Anmerkungen zur möglichen Rolle neuer Medien in Bezug auf die Debatte über Public Sociology hatte ich schon angekündigt. Da war es sehr erfreulich, soeben auf dem spannenden Drei Länder Kongress in Innsbruck einem einschlägigen Panel folgen zu können. Vorsichtig gesagt war der Eindruck jedoch reichlich ernüchternd.
Vielleicht hatte der eine oder andere Kollege ja auch nur ein anderes Verständnis davon als der Autor, was mit dem wichtigen Anstoß von Michael Buroway zur Public Sociology (s.a. die Beiträge in der Sozialen Welt) intendiert war. Jedenfalls war in so gut wie keinem Beitrag auch nur annäherungsweise davon die Rede, dass es nicht nur um die öffentliche Sichtbarkeit und/oder um eine mögliche zusätzliche akademische Funktion des Fachs („Zeitdiagnose“) geht, sondern um eine genuine Grundaufgabe und letztlich auch soziale Verantwortung der Soziologie. Eine Verantwortung, die darin besteht, der jeweils aktuellen Gesellschaft nicht nur partiales empirisches Wissen, sondern vor allem auch Deutungsangebote anzubieten, die in den Prozess der gesellschaftlichen Selbstvergewisserung und Selbstaufklärung eingehen und dazu beitragen können, Problemlagen besser zu verstehen und Lösungspotenziale aufzuspüren. „Public Sociology, Zeitdiagnose und eine drohende Blindstelle des Fachs“ weiterlesen