Im letzten Teil (3) habe ich argumentiert, dass die massiven Veränderungen der Kommunikationsstrukturen ebenso massive Folgen für die Struktur des gesellschaftlichen Wissens haben, die ich mit dem Begriff des „populären Wissens“ charakterisieren möchte. Für den Blog möchte ich Überlegungen weiterführen, die ich an anderer Stelle schon begonnen habe. Dem Thema wird auch ein kleines Rundgespräch gewidmet, das im September in Tübingen stattfinden wird.
Der Begriff des populären Wissens schließt an meinen Überlegungen zur „populären Religion“ an (Knoblauch 2009). Er darf jedoch nicht als eine Übertragung aus dem „System“ der Religion verstehen (obwohl ich sie für noch immer sehr „kulturbedeutsam“ halte). Denn die These der populären Religion besteht ja gerade darin, dass religiöses Wissen immer weniger von den auf Religion spezialisierten Institutionen verwaltet, vermittelt, ja möglicherweise kaum mehr entscheidend von ihnen geprägt wird. Vielmehr zeichnet sich in der religiösen Kommunikation eine Ablösung von den institutionellen Strukturen ab, wie sie in allgemeinerer Form als (natürlich keineswegs vollständige) Umstellung von einer „diskursiven“ zu einer „dialogischen Kommunikationsstruktur“ skizziert wird. Wie aber ebenso schon erwähnt, ist es mit der „Dialogizität“ dieser Kommunikationsstruktur keineswegs so weit her, wie man hoffen könnte. Ich denke, dass man sie besser durch den Begriff des „populären Wissens“ bezeichnen könnte.
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