Care – das ewig gleiche Lied?

Die einen sagen, es war früher vieles besser in Familien – Beziehungen waren verlässlicher, Ehen wurden seltener geschieden, es gab mehr gemeinsame Zeiten, Eltern und Kinder standen nicht so unter Leistungsdruck, der Alltag war weniger kompliziert. Und das stimmt auch irgendwie. Aber nur irgendwie, denn ebenso stimmt das Gegenteil. Wer will schon bestreiten, dass früher vieles auch schlechter war, von der medizinischen Versorgung der Säuglinge bis zur extremen ökonomischen Abhängigkeit der Frauen (die in der Folge in längst gescheiterten Ehen ausharren mussten)? Gemeinsame Anwesenheit in einem Haushalt bedeutete noch lange keine Zuwendung, und Gewalt gegen Kinder und Frauen waren nicht nur verbreitet, sondern rechtens. Zudem galt noch vor kurzem: Wer nicht traditionellen Mustern des privaten Lebens entsprach, wurde gesellschaftlich geächtet. Die Wortwahl sagt schon vieles – noch vor wenigen Jahrzehnten sah man herab auf ‚gefallene Mädchen‘ mit ihren ‚Bankerts‘ ebenso wie auf die ‚Scheidungswaisen‘ in den ‚unvollständigen Familien‘ bis hin zu den ‚Schlüsselkindern‘ der berufstätigen ‚Rabenmütter‘ . Von homosexuellen Verbindungen ganz zu schweigen – § 175 StGB wurde erst 1994 aus dem Strafgesetzbuch gestrichen. „Care – das ewig gleiche Lied?“ weiterlesen

Care goes public

Die Initiative „Care.Macht.Mehr“ startet eine Unterschriftenkampagne für ein Care-Manifest für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Damit überschreiten die Autor_innen bewusst die Grenze ausschließlich wissenschaftlich motivierter Publikationen. Sie verfolgen das Anliegen, aus der diagnostizierten Care-Krise mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit neuartiger Strukturen der Sorge und Versorgung in die Öffentlichkeit zu wirken und für das Thema zu sensibilisieren. Das geschieht im Sinne neuer Überlegungen auch in der DGS in Bezug auf eine „Öffentliche Soziologie“.

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