Unternehmen, die es nicht geben dürfte (1): Müller-Milch

In den Blog-Beiträgen dieser Woche über das Verhältnis von Politik und Wirtschaft, Lobbyismus und Machtspiele auf Märkten habe ich argumentiert, dass auf Märkten auch noch andere Faktoren eine Rolle spielen als den in der Neoklassik postulierten Preis- und Qualitätswettbewerb. So dürfte es etwa die Molkerei Alois Müller GmbH & Co. KG, den Hersteller von beliebten Produkten wie „Müllermilch“, „Joghurt mit der Ecke“ und „Froop“, laut Neoklassik nicht geben – oder zumindest dürfte er nicht so erfolgreich sein.[1]

 Preis- und Qualitätswettbewerb

Das Unternehmen wurde 2003 in die Unternehmensgruppe Theo Müller GmbH & Co. KG überführt und ist eine der größten Molkereien Deutschlands. So hatte es 2004 bei Fruchtjoghurts einen Marktanteil von 11% (Jensen 2005), was auf einem Markt mit mehreren hundert Wettbewerbern sehr viel ist. Diese Erfolgsgeschichte beginnt bereits spätestens in den 1970ern, und in der Tat lässt sich zunächst beobachten, dass ein guter Teil des Marktverhaltens und des damit verbundenen Erfolgs von Müllermilch tatsächlich konform mit der Idee geht, dass Firmen dem Preis- und Qualitätswettbewerb ausgesetzt sind, oder konkreter, dass sie versuchen, dem Preiswettbewerb auszuweichen:

  1. So versuchte die Firma bereits zwischen 1980 und 2000, neue Absatzgebiete zu erschließen, indem sie etwa nach Italien und Polen exportierte – heute exportiert die Firma in über 10 Länder.
  2. Des Weiteren ist die Firma extrem innovativ und versucht gezielt, durch Produktdifferenzierung, -verbesserung und –neuentwicklung eigene Marktnischen zu bilden und zu besetzen. So entwickelte sie bereits 1974 eine neue Buttermilch (Manager Magazin 10/1990) und in den 1980ern Marken wie R’activ (Der Spiegel 14.08.1989), Schlemmerjoghurt und Knusperjoghurt (LZ 18.08.1995). In den 1990ern kamen probiotische Joghurts ProCult3 (LZ 25.04.1997), Joghurt „extra-leicht” und Procult mit „Gesundheitskräutern”, „Mischi Müller”, „Joghurt mit der Ecke“ (LZ 06.02.1998) „Leicht & Fit”, „Müller-Milch für unterwegs“ und „A.C.E. Drinks“ (LZ 11.08.1998) hinzu. Auf die Spitze trieb die Firma ihre Innovationstätigkeit, als sie beim „Joghurt mit der Ecke“ die „Ecke des Monats“ (LZ 05.10.1999) herausbrachte – was konkret eine Produktinnovation pro Monat bedeutet. Damit ist Müller seit den 1970ern eines der innovativsten Unternehmen des Milchmarktes – und das auf einem Markt, der bereits 1988 121 Neueinführungen und Wiedereinführungen zu verzeichnen hatte und damit vor dem Wein- und Sektmarkt der insgesamt innovativste auf dem Lebensmittelmarkt ist (Manager Magazin 10/1990).

Auch das Marketing der Firma ist konform mit ökonomischen Theorien – Marketing dient schließlich der Kommunikation zwischen Firmen und Kunden und damit der Herstellung von Informationen über das Produkt. Müller-Milchs hatte nicht nur schon früh eine sehr ausgeklügelte Marketing-Strategie – diese war zudem extrem innovativ. So warb Müller bereits 1974 als zweites deutsches Unternehmen nach Ehrmann für Milchprodukte im Fernsehen (Manager Magazin 10/1990) und nutze eine innovative Werbestrategie, indem es mit berühmten Persönlichkeiten wie der Fußball-Nationalelf, Boris Becker, Harald Juhnke und J.R. aus Dallas warb (Der Spiegel 14.08.1989; Manager Magazin 10/1990, SZ 29.08.1991, Die Zeit 17.11.1995, LZ 06.02.1998).

Machtspiele

Das ist die eine Seite der Medaille, die aber nicht allein das Wettbewerbsverhalten und den Erfolg des Unternehmens erklärt. Meine Daten deuten darauf hin, dass das Unternehmen gleichzeitig gezielt Machtspiele und Marktmacht einsetze, um sich seinen Erfolg zu sichern. Das Verhalten der Firma ist damit ein gutes Beispiel dafür, wie Unternehmen die Politik durch Lobbyismus und politischen Druck (unter Aushebelung demokratischer Prinzipien und zum Nachteil von Steuerzahlern und Verbrauchern) beeinflussen sowie strukturschwache Regionen erpressen und gegeneinander ausspielen können.

Umgehen staatlicher Verordnungen und Gesetze

Dazu muss man wissen, dass der Stammsitz der Firma in Aretsried im Landkreis Augsburg (Bayern) liegt, der vor der Wende eine wirtschaftlich sehr schwache Region war, und hier ereignete sich die erste Missachtung der Marktregeln – die Firma verstieß laut Presseberichten gezielt gegen eine ganze Reihe staatlicher Verordnungen und Gesetze.

Konkret holte sie sich keine Baugenehmigungen ein, obwohl dies in Deutschland eindeutig vorgeschrieben ist. So schreibt die Süddeutsche Zeitung (11.01.1992):

Im Zuge des rasanten Firmenwachstums ist auf dem Gelände der Großmolkerei Alois Müller GmbH & Co. (Müller-Milch) in Aretsried im Landkreis Augsburg in den vergangenen 20 Jahren zwölfmal schwarz gebaut worden. (…) So wurden das Becherwerk I, Teile des Becherwerks II, Produktionshallen, die Dampfkesselanlage, an die 50 Tanks und Silos sowie 41 Lkw-Abstellplätze ohne vorliegende Baugenehmigung errichtet. (…) Der Bau einer Stützmauer und das Aufstellen mehrerer Lagertanks (…) wären nicht genehmigungsfähig gewesen.

Ein zweiter eindeutiger Regelverstoß ist die unerlaubte Entnahme von Grundwasser. Hierzu ebenfalls die Süddeutsche Zeitung (29.08.1991):

Das Landratsamt Augsburg hat gegen das Unternehmen einen Bußgeldbescheid über 375 000 Mark erlassen, weil der Betrieb über drei Jahre hinweg aus seinen eigenen Brunnen erheblich mehr Grundwasser entnommen hat, als von der Behörde genehmigt worden war.

Die Zeit (17.05.1991) erläutert, warum dies keine Bagatelle ist – und das Wasser sogar verschwendet wurde:

Besonders prekär daran ist, daß es sich bei dem zusätzlich entnommenen Grundwasser um sogenanntes Tertiärwasser aus großer Tiefe handelt, das als äußerste Trinkwasserreserve gilt. ‚Und dieses wertvolle Wasser, immerhin rund 400.000.000 Liter oder mehr, das wurde ganz offensichtlich zum Kühlen und Reinigen verwendet.’

Auch eine Reihe von Umweltrichtlinien hielt das Unternehmen offensichtlich nicht ein und trug damit wesentlich zur lokalen Umweltverschmutzung bei. So berichtet die Die Zeit (17.05.1991 und 01.11.1991)

In dem einst verträumten Ort (…) ist längst von den Schattenseiten des Molkereiwunders die Rede: vom Gestank, der wohl vom Becherwerk stammt, vom Fischsterben, weil laufend die Kläranlage durchgeht, vom ewigen Lkw-Verkehr.

 

Nach Jahren des Erfolgs plötzlich eine Serie von Negativschlagzeilen: ‚Grundwasserdiebstahl’, 375 000 Mark Geldbuße, Pfandverordnung umgangen, Fischsterben verursacht, für überfälligen Kläranlagenbau von der Gemeinde Millionen abkassiert, massive Klagen der Nachbarn. (…) Einige Betriebsteile müssen umgehend saniert werden, fordert Gediga [der Leiter der Bauabteilung im Landratsamt]: die viel zu laute Milchannahme vor Ort, die Rührwerke in den riesigen Milchtanks und die Granulattanks. Die Klagen der Bevölkerung über Lärm und Gestank seien völlig berechtigt. Nun seien der Firma klare Fristen gesetzt worden. Müller-Milch müssen das viel zu lange verzögerte Gesamtlärmgutachten ergänzen, ein lufthygienisches Gutachten erstellen lassen und ein umfassendes Verkehrskonzept vorlegen. Alles Dinge, die Müller-Milch bislang offenbar für unnötig hielt.

Lobbyismus

Nun kann man sich fragen, warum die Firma mit diesen Regelverstößen so lange durchkam. Vermutlich waren dafür mehrere Faktoren verantwortlich. Ein erster war, dass die Firma ganz gezielt Lobby-Politik betrieb. Zu den Beeinflussten gehörten zunächst der damalige Bundesumweltminister und die bayrische Landesregierung (Die Zeit, 01.11.1991):

Bundesumweltminister Klaus Töpfer erhielt aus Aretsried zwei Briefe mit der Bitte um Unterstützung im Pfandstreit. Vorsichtshalber gang es vom mächtigen Herrn Müller auch noch einen Beschwerdebrief gegen Gauweiler an den bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl. (…) Jahrelang konnte der Molkereibesitzer Theo Müller auf das Wohlwollen der bayerischen Regierung zählen.

Hierzu wurden augenscheinlich ganz gezielt mit zahlreichen Politikern und Verwaltungsbeamten (politische) Freundschaften gepflegt (Die Zeit, 06.11.1992):

Das Verhältnis des CSU-Mann Müller zur Parteispitze scheint sich wieder gebessert zu haben. (…) [B]eim diesjährigen Oktoberfest wurde Müller am Bild-Stammtisch jedenfalls neben dem CSU-Vorsitzenden Theo Waigel gesichtet.

Und Kornelia Müller sagte im Interview mit Klaus Wittmann (Frankfurter Rundschau, 13.06.1992):

Dann höre ich auch noch aus dem Landwirtschaftsministerium, daß der Abteilungsleiter für Markt und Ernährung, der Herr Gebhard, Herrn Müller schon seit 20 Jahren kenne.

Drohung mit negativen Konsequenzen für die lokale Bevölkerung

Meine Daten deuten aber auch darauf hin, dass die freundschaftliche Beziehungspflege ergänzt wurde durch Drohungen, in einer strukturschwachen Region Arbeitsplätze zu vernichten (Süddeutsche Zeitung, 31.01.1992):

Nach Verhandlungen mit Müller habe sich das Landratsamt aus übergeordneten Gesichtspunkten wie dem Erhalt der Arbeitsplätze und der Existenzsicherung der milchproduzierenden Landwirte jedoch entschlossen, die Sache ‚war nicht zu dulden, dagegen aber vorläufig auch nicht einzuschreiten’. (…) Informierte Kreise äußerten inzwischen die Vermutung, daß es sich bei dem Briefwechsel zwischen Müller und Vogele um ein Gentleman-Agreement handelt, das nach Rücksprache mit dem bayerischen Innenministerium zustande gekommen sei. (…) Theo Müller (…) drohte öffentlich, seine Molkerei mit 1200 Mitarbeitern aus dem Landkreis Augsburg abzuziehen.

Die Kombination schien zu wirken. So berichtet etwa die Süddeutsche Zeitung (10.02.1993) über den Ausgang des Disputs über das entnommene Grundwasser, dass die Politik klein beigab. Statt die Firma dazu zu zwingen, sich an die Marktregeln zu halten, wurden – darauf deuten meine Daten hin – die Regeln geändert:

Die Aretsrieder Großmolkerei Alois Müller GmbH & Co. (…) darf aus ihren firmeneigenen Tiefbrunnen künftig fast eine Million Kubikmeter Wasser pro Jahr fördern.

Einschüchterung von politischen Gegnern

Sollte wider Erwarten doch jemand Rückgrat beweisen oder es gar wagen, gegen das Marktverhalten der Firma Widerstand zu leisten, so versuchte laut Medienberichten die Firma Müller-Milch, den unbequemen Widersacher mundtot zu machen. Dies galt sogar für Politiker, die ja eigentlich Immunität genießen – dennoch gelang es der Firma, diese zu umgehen. Betroffen war u.a. der grüne Kommunalpolitiker Hermann Schuttermair (Die Zeit, 17.05.1991):

Hinstellen will sich im Dorf freilich niemand für das, was er sagt. (…) Wer es trotzdem tut, bekommt es manchmal mit den Müller-Anwälten zu tun. Zum Beispiel der grüne Kommunalpolitiker Hermann Schmuttermair aus dem Nachbardorf. Der hatte gesagt, der von Müller verwendete Verpackungsstoff Polystyrol stehe im Verdacht, krebserregend zu sein. Schuttermair berief sich auf das Berliner Institut für ökologisches Recycling. Doch dem stellten die Müller-Anwälte ein Gutachten des Fraunhofer-Instituts gegenüber, legten eine saftige Kostenrechnung in Höhe von 15.255,25 Mark für eine Abmahnung bei und forderten eine sofortige Unterlassungserklärung sowie die schriftliche Zusage, ‚der Molkerei Alois Müller jeglichen Schaden zu ersetzen, der aus seinen bisherigen diesbezüglichen Äußerungen entstanden ist und gegebenenfalls noch entstehen wird.’ Der Gegenstandswert wurde auf fünf Millionen Mark festgesetzt.

Ein zweiter Betroffener war der grüne Landtagsabgeordnete Kamm (Die Zeit, 01.11.1991, Die Tageszeitung, 05.11.1992):

Es ist der Landtagsabgeordnete Kamm, der mit einer Reihe von Parlamentsfragen den Stein richtig ins Rollen gebracht hat. (…) Auf fünf Millionen Mark hat Müller den Streitwert einer Klage gegen Kamm festgesetzt.

 

Vor genau einem Jahr hat (…) Theobald Müller einen schlimmen Brief geschrieben. Adressiert war er an den Chef des Augsburger Gesundheitsamtes. Müller wollte damit erreichen, daß (…) der Landtagsabgeordnete Rainer Kamm (Die Grünen) für verrückt erklärt wird. (…) Was dieser Tage der Ehefrau des Abgeordneten Kamms ins Haus flatterte, hat Müller-Geschäftsführer Gerhard Schützner aus der untersten Schublade gezogen. (…) Das beliegende Schreiben war ein anonymer Brief, (…) der übelste Anwürfen enthält: uneheliche Kinder des Grünen-Abgeordneten würden auf Staatskosten leben und billige Wohnungen bekommen. Doch damit nicht genug. Das anonyme Schreiben wurde auch an das Augsburger Sozialamt gefaxt. (…) Am vergangenen Freitag hatte der bayerische Landtag die Immunität des Abgeordneten aufgehoben, um damit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu ermöglichen. (…) Noch nie in der 40jährigen Geschichte des bayerischen Landtags war einem Mitglied des Parlaments wegen einer privaten Beleidigungsklage die Immunität aberkannt worden.

Auch auf die Medien wurde anscheinend Einfluss geübt (Die Tageszeitung 29.04.1992):

Um die Verbreitung des Buches des Journalisten und taz-Autors Klaus Wittmann zu torpedieren, hat sich Milchchef Theobald Müller seiner guten Kontakte zur örtlichen Presse erinnert. (…) Damit ist sichergestellt, daß das unbequeme Buch zunächst in Aretsried totgeschwiegen wird.

Ausspielen von Standorte gegeneinander

Folgt man den von mir analysierten Zeitungsartikeln, wurde es dennoch Anfang der 1990er für Müller-Milch in Bayern ungemütlich – u.a. deshalb, weil sich die negativen Schlagzeilen in den Medien in dieser Zeit häuften. Meine Daten deuten darauf hin, dass die Firma in dieser Zeit zu einer weiteren Machtstrategie griff und damit dem Problem auswich:

Wie ich vor zwei Tagen geschrieben habe, können Firmen durch eine bestimmte räumliche Organisation der Produktionskette das Machtverhältnis zwischen Region und Unternehmen zu ihren Gunsten beeinflussen. Konkret können Firmen, wenn sie das Unternehmen hierarchisch nach dem Stabsmodell organisieren und die Produktionsstufen an verschiedenen Standorten klonen, verschiedene Standorte gegeneinander ausspielen können. Genau das scheint Müller-Milch getan zu haben.

Ein günstiger Umstand war, dass die Mauer gerade gefallen war und die ostdeutsche Wirtschaft im Zuge der Wiedervereinigung zusammengebrochen war. Um westdeutsche Firmen zu Investitionen anzuregen, gab es daher zu Beginn der 1990er großzügige Subventionen und Investitionsbeihilfen. Müller-Milch nutze diese Gelegenheit und scheint damit einen doppelten Vorteil gehabt zu haben (Ausweichen aus dem ungemütlich werdenden Bayern & Subventionen). So berichtet Neues Land (28.12.1991):

Der bayerische Milchkonzern ‚müller’ hat jetzt bei der brandenburgischen Landesregierung den Bau einer Großmolkerei beantragt. Voraussetzung ist die Gewährung einer 50prozentigen Investitionsförderung durch das Land, Bund und EG. (…) Bauort soll Neuruppin sein.

Mit den finanziellen Zuschüssen allein schien sich die Firma aber nicht zu begnügen. Vielmehr versuchte sie laut Berichten der Wochenpost (20.03.1992), das Problem mit den Umweltrichtlinien und Wasserkosten (das ja, wie die obigen Beispiele zeigen, die Ursache für die politischen Schwierigkeiten in Bayern waren) von Anfang an zu umgehen – also dafür zu sorgen, dass die Marktregeln gleich zu Beginn im Sinne der Firma gesetzt wurden:

Seit 1990 führt die Firma in Brandenburg Verhandlungen, um im Raum Neuruppin ein neues Werk zu bauen. (…) Immer wieder habe das Unternehmen versucht, Standorte gegeneinander auszuspielen, den Grundstücks- und Abwasserpreis sowie die Haftungssummen bei Havarien zu senken.

Anscheinend waren weder bayrische Politiker (existierender Standort Aretsried) noch Brandenburger Politiker (geplanter Standort Neuruppin) bereit, sich auf die Forderungen von Müller einzulassen. Zumindest suchte sich Müller-Milch einen neuen (dritten) Standort – dieses Mal in der Nähe von Leipzig in Sachsen, und hier war man bereit, auf die Forderungen der Firma einzugehen (Die Tageszeitung 15.02.1992):

Ort der Handlung ist diesmal die Gemeinde Schönau im Landkreis Gethain unweit von Leipzig (…) Dort will Müller (…) eine Milchverarbeitung mit Becherwerk errichten. Mit 180 Mill. DM werden etwa 500 Arbeitsplätze geschaffen. Die Investition wird aus den Töpfen der EG, des Bundes und des Freistaates Sachsen mit (…) knapp 65 Mill. DM bezuschußt. (…) Die Anlage, die erhebliche Abwasser ausstoße, (…) entstehe am Randes eines Wasserschutzgebietes (…). Zwar habe Müller die Genehmigung erhalten, aus eigenen Brunnen täglich 2800 Kubikmeter Wasser zu schöpfen. Doch würde dabei ein Reservoir in 100 Meter Tiefe, das zur Versorgung von 20.000 Einwohnern nötig sei, angezapft. ‚Wenn die Molkerei an diesem Standort entsteht, müssen wir per Pipeline Wasser in die Region pumpen’ (…). Die Kosten dafür beziffert Beacher auf 20 bis 60 Mill. DM. (…) Mit Jobnöten im Osten, argwöhnt Bracher, wurde gezielt Druck ausgeübt. (…) Als die Müller-Emissäre ihre Vorstellungen in Brandenburg nicht durchsetzen konnten, zogen sie nach Sachsen weiter. Dort wurde parallel mit zwei Landräten verhandelt. Ihnen wurde eröffnet, daß die Ansiedlung notfalls auch in Polen in Frage komme.

Dieses Mal hatten die Verhandlungen offensichtlich Erfolg (Die Welt, 15.02.1993):

Dabei wurde am 17. September 1991 ein Vertrag von weitreichender Bedeutung geschlossen, und zwar im Freistaat Sachsen. In Westdeutschland ging man zu diesem Zeitpunkt noch immer davon aus, dass Müller im Raum Neurupin in Brandenburg ein neues Werk bauen wird.

Ausschlaggebend für die Bereitschaft der sächsischen Regierung, sich auf die Forderungen der Firma einzulassen, waren erneut die Arbeitsplätze (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.01.1992):

Jetzt sucht Müller-Milch noch nach einem Standort in der Nähe von Leipzig (…). Dabei würden 350 Arbeitsplätze geschaffen.

Dieses Versprechen wurde aber offensichtlich nicht eingehalten (Die Tageszeitung, 15.02.1992, Wochenpost, 20.03.1992):

Vierzehn Tage nachdem Müller die Mittelsächsischen Milchwerke gepachtet hatte, wurde aus heiterem Himmel der gesamten Belegschaft gekündigt.

 

Am 26. November 1991, elf Tage nach der Übernahme der Mittelsächsischen Milchwerke, schaffte Müller-Milch mit einem Brief an das Arbeitsamt Oschatz dann vollendete Tatsachen (…): ‚(…) zu unserem Bedauern sehen wir uns gezwungen, Antrag auf Genehmigung einer Massenentlassung für rund 255 Betriebsangehörige zu stellen.’ (…) Die Abgeordnete Kornelia Müller (…) reagiert erbost (…): ‚Sind das die Sitten, die Herr Müller zu uns exportieren wird und für die er dann auch noch fast 80 Millionen Mark Staatszuschuß für sein neues Werk bekommt?’

Danach suchte Müller abermals einen neuen (vierten) Standort – dieses Mal in Leppersdorf bei Dresden (also ebenfalls in Sachsen) (Die Tageszeitung 24.12.1993):

Ohne nennenswerte Investitionen konnte Milchbaron Theo Müller bereits an die 13 Millionen Mark Fördermittel einstreichen. Schließlich versprach Müller, in Geithain bei Leipzig ein hochmodernes neues Milchwerk für 180 Millionen Mark zu bauen und 500 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Bei dem Versprechen ist es geblieben. Denn jetzt will Müller ja die Sachsenmilch AG [Leppersdorf bei Dresden] weiterführen.

Die Firma strich erneut erhebliche Fördermittel und Subventionen ein, und zwar wesentlich mehr, als sie hätte bekommen dürfen (Frankfurter Rundschau, 04.11.1994):

Laut Prüfbericht [des Sächsischen Rechnungshofes] erhielt Müllermilch nicht nur 2.6 Millionen zuviel, weil Landwirtschaftsminister Rolf Jännichen (DCU) die Förderhöchstgrenze von 30 Prozent um 5 Prozent überschritt. Außerdem habe Müllermilch von im Dezember 1992 beantragten 12,8 Millionen Mark Förderung, die ausgezahlt wurden, nur eine Million für den geplanten Neubau ausgegeben. Die restlichen 11,8 Millionen Mark hätten nie ausgezahlt werden dürfen.

Wiederum wurden die Marktregeln für die Firma gedehnt, und zwar wieder – wie in Bayern – bei den Baugenehmigungen (Süddeutsche Zeitung, 11.11.1994):

Die Landesregierung hatte die Fördergelder im Dezember 1992 für den Bau eines neuen Molkereibetriebes im sächsischen Schönau/Nenkersdorf bewilligt, obwohl die Baugenehmigung noch nicht vorlag.

Der Firma wurden aber nicht nur sehr günstige Investitionsbedingungen geboten, sie erlangte auch über ihre Verhandlungsstrategie erhebliche Marktmacht (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.12.1993):

Der Marktanteil des Unternehmens erhöhe sich damit auf 70 Prozent in Sachsen.

Wenn man die Presseberichte liest, ist der Erfolg von Müller-Milch nicht nur durch ihre innovative Produktpolitik und das erschließen neuer Märkte, sondern eben auch durch solche Machtspiele zu erklären. Dass diese Tradition der Machtspiele auch nach der Jahrtausendwende fortgesetzt wurden, zeigen die Analysen von Jensen (2005) und auf Wikipedia.

Zusammenfassung und Ausblick

Müller-Milch ist nur ein Beispiel – es lassen sich zahlreiche andere Beispiele auf demselben und auf anderen Märkten finden. Die Dunkelziffer ist vermutlich ebenfalls sehr hoch: Nur, weil über eine Firma in der Presse nichts berichtet wird, heißt das nicht, dass sie nicht dieselben Machtspiele führt. Medienberichterstattung ist eben durchaus selektiv. (Ich erkläre mir z.B. auch die derzeitige Häufung von Lebensmittelskandalen auch dadurch, dass eben jetzt geschaut wird.)

Worauf es mir in diesem Blog-Beitrag aber ankam, war zu zeigen, wie diese Machtspiele funktionieren, nämlich oft aus einer Mischung aus persönlichen Kontakten und mehr oder weniger subtilen Zwang, wobei oft genau die schwierige Wirtschaftslage (und vor allem: die Arbeitsplätze) in einer Region als Argument genutzt werden. Zwei aktuellere Beispiele, in denen dieselben Argumente geführt werden, sind Opel und die in die Krise geratenen Banken.

Man sieht aber auch an diesem Beispiel, dass das Machtspiel für die Regionen (und die Politiker, die deren Interessen vertreten sollen) oft nach hinten losgeht, weil Firmen Ermäßigungen und Subventionen einstreichen oder die lokale Umwelt zerstören können, und dann weiterziehen können. Ich frage mich daher, ob es nicht eine sinnvollere Strategie wäre, solche Firmen grundsätzlich immer Pleite gehen zu lassen und die Steuergelder stattdessen in Zuschüsse für Existenzgründer und mittelständische Betriebe zu stecken. Erstens wäre das eine Risikostreuung – mit denselben Summen könnte man sehr viele kleinere Firmen fördern. Zweitens sind eben klein- und mittelständische Betriebe i.d.R. wesentlich stärker lokal verhaftet, und zwar schlicht, weil sie ihre Familien und Freundschaftsnetzwerke oft in der Region haben und deshalb wesentlich stärker lokal verwurzelt sind. Nicht umsonst war über Jahrzehnte der Mittelstand das Rückgrat der deutschen Wirtschaft – und eben nicht die globalen Großkonzerne.

Was mich aber am meisten an diesem Beispiel verblüfft, ist die geringe Lernfähigkeit der Politik – das Land Sachsen hat nicht nur nicht aus dem Fall Bayern und Brandenburg gelernt, sondern ist – als es selbst schon in seinen Erwartungen geprellt worden war – ein zweites Mal auf dieselbe Verhandlungstaktik … eingegangen – oder sollte man besser sagen: hereingefallen?

 

 

 

Literatur

Baur, Nina (2011): Mixing Process-Generated Data in Market Sociology. In: Quality & Quantity 45 (6). 1233-1251. DOI 10.1007/s11135-009-9288-x.

Jensen, Sören (2005): Der Polterpatriarch. In: manager magazin. Quelle: http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,346791,00.html am 11. Mai 2005

Wikipedia (2013): Unternehmensgruppe Theo Müller. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmensgruppe_Theo_M%C3%BCller am 06.04.2013

Wittmann, Klaus (1992): Alles in Butter – oder was? Eine Geschichte um Milch und Macht. Bad Wörishofen: Ledermann

 

Anmerkungen
[1] Datenbasis für die Aussagen in diesem Blog-Beitrag waren 94 Zeitungsartikel und ein Buch, die zwischen 1980 und 1999 erschienen sind. Diese stammen aus folgenden Zeitungen:

  • Lebensmittel-Zeitung (LZ; 23 Artikel in den Jahren 1995 bis 1999)
  • Süddeutsche Zeitung (SZ, 20 Artikel in den Jahren 1991bis 1995, 1997 und 1999)
  • Die Tageszeitung (taz 13 Artikel in den Jahren 1992 bis 1995 und 1998) und ein Buch von taz-Journalist Klaus Wittmann (1992)
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ 11 Artikel in den Jahren 1992 bis 1997)
  • Frankfurter Rundschau (FR 6 Artikel in den Jahren 1991 bis 1994)
  • Die Zeit (5 Artikel in den Jahren 1991, 1992 und 1995)
  • Handelsblatt (je 1 Artikel 1993, 1994, 1996 und 1999)
  • Der Spiegel (je 1 Artikel 1989, 1991 und 1993)
  • Neues Deutschland (je 1 Artikel 1991 und 1995)
  • Die Welt (je 1 Artikel 1993 und 1994)

Außerdem erschien je ein Artikel im Manager Magazin (1990), der Wochenpost (1992), der Neuen Zeit (1994), den VDI-Nachrichten (1998) und der Börsen-Zeitung (1998). Bezogen wurden die Artikel vom HWWA (Hamburger Weltwirtschaftsarchiv), das heute in die „Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften“ (ZBW) integriert ist. Das konkrete methodische Vorgehen sowie die Stärken, Schwächen und Grenzen der Analyse sind in Baur (2011) beschrieben. Ich weise außerdem ausdrücklich darauf hin, dass die Firma Alois Müller nur ein Beispiel ist, das im Kontext der Lebensmittelmärkte gut passt – es gibt zahlreiche andere Firmen, die sich ebenso gut als Beispiel eignen würden.

Autor: Nina Baur

Prof. Dr. Nina Baur (März & April 2013) Professorin für Methoden der empirischen Sozialforschung am Institut für Soziologie der Technischen Universität Berlin Arbeitsschwerpunkte: Methoden der qualitativen und quantitativen Sozialforschung, Marktsoziologie, Prozesssoziologie, Raumsoziologie

17 Gedanken zu „Unternehmen, die es nicht geben dürfte (1): Müller-Milch“

  1. Ich habe schon oft Negatives über die Molkerei gehört, aber so wirklich informiert habe ich mich, bis jetzt, noch nie und jetzt bin ich baff. Dass die Molkerei solch ein „Business“ betreibt scheint mir fast unmöglich zu sein. Aber dass die Molkerei so erfolgreich ist, ist die Schuld der Politiker und nicht die Verantwortung der Molkerei. Dort müsste sich mal was ändern.

    1. Da bekommt der Werbe Spruch: „Alles Müller oder was…? “ doch erst seine tiefere Bedeutung. Einmal mehr, dass die öffentliche Hand sich zum Handlanger und Fussabstreifer für derartige Machenschaften macht.
      Ich kaufe schon seit über 10 Jahren daher keine Müller Erzeugnisse mehr, nicht, weil mir die Qualität nicht gefällt, sondern allein wegen der fiesen Machenschaften.

    2. die Aussage das nicht der Konzern für seine dubiosen Machenschaften verantwortlich ist sondern die Politik ist entweder sehr frech ( wenn es der Lobbyist war ) oder extrem naiv!Früher wurde so ein politisches Verhalten in bestimmten Gremien ehrlicherweise auch mal “ StamoKap “ genannt! Diese Strukturen bestehen meiner Meinung fort u. konzentrieren ihre Positionen!

  2. Lieber Herr Schneider,

    das ist genau das, was ich damit sagen wollte – und wie gesagt: Das ist ein Unternehmen, in dem sehr viel in den Medien berichtet wurde. Nur, weil über andere Unternehmen weniger geschrieben wurde, heißt nicht, dass es da nicht teilweise genauso läuft.

    Herzliche Grüße,
    Nina Baur

  3. hallo herr schneider,
    als ich im jahre 1954 als landwirtschaftlicher lehrling mit meinem kollegen immer in aretsried bei der molkerei müller das käswasser(heute als molke verkauft)für die schweinefütterung holte,war die firma nach gesprächen meines lehrherrn vor dem bankrott.
    na,die söhne hatten halt das glück,gute kontakte mit staatstragenden politikern zu haben und die erste schlankheitswelle kam ihnen auch gelegen.
    nicht mal in wikipedia kann man über die anfänge der müllers lesen.
    und,danke für ihre tollen recherchen-

  4. Ich schliesse mich Nina’s Meinung an. Es laeuft sicher bei allen Firmen aehnlich ab. Nur stand Müller im Mittelpunkt der Medien zu dieser Zeit.
    Ich glaube auch, dass sich an unserer Politik in diesem Bereich nichts aendern wird. Der Mensch an sich ist bestechlich und an ihrem eigenen Vorteil interessiert. Eine Loesung waere es aber, in der Politik und im Lobbyismus fuer mehr Transparenz zu sorgen.
    Zudem finde ich, dass der Artikel fuer meinen Geschmack etwas zu negativ geschrieben ist. Ich glaube naemlich nicht, dass Herr Müller ein schlechter Mensch ist.

    Mit freundlichen Gruessen,
    Emma

    1. Es mag ja durchaus sein, dass er nett zu seinem Hund oder seinem Wellensittich ist. Trotzdem kaufe ich seine Produkte seit vielen Jahren nicht mehr, weil ich derartige Machenschaften nicht auch noch unterstütze !

    2. Was ist denn ihrer Meinung nach ein schlechter Mensch? Stellen sie sich einfach mal vor, dass jeder von uns ein “ Müller “ wäre. Wie würde es um unsere Gesellschaft im Allgemeinen aussehen. Meinen sie, dass Menschen die im sozialen Bereich tätig sind, Ärzte, Pfleger, Erzieher u. Therapeuten oder solche die sich ehrenamtlich um ihre Mitmenschen kümmern es nur deshalb tun weil sie zu dumm sind andere Menschen auszubeuten o. zu betrügen! Ist nicht Habgier eigentlich die schlimmste Krankheit neben den anderen Krankheiten wie Krebs, Seuchen usw.. Was glauben sie verursacht mehr Todesfälle oder anderes Leid in irgendeiner Form?

  5. Sehr interessante Recherche. Danke dafür! Ich habe hergefunden, weil ich etwas über die Gerüchte über die Unterstützung von rechtsextremen Parteien durch Theo Müller finden wollte. Die sind übrigens scheinbar wirklich durch nichts zu belegen (es sei denn man betrachtet die CSU nicht ganz unberechtigt als rechtsextreme Partei ;).
    Während also dieser Grund für meinen Boykott von Müller-Produkten wegfällt, finde ich hier viele nicht minder wichtige Gründe, den Boykott aufrechtzuerhalten.

    Es ist sehr informativ, den „Werdegang“ einer Firma so aufgearbeitet zu sehen.

    Viele Grüße
    Lars

  6. Hallo!
    Ich habe von einer mir lieben Person die in den Uelzenern- Milchwerken arbeitet erfahren, dass es bei dieser Firma Müllermilch nicht mit rechten Dingen zugeht. Aber das es so heftig ist habe ich erst aus diesem Bericht erfahren. Das unsere Abgeordneten bestechlich sind, ist ja bekannt. Deshalb bin ich ja auch der Meinung, die Immunität gehört abgeschafft. Damit die, die sich strafbar machen schneller Ihrer verurteilt werden können. Somit die gerechte Strafe erhalten. Aber in diesem Fall hätte es wohl auch nichts genützt. Denn die Firma Müllermilch ist nicht mal vom Gericht verurteilt worden. Bei all den schweren Straftaten die Sie begangen hat. Zweifel ja schon lange an unserer deutschen Justitz. Das hat alles nur noch verstärkt in mir, dass es auch korrupt, bestechliche Staatsanwälte(tinnen) so wie Richter(rinnen) gibt. Bei so etwas bekommt in mir die Wut hoch. Jeder Mensch der aus der Not sich strafbar macht, wird härter verurteilt als solch in meinen Augen Schwerverbrecher! So was repräsentiert unser Deutschland in der ganzen Welt. Vorbilder unseren Kindern und Jugendlichen sollten unsere Politiker(rinnen) eigentlich auch sein. Aber das einzige was Sie von denen vorgelebt bekommen ist, wir können im Gegegensatz zu Euch so fiele Straftaten begehen wie wir wollen! Werden dafür nicht bestraft Ihr schon! Das Gleiche gilt für unsere Gerichtsbarkeiten.
    Sie halten sich zwar für die Allmächtigsten. Weil Sie Macht Geld oder beides besitzen. Sind Sie aber nicht! Das haben Sie liebe Kinder und Bürger(rinnen)in der Hand. In dem Sie bei der nächsten Wahl das Kreuz an die richtige Stelle machen. Die Produkte in diesem Fall der Firma Müllermilch nicht mehr kaufen. Ich selber kaufe die Müllermilchprodukte gar nicht mehr! Desto mehr Menschen verantwortungvoll handeln desto besser. Was wollen diese Typen den machen, wen wir sie nicht mehr wählen und deren Produkte nicht mehr kaufen!

    1. An welcher „richtigen“ Stelle kann ich denn mein Kreuz bei der nächsten Wahl machen, davon ausgehend, daß SPD/CDU/CSU/GRüne/FDP einen neoliberalen Einheitsbrei bieten, den ich partout nicht will. Ferner will ich keine Rechtsaussen wie die NPD und die AfD. Bleibt dann nur noch die Partei „Die Linke“. Und die wird von möglichen Koalitionspartnern mindestens genauso gemieden und geradezu torpediert, wie von den Teutschen die Syriza in Griechenland. Was bleibt mir da als Wähler ausser der trügerischen Illusion, etwas bewirken zu können?

    2. http://www.sachsenmilch.com/
      mehr braucht man über die dümmliche Hetze gegen ein Unternehmen was jede Menge Arbeitsplätze geschaffen hat nicht mehr zu sagen. Nicht nur diese Arbeitsplätze sondern auch die Arbeitsplätze in den Unternehmen die für den Ausbau der Sachsenmilch zuständig waren. Gott sei Dank gibt es noch Unternehmer und Unternehmen. Unternehmer kommt von etwa unternehmen und nicht von etwas unterlassen. Wissen all diejenigen die keine Müller Produkte mehr kaufen wollen welche Firmen sich hinter den No Name Produkten bei den diversen Discountern verbergen, vermutlich nein!
      Wenn es nach Linken (Gott sei Dank muss Deutschland nicht von den Arbeitsplätzen leben die Linke geschaffen haben, dann ginge es uns ganz sicher nicht so gut wie es uns heute geht) und Grünen Spinnern geht dann wären irgendwelche seltsamen Tierchen wichtiger wie Arbeitsplätze für Menschen. Bis da sämtliche Demonstrationen beendet sind und sämtlich Genehmigungen durch sind wird in anderen Ländern der Welt längst produziert und dann ist in Deutschland noch keine Genehmigung erteilt, kein Wunder das Firmen auf Investitionen in Deutschland verzichten. Seien wir doch froh dass es noch Menschen in Deutschland gibt die etwas Unternehmen dass wir nicht auf die Arbeitsplätze angewiesen sind die die deutsche Neid- und Missgunstgesellschaft generiert! Bleibt weiter in eurer Hoffnung das ihr keine Produkte von Müller verzehrt, macht euch aber schlau wer hinter all den Produkten steckt auf denen nicht der Name Müller Milch steht. Ihr kommt aus dem Staunen nicht mehr raus!

      1. Sehr geehrter Herr Alberto,

        kaufe schon lange keine Müllermilch-Produkte mehr bzw. wo ich sie erkennen kann. Kann leider keine Argumente in Ihrem Text erkennen. Nur Beschimpfungen auf Menschen, die eine andere Meinung haben. Das Kompliment der „Dümmlichen Hetze“ sollten Sie mal für sich selbst genauer reflektieren. Sie können ja gerne Ihre Meinung vertreten. Dazu jedoch bitte mit Argumenten! Wussten Sie, daß Müller-Milch ein großer Gönner der DVU ist? 100.000€ Spende ist ja nicht direkt kleinlich. Oder wissen Sie eventuell was der „Liebe Müller“ für die Ex-Staatsmolkerei“ Weihenstephan bezahlt hat? Oder gar geschenkt bekommen von der CSU? Habe nichts gegen große Firmen und Investoren, aber legal! Wenn ich mit meinem Auto einen kleinen Ölfleck auf der Straße hinterlasse kann ich mit einem Bußgeld von 2.000€ rechnen! Herr Müller ist hier „etwas“ komfortabler unterwegs!

  7. @Stefab Wehmeier, wie darf ich Deinen Kommentar „…der Fa. Müller Milch ist kein Vorwurf zu machen…“ verstehen, gehst Du evtl. davon aus, dass man dort unzurechnungsfähig ist?

  8. Nicht zu schnell verallgemeinern!

    Ich habe das skandalöse Verhalten von T. Müller damals als örtlich zuständiger Landtagsabgeordneter aus der Nähe erlebt und wurde von ihm massiv angegriffen.
    Müller-Milch ist groß geworden in einer Zeit, in der geprägt durch F.J. Strauß viel Spezlwirtschaft gemacht wurde. Beispiel Zwick. Beispiel Jahn und Wienerwald. Nach dem Tod von Strauß hat einige Jahre lang E. Stoiber diese Praktiken abstellen wollen. Er war Innenminister als die Müller-Milch Vergehen wie Grundwasserdiebstahl, Schwarzbauten usw. ruchbar wurden. Und da in der Zeit bekannt wurde, dass T. Müller mit den Republikanern liebäugelte, zog man über T. Müller die schützende Hand weg.
    Da ich als Bürger wie als Politiker viele andere Politiker aller Parteien und da ich als freiberuflicher Managementtrainer vor und nach meiner Abgeordnetenzeit viele Firmen auch von innen näher kennengelernt habe, halte ich Aussagen a la „Machen doch praktisch alle“ für falsch. Und für demokratieschädigend. Es gibt unter den Politikern „üble Finger“ und es ist die Chance und die Aufgabe der BürgerInnen diese nicht mehr zu wählen. Und es gibt anständige.
    Und es gibt unter den Firmen üble und gute. Und auch hier ist es die Chance und die Aufgabe der BürgerInnen bei den einen einzukaufen und bei den anderen nicht.
    Aktuell sieht doch jeder, wie schlimm VW zu Lasten unserer Gesundheit und Umwelt betrogen hat. Ich würde keinen Wagen aus dem Hause Volkswagen kaufen. Autos anderer Firmen wie von Daimler und Opel auch nicht.
    Raimund Kamm

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