Ein Gedanke zu „Zur Geschichte der Soziologie“

  1. „Sie liefert den aktuellen Debatten als Dienstleister die nötigen Daten, aber wohl niemand würde noch von einer Führungsrolle der Soziologie sprechen. Dies war einmal ganz anders: In den ersten beiden Jahrzehnten der Bundesrepublik fand sich die Soziologie zur Leitwissenschaft berufen, um die Richtung von Modernisierung und Fortschritt anzugeben.“

    Dass die Soziologie einen Teil ihrer Relevanz eingebüßt hat, ist eine Folge der vom „Antisoziologen“ ehedem füglich beklagten „linksideologischen Überformung“. Die Generation nach 68 zerstörte in Windeseile, was Personen wie Schelsky erfolgreich an Reputation aufgebaut hatten. Seine späten Schriften waren auch in weitaus geringerem Maße ideologische als der linke Mainstream.

    Diese despektierliche Haltung des Rezensenten gegenüber den sozialstatistischen – nennt man sie wieder Fliegenbeinzählern? – spricht auch Bände. Eine geläuterte Rückbesinnung auf das, was ist, d.h. statistische Erhebung, Kausalzusammenhänge und Theorien mittlerer Reichweite, ist die Voraussetzung für einen neuen Ansatz zur großen Gesellschaftstheorie. Es wäre wünschenswert, wenn das tatsächlich die derzeitige Hauptströmung der Soziologie wäre.

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