Eine Deutsche in Boston

Mit mir befüllt ab dem heutigen Martin Luther King Day eine Autorin den SozBlog, die sich auf ihr doppelt unbekanntem Terrain bewegt – weder kann ich Erfahrungen als Bloggerin noch als Visiting Professor im amerikanischen Hochschulsystem vorweisen, womit sich doppelte Kontingenz mit doppelter Inkompetenz verkoppelt: Während ich in meinem neuen Arbeitsalltag darum bemüht sein werde, meine organisatorische Unkenntnis und kulturelle Unwissenheit dort, wo sie sich nicht kaschieren lässt, mit um Nachsicht heischender Hilflosigkeit in gebrochenem Englisch zu korrigieren, werde ich sie hier Lesern, von denen ich nicht weiß, ob sie mich und ich sie kenne, in für einen Blog unangemessen langen deutschen Sätzen offen legen.

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Rückkehr ins Paradies

Diesen letzten Beitrag möchte ich sehr kurz halten. Ich berichte von einem besonderen Versprechen an die Öffentlichkeit, das Versprechen der Naturwissenschaften auf die „Rückkehr ins Paradies“ und der daran anschließenden Frage, was die Soziologie als Gesellschaftswissenschaft diesem Heilsversprechen entgegen zu setzen hat.

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Haltung

Ich wünsche zunächst allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs ein frohes und wunschgerechtes neues Jahr 2014! Zu Beginn des neuen Jahres möchte ich in diesem vorletzten Beitrag kurz das Thema „Haltung“ ansprechen. Zwar wissen wir seit Katja Kullmanns autobiografischem Buch Echtleben, dass es heute recht kompliziert ist, „eine Haltung“ zu haben. Doch was ist das, „Haltung“?

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Ballastabwurf

Weihnachten ist eine die Zeit, in der jede Menge Zeug angesammelt wird. Daher möchte ich mich in diesem Beitrag mit dem Thema Ballastabwurf beschäftigen. Ausgangspunkt ist das aktuelle Buch What Use is Sociology? (Cambridge 2014), in dem Zygmunt Baumann sich in Gespräche mit Michael Hviid Jacobsen und Keith Tester verwickeln lässt. Vielleicht eine neue Modeform, diese Dialoge zwischen Soziologen? Die Lektüre verspricht jedenfalls Aufregung pur.

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Chöre und erzählerische Wahrheit

Für das Sozialkunstprojekt „Sein oder…“ (gefördert vom Jobcenter des Landkreises Karlsruhe) wurden sechs Monate lang Hartz-IV-Empfänger freigestellt, um unter künstlerischer Anleitung „ein Theaterstück aus dem eigenen biografischem Stoff zu weben“. Ein paar Stunden vor der Premiere (!) lädt mich die Regisseurin ein. Warum? Mitten im Stück wird mein Buch „Schamland“ auf einen Tisch geknallt. Damit soll effektvoll die Frage beantwortet werden, in welchem Land wir eigentlich leben. Vielleicht ist das auch eine soziologische Form? Ich weiß es nicht. Ich habe es als Autor einfach gerne gesehen und war dankbar für die Einladung. Aber die Frage, welche Form soziologische Texte annehmen könnten, beschäftigt mich permanent. Gibt es in der Soziologie etwas, das in der Literatur selbstverständlich ist – Eleganz? Wie könnte eine elegante Soziologie aussehen, die Komplexität erhält und dennoch Verständlichkeit ermöglicht?

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Nützliche Armut

Am 23. November fand die Tagung „Nützliche Armut“ der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Wuppertal statt. Die Stiftung hatte auch das „Kritische Aktionsbündnis 20 Jahre Tafeln“ gefördert, daher sagte ich gerne für einen Vortrag zu. Vor dem Hintergrund meines Buches „Schamland“ legte ich auf der Tagung meine Kritik an der bundesdeutschen Tafelbewegung dar und erläuterte, warum freiwilliges Engagement Armutsbekämpfung nicht ersetzen kann. Der Titel der Tagung lehnte sich bewusst (und mit Erlaubnis des Autors) an ein Buch aus den 1980er an (Wolf Wagner: Die nützliche Armut. Eine Einführung in Sozialpolitik). Er traf den Kern des zu verhandelnden Problems perfekt.

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Das private Lernuniversum

Mit Lifelogging sind – wie im letzten Blog skizziert – viele Versprechen verbunden. Digitale Evangelisten wie Gordon Bell (Microsoft) möchten auch die Welt des (akademischen) Lernens revolutionieren. Dies wird es nötig machen, Lehre an Hochschulen völlig neu zu organisieren. Lehrbücher, Vorlesungen und Wikipedia waren gestern. Morgen kommt die studentische MEMEX – das große digitale Lerngedächtnis (eine Anlehnung an den „Memory Extender“ von Vannevar Bush). Dazwischen gibt es bereits heute eine recht aufgeregte Debatte über MOOCS (Massive Open Online Courses) – kurze Videoclips. Diese Form der Digitalisierung von Hochschulen sollte Soziologen nicht kalt lassen. Denn die Soziologie könnte als erste Disziplin aus der Bildungslandschaft verschwinden.

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Reim auf das Digitale

Ich komme gerade zurück aus San Diego, wo ich an der SenseCam-Konferenz teilnahm. Alle 18 Monate trifft sich eine kleine „Bruderschaft“, um über die neuesten Trends im Bereich Lifelogging zu diskutieren. Das interessiert mich gleich doppelt: Als Mitentwickler einer Lifelogging-App und als Soziologe, der wissen möchte, welche Effekte Lifelogging auf Individuen und Gesellschaft hat.

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Starbucks, Foodbanks und Postdemokratie

Ich schreibe diesen Blogbeitrag auf der Terrasse des J. Paul Getty Museums mit Blick auf die Stadt der Engel, Los Angeles, und den Pazifik. Wie vor jeder Reise in die USA las ich Baudrillards Amerika, mein Surrogat für die hypnotisch redundanten ADAC-DUMONT-MARCOPOLO-Reiseführer. Darin schreibt er: „Wenn man zurückblickt, ist Europa einfach verschwunden“. So etwas konnte man noch 1986 behaupten, in einer Zeit vor der „Always-on-Gesellschaft“, einer Zeit ohne das „Jesusphone“. Mich jedenfalls erreicht Europa nach wie vor, weil ich nicht auf digitales Fasten umgestellt habe. Aber ich habe ja Baudrillard als Reiseführer. Für ihn ist „Amerika (…) ein gigantisches Hologramm, die Gesamtinformation ist in jedem Teilstück enthalten.“

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Habenwollen oder Teilenwollen?

Mit aufmerksamkeitssteigernder Verspätung (verursacht durch das Tief „Christian“, das den Bahnverkehr nördlich von Göttingen lahmlegte) komme ich letztlich doch noch beim Literarischen Salon in Hannover an. Ich bin Gast einer Podiumsdiskussion zum Thema „Sharing-Ökonomie“. Mit auf dem Podium sitzen Heiko Grunenberg, Soziologe und Nachhaltigkeitsforscher an der Uni Lüneburg sowie Raphael Fellmer, Aktivist für ein Leben ohne Geld und Mitgründer von Foodsharing e.V.

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Gesellschaft als Labor

In den nächsten Wochen werde ich diesen Blog dazu nutzen, einige meiner Wege nachzeichnen und dabei exemplarisch Themen aufgreifen, die mir wichtig sind. Der Blog stellt gleichsam eine Klammer für Erfahrungen dar und ist eine gute Gelegenheit, „mit fremden Gehirnen zu denken“ – wenn es stimmt, was man so über Soziale Medien, Schwarmintelligenz und so weiter sagt.

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Alles nur Show? Neuartige Formen der Wissenschaftskommunikation

Ein Blog ist eine harmlose Variante. Im Verhältnis zu anderen, neuartigen Kommunikationsformen bietet er so viel Inhalt an, wie der Autor es wünscht. Auch ist die Darstellung nicht zwangsläufig populär, unterhaltsam oder witzig. Leider, mögen manche denken. Und das ist wohl auch der Grund, warum Discussions-Dinner, Disko-tieren und Science-Slam im Vormarsch sind.

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Zweite Tagung der Sozialwissenschaftlichen Dienstleistungsforschung – CfP

„Tertiarisierung der Gesellschaft: Beiträge der sozialwissenschaftlichen Dienstleistungsforschung zur Analyse gesellschaftlicher Entwicklungen“ lautet der Tagungstitel. Die Initiative Social Science Research lädt damit zu einer Kontroverse darüber ein, inwiefern sich die Entwicklung von Dienstleistungen und gesellschaftliche Wandlungsprozesse gegenseitig beeinflussen.

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Care goes public

Die Initiative „Care.Macht.Mehr“ startet eine Unterschriftenkampagne für ein Care-Manifest für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Damit überschreiten die Autor_innen bewusst die Grenze ausschließlich wissenschaftlich motivierter Publikationen. Sie verfolgen das Anliegen, aus der diagnostizierten Care-Krise mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit neuartiger Strukturen der Sorge und Versorgung in die Öffentlichkeit zu wirken und für das Thema zu sensibilisieren. Das geschieht im Sinne neuer Überlegungen auch in der DGS in Bezug auf eine „Öffentliche Soziologie“.

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CARE!

Die Westfälische Rundschau titelt heute etwas skandalisierend „Deutschland droht Pflege-Katastrophe“. NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) greift das drängende Thema nicht zufällig in der Zeit der Sondierungsgespräche möglicher Regierungsparteien auf. Die Botschaft: Für ein menschenwürdiges Leben braucht eine alternde Gesellschaft tragfähige Reformen der Pflege und zwar schnell. Doch das reicht nicht, wissen Forschende in den Sozialwissenschaften schon länger.

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