Armut auf dem Lande. Ein Thema für Forschung und Politik auch in Deutschland?

Das Thema Armut in ländlichen Räumen ist in Deutschland weder in der sich seit den 1980er Jahren entwickelnden Armutsforschung sonderlich prominent, noch hat sich die Landsoziologie in der letzten Zeit näher mit dem Thema befasst. Auch im politischen Raum wird dem Thema hier wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Ich bin aber der Überzeugung, dass es gute Gründe dafür gibt, sich auch in Deutschland wieder intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. Darlegen möchte ich das auf Grundlage einer Pilotstudie zu Auswirkungen von Armut in Rostock und in ländlichen Räumen Mecklenburg-Vorpommerns, in der ein Augenmerk auf der Bedeutung ehrenamtlichen Engagements für die Bewältigung der Folgen von Armut gelegt wurde.

Die Randständigkeit des Themas „ländliche Armut“

In der deutschen Armutsforschung wird Armut bislang vorrangig als städtisches Phänomen beschrieben (vgl. Becker 2010; Groh-Samberg & Voges 2014) und das Thema war auch in der im engeren Sinne auf die ländlichen Räume fokussierten Forschung in der letzten Zeit eher ein untergeordnetes (vgl. Beetz, Brauer, Neu 2005). Im letzten vorliegenden 5. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung von 2017 (BMAS 2017) wird die Frage der Armut in ländlichen Räumen ebenfalls nicht gesondert behandelt, wenngleich die Europäische Kommission das Thema bearbeitet (European Commission 2008) Die fehlende räumliche Dimension und die Vernachlässigung ländlicher Räume in der Armutsforschung wurden vor einigen Jahren auch in der internationalen Forschung beklagt (Commins 2004).

Gerade aus dem angelsächsischen Raum liegt aber eine Reihe von Untersuchungen vor, die Besonderheiten der ländlichen gegenüber der städtischen Armut betonen (vgl. Lichter, Schafft 2016), und auch in Deutschland gibt es instruktive, wenngleich mittlerweile teilweise veraltete Untersuchungen über Armut in ländlichen Räumen (Vaskovics & Weins 1983; Pfaffenberger & Chassé 1996; Chassé 1996; Pensé 1994) sowie eine ganze Reihe von in den letzten Jahren erschienenen kleineren, regionalen Fallstudien, etwa zur Armut in Baden-Württemberg (Schäfers-Walkmann u. a. 2009), Niedersachsen (Winkler 2010) und Mecklenburg-Vorpommern (Kreher 2012).

Thesen zur ländlichen Armut

Aus den vorliegenden Fallstudien lässt sich eine Reihe von begründeten Annahmen oder Vermutungen darüber ableiten, dass Armut in ländlichen Räumen einige Besonderheiten gegenüber der Armut in Großstädten aufweist (vgl. dazu auch: Commins 2004; Becker 2010). Armut in ländlichen Räumen ist demnach:

  • sehr wahrscheinlich verdeckter als in der Stadt und könnte in den Statistiken unterrepräsentiert sein („Dunkelziffer der Armut“, vgl. Becker & Hauser 2005);
  • durch das Phänomen der „Mobilitätsarmut“ in besonderer, nur in ländlichen Räumen anzutreffender, Weise verschärft: Menschen in ländlichen Räumen sind für viele Praktiken und Tätigkeiten des alltäglichen Lebens auf ein Auto angewiesen (vgl. Becker, Gombert, Moser 2006);
  • insbesondere in Ostdeutschland durch Schrumpfungsprozesse geprägt, in deren Folge Teile der Infrastruktur (Nahversorgung, soziale und behördliche Infrastruktur, ÖPNV etc.) ausgedünnt wurden;
  • durch selektive Abwanderung von jüngeren, gut ausgebildeten Menschen verschärft;
  • entgegen der landläufigen Vorstellung, dass in kleineren (Dorf-)Gemeinden der soziale Zusammenhalt stärker ist und ein besseres Verständnis für individuelle Notlagen vorherrscht, in ihrer Wirkung möglicherweise besonders stigmatisierend für die Betroffenen, da die persönliche Lebenssituation in kleineren Gemeinden eher zum Gesprächsthema wird.

Die Bedeutung räumlicher Gelegenheitsstrukturen für die Bewältigung von Armutsfolgen in ländlichen und nicht-ländlichen Räumen

Im Rahmen eines qualitativen Forschungsprojekts zu den verschiedenen Formen von Armut in Rostock und in ländlichen Räumen Mecklenburg-Vorpommerns (vgl. Klärner et al. 2015) haben wir etwa 60 Personen interviewt, die unterhalb der Armutsschwelle leben. Aus der Analyse der Interviews ist unter anderem hervorgegangen, dass soziale und institutionelle Unterstützungsnetzwerke sowie die Möglichkeit, private und öffentliche Gelegenheitsstrukturen für eigenes und aktives ehren- bzw. bürgerschaftliches Engagement zu nutzen, eine besondere Rolle für die Bewältigung der Folgen von Armut und Langzeitarbeitslosigkeit insbesondere in Hinblick auf die soziale Integration der Betroffenen leisten. Und gerade in diesem Bereich zeigen sich auch deutliche Unterschiede zwischen Armut in der Stadt und Armut auf dem Land.

Typisch für den Großteil der Befragten aus Rostock und denen im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ist, dass sie in privaten oder ehrenamtlichen Zusammenhängen engagiert sind und versuchen, ihre Zeit sinnvoll zu nutzen. Für viele der Befragten geht es dabei aufgrund mangelnder Perspektiven nicht mehr darum, wieder auf den Arbeitsmarkt zu gelangen, sondern um eine Stabilisierung der persönlichen Situation. Eine Alltagsstruktur zu etablieren und aufrecht zu erhalten, soziale Kontakte zu Familie, Freunden und Bekannten zu pflegen, ist eine schwierige Aufgabe, die permanent Ressourcen bindet.

Eine Möglichkeit, soziale Anerkennung und damit soziale Integration jenseits privater, familiärer und freundschaftlicher Kontexte zu gewinnen, bietet ehrenamtliches Engagement. Eine besondere Rolle als Gelegenheitsstruktur für niedrigschwellige Angebote für ehrenamtliche Partizipation bieten in Rostock die neun Stadtteil- und Begegnungszentren (SBZ). Zu den Zielen dieser SBZ gehört es „soziale Netzwerke der Menschen im Stadtteil zu entwickeln und zu fördern, bürgerschaftliches Engagement zu unterstützen und nachbarschaftliche Kontakte zu aktivieren“ (http://drk-rostock.de/angebote/kinder-jugend-und-familie/sbz-mgh-toitenwinkel.html). Erreicht werden vor allem Kinder, Jugendliche, junge Familien und vor allem Senioren. Aber, wie in einer Evaluation der SBZ festgestellt wurde: „[a]uch Bürger, die sich in schwierigen Lebenslagen befinden, beispielsweise erwerbslos oder chronisch krank sind, verbringen viel Zeit in den Stadtteil- und Begegnungszentren. Gründe dafür sind aus der Sicht der Befragten [Leiterinnen und Leiter sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SBZ; A.K.], dass sich diese Besuchergruppen zum einen eine Alltagsroutine durch die Teilnahme an den Angeboten und zum anderen die Unterstützung der Mitarbeiter im SBZ bewahren wollen“ (Schwertfeger, Neubauer 2014, S. 18).

Zu diesen Bürgern in einer schwierigen Lebenslage gehört Joachim Wiechert (alle Namen anonymisiert), der eine leichte Behinderung hat und dessen beruflicher Weg nach der Schließung des Kombinats, in dem er zu DDR-Zeiten in einem Helferberuf gearbeitet hatte, über mehrere Reha-Maßnahmen schließlich in die Erwerbsunfähigkeitsrente mündete. Herr Wiechert ist fast täglicher Besucher eines SBZ in Rostock und übernimmt dort regelmäßig kleinere Aufgaben, etwa das Aufstellen von Stühlen und Tischen bei Veranstaltungen. Diese unterstützende Rolle nimmt er auch in einem Behindertensportverein ein. Sein Engagement dort, bei der Mithilfe bei der Organisation einer großen Veranstaltung, beschreibt er folgendermaßen:

„Da haben wir die Ehre, dürfen wir mitarbeiten, da sind wir dann quasi Ehrenamtliche wieder – da kommt dann wieder dieses Ehrenamtlich, da sind wir diese ehrenamtlichen Helfer und übernehmen da Aufgaben, Garderobe oder wenn irgendwelche Sachen sind, ne, das ist ja ein riesengroßes Sportfest, das muss ja auch organisiert werden, ne, und da dürfen wir dann auch mit teilhaben als ehrenamtliche Helfer mit.“

Seine Rolle als Unterstützer, als Person, die gebraucht wird, ist konstitutiv für seine Selbstdarstellung und sein Selbstbewusstsein („Ehre“). Wichtig ist, dass diese Aktivitäten und Institutionen sehr niedrigschwellig und gut (fußläufig) zu erreichen sind und es keine größeren Teilnahmebarrieren gibt.

Auch die Befragten in den ländlichen Räumen des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte sind aktiv und engagiert. Hier fällt aber auf, dass sich das Feld der Aktivitäten eher auf den privaten bzw. familiären Bereich beschränkt: Zu nennen sind zum einen das Bemühen um Aufrechterhaltung und Erweiterung (beruflicher) Qualifikationen und die Suche nach Beschäftigungsmöglichkeiten sowohl auf dem ersten Arbeitsmarkt als auch im Bereich der entgeltlichen Nachbarschaftshilfe (auch: Schwarzarbeit). Zum anderen ist die Sorgearbeit für Familienmitglieder, meist die eigenen Eltern, ein Bereich der für weibliche und für männliche Befragte oftmals einen großen Teil der eigenen Aktivitäten einnimmt.

Aber auch die Befragten in den ländlichen Räumen wollen sich außerhalb des privaten Bereichs ehrenamtlich engagieren, sind aber typischerweise mit dem Problem konfrontiert, dass institutionalisierte Möglichkeiten oder Gelegenheitsstrukturen für ehrenamtliches Engagement nicht vorhanden oder zumindest schwerer zugänglich und zu erreichen sind. Wie etwa im Falle der 64-Jährigen Inga König, welcher die von ihr gerne ausgeübte Tätigkeit als Schöffin in der nähergelegenen Gemeinde nicht mehr möglich ist, da dort das Gericht geschlossen und in die weiter entfernte Kreisstadt verlegt wurde. Die Tätigkeit wäre, wie sie selbst sagt, zwar wichtig für ihr Selbstwertgefühl, ihr fehlen aber nun die persönlichen Kontakte, um in der Kreisstadt in dieses oder auch in ein ähnliches Ehrenamt einzusteigen. Angebote und Betätigungsmöglichkeiten, die ihren Interessen entsprechen, fehlen dort, wo sie wohnt. Hinzu kommen die zeitlichen und finanziellen Transaktions- oder besser: Raumüberwindungskosten, die mit der Suche nach einer Tätigkeit den dann notwendigen Fahrtzeiten verbunden wären, die sie davon abhalten, aktiver nach einer sie ansprechenden ehrenamtlichen Tätigkeit Ausschau zu halten.

Hin und wieder werden von Befragten in ländlichen und nicht-ländlichen Räumen auch nicht-karitative Vereine (Angelverein, Gartenverein, Sportverein etc.) erwähnt. Typisch ist hier aber, dass die Aktivitäten in diesen Vereinen eher als Nebensache abgetan, in manchen Fällen gar als beendet erklärt werden. Ganz allgemein werden finanzielle Motive genannt, wenn teure Hobbys wie etwa der Reitverein nicht mehr gepflegt werden. Aber auch mangelnde Zeit ist zum Beispiel für Alleinerziehende ein Grund, nicht (mehr) in Vereinen aktiv zu sein. Für Befragte in ländlichen Räumen kann es auch schwierig sein, sich als „Fremde“, die „zwar schon lange hier“ wohnen, sich im Heimatverein zu integrieren. Zu vermuten ist auch, dass die geselligen Aktivitäten in solchen Vereinen mit Reziprozitätserwartungen – der Einladung zu einer Gartenfeier muss irgendwann die „Gegeneinladung“ folgen – verknüpft sind, die für einkommensschwache Menschen zu einer finanziellen Belastung werden können.

Ein großer Unterschied zwischen der Situation von Befragten in der Stadt Rostock und denen im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte besteht in der Erreichbarkeit solcher Vereine und Freiwilligenorganisationen wie z. B. der Freiwilligen Feuerwehr in den ländlichen Räumen. Einer der Befragten aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, der in der Feuerwehr aktiv war, sagt: „…wenn der Pieper geht, kann ich nicht aufspringen und mitfahren“. Aus dem weiteren Verlauf des Interviews wird klar, dass das Auto und die Benzinkosten für ihn ein beträchtlicher Kostenfaktor sind und er deshalb nicht mehr auf Abruf bereitstehen und zum nächsten Einsatz fahren kann. Möglicherweise kommt auch die Scham über seine mangelnden finanziellen Möglichkeiten hinzu, die zum Rückzug aus der Feuerwehr führt.

Ein weiterer Unterschied ist auch, dass es in der Stadt Rostock zahlreiche Vereine für spezielle Zielgruppen (Sportvereine für Behinderte, Alkoholikerselbsthilfe etc.) gibt, in denen sich die Befragten engagieren können. Solche Angebote sind, genauso wie die niedrigschwelligen und nahegelegenen Möglichkeiten für ehrenamtliches Engagement in dem in der Stadt fußläufig erreichbaren Stadteil- und Begegnungszentrum, in den ländlichen Räumen nur schwer zu finden bzw. einfach nicht vorhanden.

Armut auf dem Lande – ein Thema für Forschung und Politik auch in Deutschland!

Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass es insbesondere für Langzeitarbeitslose und jene, die keine Hoffnung auf eine Chance am Arbeitsmarkt mehr haben, vorrangiges Ziel ist, die desintegrativen Folgen der Beschäftigungslosigkeit auszugleichen. Dazu gehört das Ringen um eine Alltagsstruktur, die soziale Einbindung bzw. der Kontakt zu anderen Menschen, oder allgemeiner ausgedrückt: der Kampf um Status und Anerkennung.

Die Befragten versuchen, ihre Armutssituation aktiv zu bewältigen. Dies erfordert aber spezifische Kompetenzen und eigene Ressourcen. Ganz unabhängig davon, wie gesellig die Menschen sind, wie offen sie auf andere zugehen, ob sie Hilfe suchen und auch akzeptieren können, ist die für die Nutzung von Netzwerkressourcen notwendige Kontaktpflege oder ein aktives Netzwerkhandeln in den ländlichen Räumen mit einem höheren persönlichen Aufwand verbunden. Dies betrifft vor allem den höheren Mobilitätsaufwand, der auch einen gewichtigen Kostenfaktor darstellt.

Die Studie weist auch auf die hohe Bedeutung des sozialen Nahraums bzw. räumlicher Gelegenheitsstrukturen für Menschen in Armutssituationen hin. Lokale Infrastrukturen und kurze Wege im Alltag sind wichtig. Insbesondere in ländlichen Räumen wird die Handlungsfähigkeit jener Menschen durch fehlende Infrastruktur und eingeschränkte Mobilität begrenzt. Soziale Netzwerke bieten alternative Möglichkeiten sozialer Teilhabe, privates und ehrenamtliches Engagement erzeugen Sinn, Zugehörigkeit und eine Alltagsstruktur und tragen damit zur sozialen Integration, zu Gefühlen der Anerkennung und zum Selbstbewusstsein der Betroffenen bei. Insbesondere in ländlichen Räumen schränken fehlende oder schwer erreichbare Gelegenheitsstrukturen bzw. Begegnungsorte für ehren- oder bürgerschaftliches Engagement diese Möglichkeiten oder Quellen sozialer Anerkennung aber ein.

Nicht eingegangen wird in der Studie auf andere wichtige Erscheinungsformen von Armut, etwa bezüglich der Obdachlosigkeit oder von Saisonarbeitern in der Landwirtschaft, deren Situation hier weitgehend außerhalb der wissenschaftlichen und politischen Wahrnehmung liegt und deren Existenz auch nur aufgrund von Armut in anderen Regionen der Welt erklärbar ist.

Die benannten Unterschiede zwischen städtischer und ländlicher Armut machen es aus meiner Sicht notwendig, die Armut auf dem Lande als eine spezifische, wie ich meine auch als eine verschärfte Form der Armut in Deutschland wahrzunehmen und ihren verschiedenen Erscheinungsformen sowohl in der Forschung – räumliche Gelegenheitsstrukturen sollten nicht nur ein Thema der Stadtsoziologie sein – als auch in der Politik besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

Literatur

 

Becker, H.; Gombert, P.; Moser, A. (2006): Perspektiven und Probleme von Frauen in ländlichen Räumen. Braunschweig: Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft, Institut für Ländliche Räume.

Becker, H. (2010): Verortung des Themas „Armut in ländlichen Räumen“ – Wie groß ist das Problem? Vortragstyposkript, https://www.si-ekd.de/download/Becker_Vortrag_Loccum.pdf [9.1.2017].

Becker, I.; Hauser, R. (2005): Dunkelziffer der Armut. Ausmaß und Ursachen der Nichtinanspruchnahme zustehender Sozialhilfeleistungen. Berlin: edition sigma.

Beetz, S.; Brauer, K.; Neu, C. (Hg.) (2005): Handwörterbuch zur ländlichen Gesellschaft in Deutschland. Wiesbaden: VS.

BMAS [=Bundesministerium für Arbeit und Soziales] (Hrsg.) (2017): Der fünfte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Bonn.

Chassé, K. A. (1996): Ländliche Armut im Umbruch. Lebenslagen und Lebensbewältigung, Opladen: Leske und Budrich.

Commins, P. (2004): Poverty and Social Exclusion in Rural Areas: Characteristics, Processes and Research Issues, in: Sociologia Ruralis 44(1), S. 60-75.

Groh-Samberg, O.; Voges, W. (2014): Armut und soziale Ausgrenzung. In: Steffen Mau und Nadine M. Schöneck (Hrsg.), Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, S. 58-79.

Klärner, A.; Knabe, A.; Land, A.; Berger, P. A. (2015): Gesichter der Armut in der Stadt und im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns – Ergebnisse eines qualitativen Forschungsprojekts, in: Arbeiterwohlfahrt Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.), Aspekte der Armut in Mecklenburg-Vorpommern. Forschungsbericht im Auftrag der Arbeiterwohlfahrt Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin: AWO, S. 25-90.

Kreher, S. (Hg.) (2012): Von der „Leutenot“ und der „Not der Leute“. Armut in Nordostdeutschland. Wien u. a.: Böhlau.

Lichter, D. T.; Schafft, K. A. (2016): People and places left behind. Rural poverty in the new century. In: David Brady und Linda M. Burton (Hrsg.), The social science of poverty, Oxford University Press, S. 317-340.

Pensé, D. (1994): Lebenswelt und Deutungsmuster. Zur Situation von Sozialhilfeempfängern und Arbeitslosen im ländlichen Raum. Soziale Ungleichheit und Benachteiligung, Münster, Hamburg: LIT.

Pfaffenberger H.; Chassé, K.-A. (1996): Armut in einer ländlichen Region. Abschlussbericht eines DFG-Projekts. Zentrum für europäische Studien, 29, Universität Trier.

Schäfers-Walkmann, S.; Störk-Biber, C. u. a. (2009): Arme Kinder und ihre Familien in Baden-Württemberg. Eine sozialwissenschaftliche Studie. Institut für angewandte Sozialwissenschaften (IfaS), Stuttgart.

Schwertfeger, A.; Neubauer, M. (2014): Evaluation der Stadtteil- und Begegnungszentren der Hansestadt Rostock im Auftrag des Amtes für Jugend und Soziales der Hansestadt Rostock, http://rathaus.rostock.de/sixcms/media.php/1068/Bericht_SBZ_Evaluation_Endfassung10.pdf.

Vaskovics, L. A.; Weins, W. (1983): Randgruppenbildung im ländlichen Raum/Armut und Obdachlosigkeit: Schriftenreihe des Bundesministeriums für Jugend, Familien und Gesundheit, Bd. 146, Stuttgart u. a.: Kohlhammer.

Winkler, M. (2010): Nähe, die beschämt. Armut auf dem Land. Eine qualitative Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD. Berlin: LIT.

 

Literatur zur Studie „Armut in Mecklenburg-Vorpommern“

 

Klärner, A. (2016): Jenseits der Arbeitsgesellschaft. Joachim Wiechert auf der Suche nach Normalität, in: Berliner Debatte Initial 27(3), S. 16-21.

Klärner, A. (2017): Gelegenheitsstrukturen für Engagement von Menschen in Armut in ländlichen und nicht-ländlichen Räumen. In: Newsletter für Engagement und Partizipation 14/2017 [http://www.b-b-e.de/fileadmin/inhalte/aktuelles/2017/07/newsletter-14-klaerner.pdf].

Klärner, Andreas, André Knabe (2016): Soziale Netzwerke als Ressource für den Umgang mit Langzeitarbeitslosigkeit, in: WSI Mitteilungen 69(5), S. 356-364 [www.boeckler.de/wsi-mitteilungen_66369_66381.htm].

Klärner, A.; Knabe, A.; Land, A.; Berger, P. A. (2015): Gesichter der Armut in der Stadt und im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns – Ergebnisse eines qualitativen Forschungsprojekts, in: Arbeiterwohlfahrt Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.), Aspekte der Armut in Mecklenburg-Vorpommern. Forschungsbericht im Auftrag der Arbeiterwohlfahrt Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin: AWO, S. 25-90.

Knabe, A. (2016): Arbeitslos in Panama. Annemarie Kolkowski tut, als ob nichts wäre, in: Berliner Debatte Initial 27(3), S. 22-29.

Knabe, A./Fischer, H./Klärner, A. (2017): „Armut“ als relationales Konstrukt: Die (Re-)Produktion sozialer Ungleichheiten durch Stigmatisierung und Kontrollversuche in sozialen Netzwerken, in: L. Behrmann et al. (Hrsg.): „Doing Inequality“ – Prozesse sozialer Ungleichheit im Blick qualitativer Sozialforschung. Wiesbaden, S. 167-188 (im Druck).

Knabe, A.; Brandt, S.; Fischer, H.; Böhnke, P.; Klärner, A. (2017): Anerkennungsdefizite im Kontext von Prekarität und Erwerbslosigkeit aus Perspektive der Netzwerkforschung. In: Burmeister, C.; Bersewill, M.; Equit, C. (Hg.): Bewältigung von Nicht-Anerkennung. Modi von Ausgrenzung, Anerkennung und Zugehörigkeit. Weinheim/Basel: Beltz Juventa (im Erscheinen).

Land, R. (2016): Zwischen Eigensinn und Hilflosigkeit. Lebenskonstruktionen in einer ländlichen Krisenregion, in: Berliner Debatte Initial 27(3), S. 44-60.

 

Ein Gedanke zu „Armut auf dem Lande. Ein Thema für Forschung und Politik auch in Deutschland?“

  1. Raumsoziologie; Stadt/Land-Unterschiede; Dorfarmut
    (Kurzanmerkung zu Klärner & Steinführer im sozblog)

    Auch wenn ich weder soziologisch noch als Soziologe verberuflicht bin – so bewerte ich als Kultur- und Sozialwissenschaftler die Hinweise von A. Klärner und A. Steinführer hier im DGS-Blog, an eine inzwischen weitgehend entschwundene Soziologie des Raumes zu erinnern und in der Armutsfrage grundlegend zwischen Stadt/Land zu unterscheiden und besonders Dorfarmut in den Blick zu nehmen, als anregende Differenzierung. Dies sowohl unter Berücksichtigung geschichtlicher Siedlungsformen [1], deren geronnenes Ergebnis Begriffe wie Stadt/Land sind, als auch in methodischer Hinsicht zu erforderlichen Rückbindungen in der dialektischen Entwicklung von Kollektivisierung und Individualisierung[2]. Insofern könnte im skizzierten, freilich genauer auszuarbeitenden, raumsoziologischen Grundansatz ein Moment gegen die jeder Soziologie immanente Tendenz der Eindimensionalisierung liegen.

    [1] W.R. Albrecht, Stadt oder Siedlung […]; Österreichische Zs. für Soziologie (ÖZS), 3/1983: 57ff.
    [2] H.O. Hondrich, Dialektik von Kollektivisierung und Individualisierung […]; 28. DGS-Kongress 1996 (Tagungsband Campus 1997: 298ff.); ähnlich ders., Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), 53/1998: 3ff.

    R. Albrecht, Bad Münstereifel, 31. Aug. 2017

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