Nach dem Kongress ist vor dem Kongress – Teil 1

6. Oktober 2015 – das Orgateam atmet auf: Der Kongress ist gut gelaufen, es gab keine größeren Pannen, Ausgeliehenes ist zurück gegeben und aufgeräumt haben wir auch schon.

Wir können es kaum fassen: viel Lob, wenig Kritik und nach mehreren Wochen wieder einen gemütlichen Tag zu Hause verbringen.

Aber vielleicht lieber erst mal zum Anfang. Am Donnerstag ging es für das Orgateam bereits früh los. Die Räume wurden bereits am Mittwoch weitestgehend vorbereitet, es mussten jedoch noch Bücher verteilt, Taschen nach unten getragen, Namenslisten ausgelegt sowie Plakate und Schilder aufgehängt werden. Da der Hegelgarten bei dem sonnigen Herbstwetter zum draußen verweilen eingeladen hat, wollten wir auch auf ihn noch mit einem Hinweisschild aufmerksam machen. Parallel wurde der Empfang aufgebaut, Getränke, Gläser und Snacks bereitgestellt. Dabei stellten wir uns immer wieder die Frage, wie viele Menschen eigentlich zu Eröffnungsveranstaltungen kommen?! Während man die Teilnehmenden insgesamt durch die Anmeldungen recht gut schätzen konnte, galt dies für den Empfang weniger. Einige, so wussten wir, kommen erst Freitag, andere waren, so vermuteten wir, noch auf dem Weg nach Tübingen. Mittags gab es ein kurzes Briefing für die Helfenden, denen wir auch an dieser Stelle noch einmal herzlich danken möchten.

Und plötzlich war es schon früher Nachmittag. Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es direkt weiter. Es gab noch tausenderlei Kleinigkeiten zu klären, Schlüssel zu organisieren, die Technik zu testen und – hatten wir es schon erwähnt? – weitere Plakate aufzuhängen. Zugleich wuchs die Anspannung aller; neben der Orga galt es noch Reden zu proben, Moderationen vorzubereiten usw. Schon vor der Öffnung der Anmeldung um 16 Uhr kamen die ersten Teilnehmenden, die sich anmelden und ihre Tagungsmaterialien abholen wollten. Dann, endlich, ging es ganz offiziell los: Infopoint und Anmeldung waren besetzt. Langsam wurde es voller und man konnte immer mehr Menschen mit ‚unseren‘ Namensschildern und Taschen im und vor dem Gebäude beobachten. Einige kamen direkt vom Zug bzw. Auto mit ihren vollen Rucksäcken zum Kongress.

Trotz einiger Orientierungsschwierigkeiten, die diverse Veranstaltungsräume in drei verschiedenen Gebäuden mit sich bringen, füllten sich die Reihen im Hörsaal, in dem der Eröffnungsvortrag stattfand, allmählich. Leider konnten einige Helfende nicht allen Grußworten sowie dem Eröffnungsvortrag lauschen, da die Information / Anmeldung besetzt sein sollte um weiteren ankommenden Kongressteilnehmenden den Weg zur Eröffnungsveranstaltung zu weisen.

Auch nachdem Maja Urbanczyk – die im Namen des Orga-Teams alle Kongressbesuchenden begrüßte – angefangen hatte, trafen nach und nach weitere Teilnehmende ein. Im Anschluss sprach Stephan Lessenich für die DGS. Besonders gefreut hat uns, dass er auf die Bemühungen zur Institutionalisierung einer Mittelbauvertretung und, langfristig betrachtet, auch einer Vertretung von Studierenden, in der DGS eingegangen ist. Wir finden eine solche Interessensvertretung sehr wichtig, da ‚die Soziologie‘ nicht allein aus den Professor*innen besteht bzw. nur von ihnen betrieben wird, sondern eben auch aus vielen Wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Studierenden. Da vor allem viele Promovierende und anderweitig wissenschaftliche Mitarbeiter*innen von prekären Arbeitsbedingungen betroffen sind, halten wir eine Institutionalisierung ihrer (und unserer) Interessen in der DGS für sehr relevant und begrüßenswert. Nicht zuletzt könnten sich durch eine alle Ebenen durchziehende Interessensvertretung auch die – an manchen Instituten nicht so guten – Arbeitsbedingungen studentischer und wissenschaftlicher Hilfskräfte verbessern.
Anschließend begrüßten der Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät Josef Schmid und unser Institutsdirektor Martin Groß die Teilnehmenden. Während Josef Schmid sich seiner soziologischen Wurzeln besann und das Engagement der heutigen Studierenden lobte, zeigte Martin Groß sich erleichtert, dass die Studierenden ’seines‘ Instituts nicht nur motiviert, sondern vor allem auch das Durchhaltevermögen haben, ein solches Event über einen so langen Zeitraum zu organisieren. Darauf folgte eine kurze Erläuterung zu einem besonderen Schmankerl des Kongresses: Laura Henke stellte unter dem Titel „Visuelle Soziologie – Welterzeugung im Rechteck“ einige Photos aus, die im Rahmen eines Studienprojekts zur ‚Visuellen Soziologie‘ entstanden sind. Dabei handelte es sich um den einzigen Kongressbeitrag, der ganz ohne Moderation und festgesetzter Uhrzeiten auskam, dennoch – oder gerade deswegen – zum (Nach-)Denken und Diskutieren einlud.

Schließlich begann der Eröffnungsvortrag von Peter Wehling mit dem Titel „Wissen über-denken. Problematisierungen des Leitbegriffs der ‚Wissensgesellschaft‘“. Einerseits betrachtete er momentan vorherrschende Annahmen über Wissen kritisch, andererseits dachte er über verschiedene Formen von Nichtwissen und dessen Implikationen für diverse Handlungsstrategien in unterschiedlichen Situationen nach.

Noch während des Vortrags mussten sich einige Mitglieder des Orga-Teams zurückziehen um die letzten Vorbereitungen für den Empfang zu treffen und hatten dadurch leider nicht die Chance, sich den ganzen Vortrag anzuhören – für Organisierende gibt es eben immer etwas zu tun. Bis der Anspannungspegel für uns an diesem Abend sinken konnte, dauerte es jedoch nicht allzu lange. Recht bald waren alle Gäste mit Sekt, Saft und Snacks versorgt und standen vergnügt plaudernd zusammen. Schlussendlich konnten auch wir uns mit einem Glas Sekt zurücklehnen und entspannen.