Das darf sie tun. Das ist in Ordnung.) Viele Menschen halten politische Äußerungen und Gesten von Fußballern nicht grundsätzlich für legitim. Vielmehr korreliert die Legitimitätseinschätzung sehr eng mit der persönlichen Unterstützung der geäußerten Meinung.

Legitim ist das, was der eigenen Meinung entspricht 

Während das Tragen einer Regenbogenarmbinde etwa von zwei Dritteln der erwachsenen Deutschen als eine legitime Aktion betrachtet wird, findet nur etwa ein Viertel, dass sich Fußballer auf Twitter für höhere Militärausgaben aussprechen dürfen. Das Recht auf politische Äußerungen können wir aber nicht nur denen zubilligen, deren Ansichten uns passen. „Sport and Politics don’t mix“ überzeugt uns nicht mehr. Aber Sportler*innen die politisch tun und sagen, was sie wollen, sind vielen Menschen auch nicht genehm. Wenn jetzt also öffentlich vielfach gefordert wird, dass Fußballer für ihre Werte und Überzeugungen eintreten sollen, dann heißt das im Klartext: genau für diejenigen Werte und Überzeugungen, die mehrheitsfähig sind bzw. den in Deutschland weithin geteilten Vorstellungen einer guten Gesellschaft entsprechen.

Wenn man also vom konkreten Beispiel Katars absieht, dann stellt sich schon die Frage, ob wir eine umfassende Politisierung des Sports wirklich möchten. Können wir es aushalten, wenn die Bühne des Sports für politische Bekundungen genutzt wird, die uns missfallen?

Über welche Botschaften würden „wir“ uns empören? 

Was nun, wenn Sportler*innen eine politische Meinung vertreten, die nicht mehrheitsfähig ist? Man erinnere sich an Mezut Özil, der sich vor vier Jahren kurz vor der WM 2018 mit dem türkischen Präsidenten ablichten ließ. Das Bild wurde zum Politikum. Das mediale und öffentliche Echo war groß und ausnahmslos kritisch. Özil hätte sich zurückhalten müssen; seine politische Unterstützung für einen hierzulande wenig beliebten Präsidenten mit Hang zur Autokratie privat halten sollen. Tennisprofi Novak Djokovic ist ein weiteres Beispiel: Mit seiner Weigerung, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen, wurde er zur Symbolfigur für Impfskeptiker und Querdenker. Alle diese Fälle haben mehr oder weniger polarisiert.

Zahlreiche weiße und konservative Amerikaner – allen voran Donald Trump – echauffierten sich über Colin Kaepernicks „Hymnenprotest“ beim American Football, mit dem er sich mit der „Black Lives Matter“-Bewegung solidarisierte. Die Einschaltquoten der amerikanischen Sendeanstalten knickten daraufhin, wie Brown und Sheridan in einer aktuellen Studie zeigen, messbar ein. Das Sportpublikum stützt also nicht nur progressive Werte, sondern hat in Teilen auch sehr konservative Haltungen.

Alle diese Aktionen (und ihre Gegenbewegungen) müssten wir aber auch aushalten können, wenn wir denn eine weitere Politisierung haben wollen. Das Recht auf Meinungsäußerung im Sport können wir nicht nur den Menschen mit bequemen Botschaften zubilligen. In zwei Jahren ist die UEFA Europameisterschaft der Männer in Deutschland. Gekickt wird in München, Berlin oder Hamburg. Wagen wir mal ein Gedankenexperiment: Angenommen eine der teilnehmenden Mannschaften würde sich mit einem christlichen Symbol auf der Armbinde gegen Abtreibungen aussprechen wollen oder mit Shirts trainieren, die Deutschlands Klimabilanz kritisiert: Wären wir dann erfreut, empört oder beleidigt? Wer heute eine stärkere Politisierung des Sports fordert, muss sich im Klaren darüber sein, dass dies auch unsere eigene politische Toleranz früher oder später auf die Probe stellen wird.

„Sportswashing“: Mit der Fußball-WM zur Imageverbesserung – ein kluger Scha[i]chzug?

Der Spitzensport als „Waschmittel“ für ein sauberes Image

Im Zusammenhang mit der Fußball-WM in Katar fällt immer häufiger der Begriff „Sportswashing“. Ursprünglich nutzten vor allem NGOs wie Amnesty International den Begriff. Inzwischen hat er sich aber auch in den Medien etabliert. In der Sportwissenschaft ist der Begriff ebenfalls angekommen, wird aber im Hinblick auf seine analytische Tragfähigkeit und seine Trennschärfe gegenüber ähnlichen Begriffen kritisch diskutiert.

„Sportswashing“ meint, dass Gastgeberländer von Sportgroßereignissen die grundsätzlich positive Strahlkraft des Spitzensports dafür nutzen, um das eigene Image aufzubessern. Damit lenken sie von Verstößen gegen Menschenrechte, von Demokratiedefiziten oder von gesellschaftlichen und sozialen Problemen ab. Das Image in der Welt soll durch die Ausstrahlung des Sportevents und dessen globale Reichweite reingewaschen und das Land – je nach Zielsetzung – als modern, weltoffen, attraktiv, tolerant oder freundlich wahrgenommen werden. „Sportswashing“ reiht sich insofern, wie Michael Skey in einem aktuellen Beitrag diskutiert, in eine Reihe unterschiedlicher „Wasch“-Metaphern ein, wie z.B. „greenwashing“, „whitewashing“ oder „pinkwashing“, deren Gemeinsamkeit darin liegt, bestehende Probleme zu kaschieren, indem ein positives Image nach außen kommuniziert wird. Es geht also nicht darum, ein Problem zu lösen, sondern vielmehr, dieses in der allgemeinen Wahrnehmung zu verdecken.

Von „Soft Power“, „Sports Diplomacy“ und „Sportswashing“

Dass Gastgeberländer von Großereignissen die internationale Aufmerksamkeit als Strategie zur Imageverbesserung nutzen wollen, sich Vorteile für internationale und interkulturelle Beziehungen und damit auch wirtschaftliche Gewinne versprechen, ist allerdings nichts Neues. In der Wissenschaft wurde das bisher häufig mit dem Soft Power Konzept von Joseph Nye analysiert oder unter dem Begriff Sport Diplomacy beschrieben. Beide Konzepte sind jedoch nicht negativ konnotiert, sondern stehen für den Versuch von Staaten, internationale Anerkennung und Reputation z.B. für ihre wirtschaftlichen, sozialen, wissenschaftlichen oder sportlichen Leistungen und ihre Werte bzw. ihre Kultur zu erhalten. Auch die in Deutschland 2006 ausgetragene Fußball-WM war mit ihrem Motto „Die Welt zu Gast bei Freunden“ sicher mit der Intention verbunden, einen Kontrastpunkt zu einem Deutschland-Bild zu setzen, welches in vielen Ländern der Welt eher mit dem Nationalsozialismus als mit Weltoffenheit, Toleranz und Lebensfreude assoziiert wurde.

Die Tatsache, dass die jüngsten Sportgroßereignisse in autokratischen Ländern wie Russland (Fußball WM 2018), China (Olympische Winterspiele 2022) und jetzt Katar ausgetragen wurden, hat die Debatte jedoch verändert. Beim „Sportswashing“ geht es eben nicht nur darum, sein Image zu verbessern und die eigene Leistungen zu inszenieren, sondern den Sport gezielt als Werkzeug zur Ablenkung zu benutzen. Diese Investition in ein sauberes Image zahlt sich aus, da sie sowohl für Zugänge zur Weltwirtschaft – wozu auch der Sportmarkt gehört – als auch für tragfähige Wirtschaftsbeziehungen zu westlichen Ländern förderlich sind.

Wie gut das funktioniert, zeigt sich am Beispiel vom englischen Premier League Klub Newcastle United. Im Jahr 2021 wurde der Club durch ein Konsortium übernommen, das zu 80 Prozent aus den Staatsfonds Saudi-Arabiens (PIF) besteht. Viele Newcastle-Fans stört das nicht. Im Gegenteil, für sie ist wichtiger, dass der Club nun Geld für große Stars hat und somit eine Perspektive bekommt, um international erfolgreich mitzuspielen. Für den PIF ist der Fußballklub eine attraktive Plattform mit großer medialer Sichtbarkeit, um wirtschaftliche Beziehungen anzubahnen und saudi-arabische Wirtschaftsinteressen zu fördern.

Es rumpelt in der „Waschmaschine“…

Bei der WM in Katar ist die Lage eine etwas andere. Hier zeigt die massive und anhaltende öffentliche Kritik, die ja auch zahlreiche Boykott-Aufrufe einschließt, dass es zumindest in Westeuropa erheblichen Widerstand gibt. Das öffentliche Bewusstsein für die Menschenrechtslage in Katar ist durch die Vorberichterstattung zur WM sehr hoch: der Tod hunderter oder sogar tausender Gastarbeiter auf Großbaustellen oder der restriktive Umgang mit Homosexualität lieferten Negativschlagzeilen für Titelseiten. In den Wochen vor Turnierbeginn gab es fast täglich neue kritische Beiträge und Dokumentationen (z.B. die mehrteilige Dokumentation „Katar – WM der Schande“) über Korruption, Menschenrechtsverletzungen, Überwachung per App oder die Einschränkung von Pressefreiheit. Der Versuch Katars, das Land mit Hilfe der WM durch eine eigene Erzählung und flankiert mit eindrucksvollen Bildern in das ‚rechte Licht‘ zu rücken, dürfte so kaum aufgehen. Ist Katars Strategie des „Sportswashing“ jetzt schon gescheitert?

Da die meisten Menschen in Deutschland noch nie in Katar waren, können sie ihre Meinungen nur aufgrund der Darstellungen in den Medien oder über Dritte bilden. Viel wird deshalb auf die Medienberichterstattung während des WM-Turniers ankommen. Bei denjenigen, die die WM boykottieren, werden negative Einstellungen gegenüber Katar bleiben. Die Menschen, die die WM verfolgen werden, könnten ihre Meinungen über das Emirat aber noch ändern. Entscheidend wird sein, ob weitere negative Ereignisse die Berichterstattung beherrschen werden oder von nun an andere Bilder im Mittelpunkt stehen: Bilder der futuristischen WM-Stadien, von beeindruckenden Skylines, luxuriösen Shopping-Malls, wilden Wüstenlandschaften und exotischer Kultur. Diese könnten viele Menschen positiv überraschen. Schaut man auf einige frühere Gastgeberländer – wie z.B. Brasilien als Gastgeber der WM 2014 und der Olympischen Spiele 2016 –, hat sich das Image vor allem hinsichtlich der Attraktivität als Reiseland deutlich verbessert, und zwar auch dann, wenn sozio-ökonomische Probleme im Land mit Sorge betrachtet wurden.

Die Macht der (digitalen) Bilder und (medialen) Narrative

In den letzten Jahren spielen auch digitale soziale Netzwerke eine immer größere Rolle bei der Imagebildung von Gastgeberländern. Denn während das, was über die Massenmedien berichtet wird, zu einem gewissen Maß steuerbar ist (z.B. über Auflagen für Journalist*innen) und bestimmte Bilder, Erzählungen oder Ereignisse inszeniert und vorbereitet werden können, sind Inhalte auf Social Media kaum kontrollierbar, da jeder Mensch Beträge erstellen und verbreiten kann. Doch auch hier hat Katar eigene Strategien entwickelt: Erst kürzlich sickerte durch, dass das Organisationskomitee der WM Fans zu bezahlten Reisen zum Turnier eingeladen hat, damit sie auf Social Media gute Stimmung und erwünschte Perspektiven auf das Land verbreiten. Katar ist also vorbereitet.

Aber man muss auch sagen, dass sämtliche bisherige Gastgeberländer und auch zukünftige Gastgeberländer ähnliche Strategien anwenden (werden), um ein millionenschweres Sportgroßereignis so positiv wie möglich zu vermarkten. Das Schutzargument der FIFA, dass Sportgroßereignisse positive Veränderungen auslösen können, ist auch nicht völlig falsch: Es wird berichtet, dass sich in Katar etwas zu ändern beginnt. So sind beispielsweise schon Fortschritte erreicht, in dem das Kafala-System abgeschafft, ein Mindestlohn eingeführt und die Rechte der Arbeitnehmer gestärkt wurden. Auch wenn es nur erste Schritte sind, so kann es ein Weg in die richtige Richtung sein. Bei aller berechtigter Kritik an Katar muss man realistisch bleiben: Ein System, dass sich seit Jahrzehnten stabilisiert hat, lässt sich nicht innerhalb weniger Wochen oder Monate ändern. Der Sport kann im besten Fall eine Brücke sein, nicht nur um wirtschaftliche und politische Impulse zu setzen, sondern auch um soziale Entwicklungen oder zumindest die Debatte hierzu anzuregen.

Was bleibt: eine Imageverbesserung, eine Imageverschlechterung oder gar kein Effekt?

Aktuell, so scheint es, sind die Vorstellungen über Katar bei vielen Menschen in Deutschland so negativ eingefärbt, dass es jetzt, wo der Ball in Doha rollt, fast nur noch aufwärts gehen kann. Trotzdem: Statt strahlend weißer Weste wird der Fußball-Waschgang im Emirat wahrscheinlich eher Flecken produzieren. Zumindest in Westeuropa. In anderen Teilen der Welt könnte das „Sportswashing“ durchaus glücken, wo mitunter ein negativer Bias westlicher Medien und konkret auch Deutschlands ablehnende Haltung gegenüber Katar auf Kritik stößt. Was die WM in Katar im Land selbst als auch bei Zuschauer*innen vor Ort als auch zuhause vor den Fernsehern letztlich bewirkt hat, wird die Sport- und Sozialwissenschaften nach der WM sicher noch eine Weile weiter beschäftigen.

Korrupt, aber stabil: Die FIFA als „politische Maschine“

Eine WM in Katar: Wie konnte es dazu kommen?

Als der Weltfußballverband FIFA die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2022 nach Katar bekanntgab, machte sich bei vielen Beobachter*innen Ungläubigkeit breit. Das kleine Ausrichterland war kaum als Fußballhochburg bekannt, die klimatischen Bedingungen machten ein Großsportereignis während der Sommermonate unmöglich, die FIFA-internen Berichte bewerteten Katar als Gastgeberland ebenfalls vergleichsweise schlecht. Mittlerweile ist gut belegt, dass Katar die WM durch Bestechung und weitere fragwürdige Praktiken erlangt hat. Während die Medien diese Vorgänge ebenso wie die eklatante Verletzung von Menschenrechten berechtigterweise skandalisieren, liefert die FIFA für Sozialwissenschaftler*innen hervorragendes Anschauungsmaterial für die Gültigkeit grundlegender organisationssoziologischer Einsichten. Bereits Philip Selznick hat in seinem Klassiker von 1949 „TVA and the grassroots“ demonstriert, dass interessierte Akteure Organisationen „übernehmen” und sie für ihre Ziele entgegen dem ursprünglichen Organisationszweck instrumentalisieren können. Trotz dysfunktionaler Zielverschiebungen überleben solche Organisationen, solange sie sich auf eine ausreichend große Unterstützerkoalition verlassen können. So stellt die FIFA auch ein Lehrstück für die Dynamik transnationaler Organisationen dar.

Das Konzept der „politischen Maschine“

Um zu verstehen, warum die FIFA trotz aller Skandale eine außerordentlich stabile Organisation darstellt, bietet sich das Konzept der „politischen Maschine“ an, das entwickelt worden ist, um die politischen Prozesse in den U.S.-amerikanischen Metropolen Anfang des 20. Jahrhunderts zu charakterisieren. Die enorme Zuwanderung an europäischen Immigrant*innen und die damit verbundene ethnische Segregation führte dort zur Entstehung einer neuen Art politischer Organisation. Die „politischen Maschinen“ organisierten sich nicht entlang von Klassenzugehörigkeiten, sondern entlang ethnischer Herkunft. Sie verfolgten keine ideologischen Ziele, sondern mobilisierten ihre ethnischen Wählergruppen durch die Gewährung partikularistischer Vorteile. Zu diesen Vorteilen gehörten Sozialleistungen und Infrastrukturinvestitionen für ethnisch segregierte Stadtviertel und Nachbarschaften, aber auch politische oder administrative Posten für loyale Unterstützer. Korruption war ein endemisches Merkmal dieser politischen Maschinen, die allerdings nur solange aufrechterhalten werden konnten, wie es ihnen gelang, partikularistische Vorteile für ihre Unterstützerkoalition zu erbringen.

Die Transformation der FIFA in eine „politische Maschine“

Die Transformation der FIFA in eine solche „politische Maschine“ wird durch die Übernahme der FIFA-Präsidentschaft durch João Havelange im Jahr 1974 markiert. Havelange beendete die Dominanz der europäischen Funktionärseliten, die dem Amateurismus nachhingen, aber sich als unfähig erwiesen hatten, auf säkulare Veränderungen innerhalb der Fußballwelt zu reagieren. Dank der seit dem Zweiten Weltkrieg einsetzenden Entkolonialisierung avancierten Mitgliedsverbände aus dem Globalen Süden innerhalb der FIFA zu einem wichtigen Wählerblock, den das Interesse an der Erhöhung und gleichmäßigeren Verteilung der Startplätze und Austragungsorte der Fußball-Weltmeisterschaften sowie die Forderung nach Fußballentwicklungshilfe durch die FIFA einte. Die europäische Funktionärselite ignorierte diese Forderungen und verlor durch ihr ungeschicktes politisches Agieren auch die Unterstützung des Ostblocks. Die Spannungen innerhalb der FIFA ermutigten transnationale Unternehmen, allen voran Adidas, sich als institutionelle Unternehmer zu engagieren, um das ungenutzte kommerzielle Potenzial der Weltmeisterschaften zu erschließen. So sponserten transnationale Unternehmen den globalen Wahlkampf Havelanges, der wie Sepp Blatter zu einer Generation von Sportfunktionären gehörte, die Adidas-Chef Horst Dassler ausbildete, förderte und bestach und die seit den 1970er Jahren begannen, Schlüsselpositionen im internationalen Sport einzunehmen. Mit der Wahl Havelanges war die FIFA unweigerlich auf die totale Kommerzialisierung und Expansion der Weltmeisterschaften festgelegt, da zu Havelanges Wahlversprechen an den Globalen Süden eine Erhöhung der Anzahl der WM-Startplätze sowie finanzielle und technische Hilfe gehörten. Seither wird das Endrundenturnier größer und größer – 1974 waren 16 Mannschaften dabei, aktuell 32, ab 2026 werden es 48 Nationalteams sein.

Bei aller Kritik ist aber festzuhalten, dass die Transformation der FIFA in eine politische Maschine demokratisch legitimiert ist und jede künftige FIFA-Führung vor der Herausforderung stehen wird, die enormen Einnahmeerwartungen der Mitgliedsverbände zu befriedigen. Die FIFA agiert seither als transnationales Unternehmen, das Einnahmen maximiert und Profite an seine Mitgliedsverbände ausschüttet, in dem die Organisation u.a. als globale Entwicklungshilfeagentur wirkt.

Die Dominanz distributiver Politik innerhalb der FIFA hat – wie in anderen politischen Maschinen – jedoch systematisch zur Unterminierung demokratischer Prozesse geführt. Der beträchtliche Geschäftserfolg der FIFA ermöglichte der Exekutive, politische Mehrheiten entweder durch die Verteilung von Einnahmen oder durch direkten Stimmenkauf zu organisieren. Zudem begünstige das Fehlen elaborierter Kontrollmechanismen Missmanagement, illegale Geschäftspraktiken und Korruption, die zu einem zentralen Machtinstrument avancierte. Die Gewährung von Entwicklungshilfezahlungen, die im Globalen Süden beträchtliche Beträge darstellen, ohne ausreichende Kontrolle über die Mittelverwendung, erlaubte letztlich den nationalen Funktionärseliten, sich an diesen Zuwendungen persönlich zu bereichern. Die FIFA-Exekutive tolerierte ein solches Fehlverhalten solange, wie die involvierten Funktionäre die notwendigen Stimmen bereitstellten.

Für entschlossene und hinreichend skrupellose politische Unternehmer bot die endemische Korruption innerhalb der FIFA eine außerordentlich günstige Gelegenheitsstruktur, ihre Ziele zu erreichen. Das galt insbesondere für Katar, das auf Grund geopolitischer und wirtschaftspolitischer Kalküle die Strategie verfolgt, sich langfristig als internationaler „Sports Hub“ zu etablieren. Letztlich stellt die gekaufte WM-Vergabe an Katar somit nur eine logische Folge der in den 1970er begonnenen Transformation der FIFA dar.

Die Stabilität der FIFA

Die FIFA wird die umstrittene WM in Katar sicherlich überleben. Einerseits ist die Kritik an Katar vermutlich vorrangig ein westliches Phänomen. Andererseits kann sich die FIFA nach wie vor auf eine breite Unterstützerkoalition verlassen. Die totale Kommerzialisierung hat dem Fußball und der FIFA eine nie gekannte globale Popularität verschafft. Mit 209 Mitgliedsverbänden sind in der FIFA mehr Nationen präsent als in den Vereinten Nationen, was auch mit der Fähigkeit der FIFA, Sportentwicklungshilfe zu leisten, zusammenhängen dürfte. Dabei werden die Subventionszahlungen der FIFA an den Globalen Süden durch die Konsument*innen in den Schlüsselmärkten des Fußballs, d.h. vorrangig in Europa, generiert. Ohne die FIFA würden diese Länder für den beträchtlichen sportlichen „muscle drain“, den sie erleiden, nicht kompensiert werden. Für viele Mitgliedsverbände ist daher die FIFA unverzichtbar. Im Gegensatz zu anderen internationalen Sportverbänden bündelt die FIFA darüber hinaus weiterhin regulative Funktionen, so dass sie als monopolistischer „Gatekeeper“ im internationalen Fußball sogar nationale Regierungen in die Knie zwingen kann.

Die FIFA ist aber keineswegs unreformierbar. Veränderungen werden aber, um Max Weber zu zitieren, „ein starkes langsames Bohren von harten Brettern“ erfordern. Die Strafverfahren, die in den USA eingeleitet wurden – auch aufgrund dessen, dass die USA bei der Vergabe der WM 2022 in der letzten Abstimmungsrunde unterlegen war – haben zumindest zur Entfernung einiger der korruptesten Funktionäre innerhalb der FIFA geführt. Die drohenden Imageschäden haben Sponsoren veranlasst, die FIFA zu Reformen zu zwingen. Statt die moralische Last an der WM-Vergabe in Katar den Endkonsumenten aufzubürden, die das letzte Glied einer langen Handlungskette darstellen, gilt es, langfristig zivilgesellschaftlichen Druck von unten – etwa in den Fußballvereinen – und von oben – durch die staatliche Sportpolitik – aufzubauen, damit westliche Verbandsfunktionäre, die Reformanstrengungen innerhalb der FIFA vorantreiben.

Schauen oder nicht schauen, das ist hier die Frage: Die kontroverseste Fußball-WM aller Zeiten steht uns bevor

Ein globales „Mega-Event“?

Der FIFA World Cup gehört unbestritten zu den wenigen wirklich globalen Ereignissen. Rund 3,2 Milliarden Menschen auf diesem Planeten, so schätzt die FIFA, werden einschalten, wenn ab 20. November in Katar gegen den Ball getreten wird. Diese mediale Reichweite ist beeindruckend. Auch andere Dimensionen der WM sind gewaltig: Einschließlich der Stadionbauten hat Katar knapp 150 Milliarden Euro für die Ausrichtung des Turniers verplant – das ist mehr als die letzten fünf Endrundenturniere gemeinsam gekostet haben. Hinzu kommen dreistellige Milliardenbeträge für Infrastrukturprojekte, wie z.B. ein Autobahnring um Doha oder neue U-Bahnlinien. Bisherige Weltmeisterschaften haben bis zu 3 Millionen ausländische Tourist*innen angezogen. Schätzungen zufolge werden diesmal nur halb so viele Menschen in das kleine Golfemirat reisen. Trotzdem: Nimmt man einen Klassifikationsvorschlag für Großereignisse, den Michael Müller in seinem Beitrag „What makes an event a mega-event?“ macht, als Bezugspunkt, dann ist der FIFA World Cup in Katar gar kein Mega-Event, sondern noch mehr: ein „Giga-Event“. Größer geht es nicht.

Das letzte „Lagerfeuer der Nation“

Normalerweise steigt in fußballbegeisterten Ländern wie Deutschland drei Wochen vor einer Fußball-WM die Vorfreude. Sammelkarten werden getauscht, Autos und Wohnzimmer dekoriert, schwarz-rot-goldene Schminke eingekauft. Rollt erst der Ball, versammeln sich Millionen vor den Fernsehschirmen. Fast 35 Millionen Fernsehzuschauer sahen 2014 wie Mario Götze im Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro das Siegtor gegen Argentinien verwandelte. Weitere Millionen schauten das Spiel an öffentlichen Orten, wie Biergärten und Kneipen, weshalb die TV-Einschaltquoten die wahre Reichweite deutlich unterschätzt. Wenn 50 Millionen in Deutschland ein Fußballspiel schauen, dann ist das ein Lehrbuchbeispiel für ein „media event“, das im kollektiven Gedächtnis der Nation seinen Platz findet. Das Spiel wird Gesprächsthema in jeder Kantine, an jeder Straßenecke. Deutschland, einig Fußballland.

Wenn Fußball-WM ist, sind in Deutschland die Fußballinteressierten in der Mehrheit. Wenn die DFB-Elf kickt, sitzen Familien, Generationen, Nachbarschaften, Freundesgruppen gemeinsam vor dem Bildschirm. Wenngleich es ein wenig pathetisch klingt, aber diese Fußballspiele verbinden über alle sozialen Schichten, alle Altersgruppen, alle politischen Lager hinweg. Unterschiedliche Meinungen und Ansichten treten in den Hintergrund. Wenn gestritten wird, dann über die richtige Aufstellung oder ob eine Aktion ein Foul war oder nicht. Der Fußball ist so betrachtet eines der letzten „Lagerfeuer“, an dem sich eine pluralisierte und mitunter polarisierte Gesellschaft versammeln kann.

Die kontroverseste WM aller Zeiten

Diesmal könnte es anders kommen. Es ist schon jetzt die kontroverseste WM aller Zeiten. Noch nie gab es in Deutschland so viel Ablehnung. Laut verschiedener Meinungsumfragen findet der Aufruf, das Turnier zu boykottieren, eine erstaunliche Resonanz. Gastwirte – zumindest einige Hundert von ihnen – wollen auf die Übertragung der Spiele verzichten. Die mediale Berichterstattung schürt keine Fußballlaune, sondern legt den Fokus vehement auf die politischen Verhältnisse im Gastgeberland. Ansatzpunkte für Kritik gibt es zahlreiche: Menschenrechte, Frauenrechte, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, ökologische Probleme, fehlende demokratische Freiheiten… Oft sind alle Probleme vergessen, wenn der Ball erst rollt. Bei dieser WM scheinen es viele Menschen aber ernst zu meinen. Selbst eingefleischte Fußballfans könnten diesmal den Fernseher abschalten.

In der Kritik vereint

Dass sportliche Großereignisse und die Länder, die sie ausrichten, kritisch beäugt werden, ist nichts Neues. Oft wird der organisierte Protest als Konflikt zwischen einer westlichen Zivilgesellschaft und den nicht-westlichen Gastgeberländern beschrieben. Analysen und Fallstudien zu den Olympischen Spielen in China oder in Russland arbeiten heraus, wie das Ziel der Gastgeber, ein positives Image und internationale Reputation zu erhalten, durch anhaltende Kritik an politischen und gesellschaftlichen Zuständen konterkariert wird. Wolfram Manzenreiter spricht von „media wars“, dem Kampf um die Deutungshoheit: die positiven Narrative der Gastgeber werden durch die kritischen Perspektiven der westlichen Medien – um in der Fußballsprache zu bleiben – ausgekontert.

Sportfans hat all das bislang aber kaum gestört. In der Regel räsoniert die Kritik an sportlichen Großereignissen vor allem bei politisch interessierten Menschen, insbesondere auch bei denen, die sich im ideologischen Links-Rechts-Spektrum eher links verorten. Der Kampf um Pressefreiheit in China oder die LGBTIQ+ Rechte in Russland haben kaum einen Sportfan vom Einschalten abgehalten.

In einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage haben wir nach der Wichtigkeit verschiedener Kriterien gefragt, die für die Vergabe von sportlichen Großereignissen gelten sollten. Die Nähe der verschiedenen Kriterien zueinander bzw. ihre Ähnlichkeit haben wir mit Hilfe einer multidimensionalen Skalierung veranschaulicht (s. Abbildung): Politische Kriterien und Nachhaltigkeitskriterien liegen relativ weit entfernt von den genuin sportbezogenen Kriterien, wie z.B. dem Anspruch auf moderne Stadien oder dem Wunsch, dass zahlreiche Fans vor Ort eine gute Stimmung garantieren. Grundsätzlich gilt also: Wer sportbezogene Kriterien als Maßstab der Vergabe priorisiert, für den sind politische Zustände eher weniger relevant. Das Gleiche gilt umgekehrt auch.


Die Kritik an der Fußball-WM in Katar vereint nun aber genau diese zwei Lager: Die Politikinteressierten kritisieren Menschenrechte und Arbeitsbedingungen; die Fußballinteressierten kritisieren die Verlegung in den Winter und die Ausrichtung durch ein Land, dem jedwede Fußballfankultur fehlt. Katar genügt weder den Ansprüchen der einen, noch der anderen. Viele Menschen in Deutschland sind also in der kritischen Haltung vereint – wenngleich aus unterschiedlichen Motiven heraus. Wird all das in zwei Wochen vergessen sein, wenn das sportliche „Giga-Event“ beginnt?

Schauen oder nicht schauen?

„Schauen oder nicht schauen?“ wird so zur Gretchen-Frage des Novembers 2022. Soll man dem politischen Gewissen folgen oder dem Fußballherz? Die Diskussion darüber ist längst im Gange. Am „Lagerfeuer der Nation“, um im Bild zu bleiben, werden vielleicht keine Fußballhymnen gesungen, sondern Protestsongs gespielt. Spätestens wenn am 23.11. die DFB-Elf zum ersten Spiel aufläuft, werden wir wissen, ob die Reichweite der WM wirklich deutlich geringer ausfällt als bei den Turnieren der letzten Jahre.

Der SozBlog soll in den nächsten sechs Wochen diese und weitere Themen genauer in den Blick nehmen. Dafür haben sich vier Sportsoziolog*innen zusammengefunden, die ihre sportsoziologische Forschung mit einem Blick auf die aktuellen Geschehnisse in Katar und um das WM-Turnier herum verbinden möchten. An Themen von soziologischer Relevanz mangelt es nicht – von den Organisationsstrukturen der FIFA, über die politischen Aktionen der Fußballer bis zur Rahmung der medialen Berichterstattung. Es gibt viel zu besprechen. Wir freuen uns auf eine spannende Zeit und interessante Diskussionen.