Exit-Strategien. Grenzen wissenschaftlicher Politikberatung

Für heute [i] ist die politische Entscheidung angekündigt, ob der gesellschaftliche Shutdown noch über die bisher vorläufig festgesetzte Frist (19. April 2020) hinausgehen wird. Bundeskanzlerin Merkel wird sich mit den Ministerpräsidentinnen am Nachmittag in einer Videokonferenz über mögliche Lockerungen verständigen. Um die Politik in dieser schwierigen Entscheidung zu beraten, wurde durch den NRW-Ministerpräsidenten und Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU) ein eigener 12-köpfiger Expertenrat Corona ins Leben gerufen, um konkrete Exit-Strategien zu entwickeln.

„Exit-Strategien. Grenzen wissenschaftlicher Politikberatung“ weiterlesen

„Weber 2000“

„Weber 2000“ — prägnanter kann man den Unterschied zwischen Soziologen und Historikern wohl nicht auf den Punkt bringen. Das klingt wie der Name einer Supermarktkette in Schweden, ist aber ein bibliographischer Nachweis. Historiker bringen es kaum fertig, ihn in die Tastatur zu tippen. Max Weber lebte von 1864 bis 1920, seine Texte entstammen einer vergangenen Epoche. Ohne ein „(urspr. 1904)“ in der Fußnote oder einer Annotation im Text kommen Historiker deshalb nicht aus. Soziologen dagegen verleihen ihren Theoretikern oft eine Art überzeitlicher Gültigkeit, als habe Weber mit seinen Thesen zum Protestantismus oder zur Bürokratie ein theoretisches Modell geliefert, mit dessen Hilfe man immer gültige Formen gesellschaftlicher Ordnung beschreiben kann. Dabei entstammt jede soziologische Beschreibung oder Theorie erst einmal den Erfahrungen einer spezifischen Zeit. Alle Geschichtsschreibung übrigens auch, von daher gibt es vielleicht tatsächlich nur Gegenwart, zu der sich jedes System seine Vergangenheit und Zukunft hinzurechnet. „„Weber 2000““ weiterlesen

Über die Suggestion steigender Delinquenz im Zeitalter der Medialisierung

Von Sarah Kaschuba

Soziale Umbrüche und Gesellschaften im Wandel – dieses Thema wirft sicher für viele Menschen, zumindest aber für Soziologieinteressierte, eine Menge Fragen auf. Auf einige dieser werden wir in unserer Blogreihe eingehen. Einen Aspekt stellt der Prozess der zunehmenden Medialisierung dar. Welche Auswirkungen haben die modernen Kommunikationsmittel auf die Wahrnehmung und Verhaltensweisen in unserer Gesellschaft? In diesem Artikel soll es darum gehen, wie in Zeiten von ständigem Informationsfluss über Internet, Fernsehen und Radio die Entwicklung der Kriminalität dargestellt wird – und welchen Einfluss das auf die Rezipient_innen hat.

„Über die Suggestion steigender Delinquenz im Zeitalter der Medialisierung“ weiterlesen