Sackgasse Hochschullehre

Ein Beitrag von Eva-Christina Edinger, Zürich

 

„Eines der tragenden Fundamente jedes modernen Staates ist sein Bildungswesen. Niemand müsste das besser wissen als die Deutschen. Der Aufstieg Deutschlands in den Kreis der großen Kulturnationen wurde im 19. Jahrhundert durch den Ausbau der Universitäten und der Schulen begründet. […] Jetzt aber ist dieses Kapital verbraucht […]. Die jungen Wissenschaftler wandern zu Tausenden aus, weil sie in ihrem Vaterland nicht mehr die Arbeitsmöglichkeiten finden, die sie brauchen.“ [1]

Diese Krisenbeschreibung von Georg Picht aus dem Jahr 1964 könnte aktueller nicht sein. Es steht in mancherlei Hinsicht nicht sonderlich gut um die Bildung an unseren Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen. Obwohl die Lehre eine der Hauptaufgaben unserer Hochschulen ist, wird im Kompositum „Hochschule“ allzu oft der Baustein „Schule“ in den Hintergrund gedrängt; Richard Münch hat dies in Bezug auf die Finanzierung der Lehre in seinem Beitrag bereits deutlich gemacht, hinzufügen muss man allerdings, dass sich ein Engagement in der Lehre – gerade für den Mittelbau – weder finanziell noch hinsichtlich des beruflichen Fortkommens lohnt. Kein Wunder also, dass gerade engagierte Hochschullehrende entweder Deutschland oder der Wissenschaft den Rücken kehren. „Sackgasse Hochschullehre“ weiterlesen

Kapital und Arbeit im akademischen Shareholder-Kapitalismus (Teil 2)

Fatale Allianzen auf dem deutschen Sonderweg zur wissenschaftlichen Exzellenz

Ein Gastbeitrag in zwei Teilen von Richard Münch, Bamberg

Dies ist die Fortsetzung von Teil 1 vom 27. Mai

 

Nachdem im ersten Teil dieses Beitrags drei zentrale Entwicklungstrends des akademischen Shareholder-Kapitalismus skizziert wurden, sollen in diesem abschließenden Teil zwei Faktoren beleuchtet werden, die erklären, warum diese Entwicklung trotz ihrer unübersehbaren negativen Konsequenzen unbeirrt vorangetrieben wird.

„Kapital und Arbeit im akademischen Shareholder-Kapitalismus (Teil 2)“ weiterlesen

Kapital und Arbeit im akademischen Shareholder-Kapitalismus (Teil 1)

Fatale Allianzen auf dem deutschen Sonderweg zur wissenschaftlichen Exzellenz

Ein Gastbeitrag in zwei Teilen von Richard Münch, Bamberg

 

Bund und Länder werden also die Exzellenzinitiative zur Förderung der Spitzenforschung an den deutschen Universitäten fortsetzen. Die meist gebrauchte Formel der Lobpreisung dieses Programms ist die Erhöhung der internationalen Sichtbarkeit der Forschung in Deutschland. Wer etwas von dem Geldfluss von jährlich 533 Millionen Euro abbekommt, kann sich freuen und in den Lobgesang der Forschungspolitik einstimmen. Es scheint ja auf der Hand zu liegen, dass 533 Millionen Euro mehr auch um genau diesen Betrag mehr neue Erkenntnisse pro Jahr hervorbringen werden.

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